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Lorberau


Im 13. Jahrhundert gab es in der Lorberau mehrere Bauerngehöfte, deren Besitzer dem Stift Göß untertänig waren. Aus einem von ihnen ist im 17. Jahrhundert ein kleiner Edelsitz entstanden, der vermutlich den aus Friaul stammenden Lorenz Lauriga und dessen Gattin Anna als erste Bauherren hatte. Lauriga stand in militärischen Diensten. Er nahm mehrfach an diplomatischen Missionen nach Konstantinopel als Dolmetscher teil. 1627 wurde er mit dem Prädikat „von Lorberau“ geadelt. Seine Nachkommen waren durch ihre Tätigkeit im Eisenhandel sehr wohlhabend. Nachdem noch 1644 größere Umbauten vorgenommen worden waren, ließen Johann Friedrich Lauriga von Lorberau und dessen Frau Maria Elisabeth um 1664 das heutige Schlösschen errichten. 1668 richtete ein Brand vor allem an den Wirtschaftsgebäuden große Schäden an. 1701 verkauften seine Söhne Johann Lorenz und Johann Gotthardt das Gut ihrer Tante Constantia Gasteiger. Sie dürfte aber nicht sehr gut gewirtschaftet haben, denn bereits vier Jahre später wurde der Ansitz wegen hoher Steuerrückstände von der steirischen Landschaft gepfändet und Johann Matthias Khöffler übergeben. Nachdem Frau Gasteiger das Gut wieder eingelöst hatte, übergab sie es 1747 ihrer Tochter Maria Josepha, die es in ihre Ehe mit Max Joseph Diewalt einbrachte. 1774 erwarb Joseph Karl Gasteiger den Ansitz. Auch ihm wurde das Prädikat „Edler von Lorberau“ zugestanden. Es gelang ihm den Besitz durch Zukauf von mehreren Gütern deutlich zu vergrößern. Im 19. Jahrhundert wechselten die Besitzer von Lorberau recht häufig, bis es 1872 von der Innerberger Hauptgewerkschaft übernommen wurde. Diese war die „Urgroßmutter“ der heutigen Voestalpine AG. Nachdem der Ansitz zuerst dem Donawitzer Werksdirektor als standesgemäßer Wohnsitz gedient hatte, wurden später Arbeiterwohnungen darin eingerichtet. Das gut restaurierte Gebäude blieb bis heute im Besitz des Stahlkonzerns.

Schloss Lorberau liegt in unmittelbarer Nähe des Werksgeländes der Voestalpine AG in Donawitz (Lorberauer Straße 21). Es ist ein quadratischer dreigeschossiger Bau mit Türmen an seinen Ecken, wobei die viereckigen an seiner Südseite kaum auffallen, da sie relativ flach gedeckt und im Gebäude weitgehend integriert sind. Die Nordseite des Gebäudes wird von weit vorspringenden Türmen begrenzt, die bis über das Erdgeschoß hinaus rund, im oberen Bereich aber mehreckig sind. Sie sind mit Pyramidendächern gedeckt. Am Nordostturm ist eine moderne Sonnenuhr angebracht. Zwei Jahreszahlen weisen auf das Baujahr sowie auf eine Renovierung im Jahr 1976 hin. Die Fassaden sind schmucklos. Lediglich ein schmales umlaufendes Gesims trennt das erste vom zweiten Obergeschoß. Die Türflügel des rundbogigen Hauptportals sind mit Eisen beschlagen. Die Befensterung ist modern. Das Vestibül ist mit einem schweren Gewölbe versehen. Von hier aus gelangt man über eine im Nordwestturm eingebaute Treppe in den ersten Stock. Das Innere des Schlosses ist in Wohnungen aufgeteilt. Von der originalen Ausstattung hat sich nichts erhalten. Das Gebäude ist von einem kleinen Garten umgeben.

Lage: Steiermark/Obersteiermark – im Ortsgebiet von Leoben-Donawitz

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


02.07.2010