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Mayerling


Die erste urkundliche Erwähnung von Mayerling erfolgte im Jahre 1136 mit „Ozo et Ofridus de murlingen“. Da sie an vorletzter Stelle einer Zeugenliste genannt werden, dürfte es sich bei den beiden eher um wenig bedeutende Adelige gehandelt haben. Auch ihr festes Haus wird wohl ziemlich bescheiden gewesen sein. Sie bewirtschafteten einen Gutshof des Stiftes Heiligenkreuz. 1196 scheint ein Bernhardus de Murlingen zum letzten Mal auf. Mit ihm starb die Familie vermutlich aus. Um 1200 fiel das Gut an das Stift Heiligenkreuz zurück, das nun fast 700 Jahre lang Eigentümer blieb. In dieser Zeit war der Ansitz ohne jede historische oder architektonische Bedeutung. Im 19. Jahrhundert bestand der einfache, barocke Gebäudekomplex aus dem eigentlichen Schlößchen, einem ebenerdigen, getrennten Dienstbotentrakt und dem sogenannten Elisabethtrakt. Die aus dem 15. Jh. stammende Kirche zum hl. Laurentius schloss den Hof ab. Sie war der bemerkenswerteste Teil der Anlage.

1887 erwarb der österreichische Kronprinz Rudolf Mayerling. Er ließ es modernisieren und in ein Jagdschlößchen umbauen. Dabei wurden die drei, früher ungleich hohen Bauteile zu einem gleich hohen, nüchternen, zweigeschossigen Baukörper zusammengefasst. Kronprinz Rudolf schätzte die relative Abgeschiedenheit des Ortes, der aber dennoch über Baden leicht erreichbar war. Am 30. Jänner 1889 kam es hier zur Tragödie, als der Kronprinz gemeinsam mit seiner Geliebten, der Baronesse Mary Vetsera, aus dem Leben schied. Der kaiserliche Hof versuchte den Tathergang zu verschleiern, wodurch bis heute Mayerling mit dem Mythos des Geheimnisvollen umgeben ist. Noch im Jahre 1889 beschloss Kaiser Franz Josef, das Jagdschloss in einen Ort der Sühne umzuwandeln und ein Kloster der unbeschuhten Karmelitinnen zu stiften. Ein Teil des Schlößchens wurde abgerissen. Auch die alte Kirche wurde abgebrochen und eine neue, im neugotischen Stil errichtet. Auf Wunsch der Kaiserin Elisabeth wurde sie so angelegt, dass sich an der Stelle des einstigen Schlafzimmers des Kronprinzen nun der Hochaltar der Kirche befindet. An das Jagdschloss erinnert noch die mit einem geschnitzen Geländer ausgestattete sog. Kaisertreppe im Südtrakt. Erhalten geblieben ist auch der barocke Teepavillon im Garten. Er ist im Inneren mit Wand- und Deckenmalereien ausgestattet. Die Wirtschaftsgebäude übergab Kaiser Franz Josef dem Orden der Franziskanerinnen, die hier eine Landwirtschaft betreiben. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der Wirtschaftsbauten in ein Gästehaus umgebaut.

Lage: Niederösterreich/Wienerwald – das Schloss liegt etwas außerhalb von Alland am Eingang zum Helenental.

Besichtigung: zugänglich sind neben der Klosterkirche nur zwei kleine, museal ausgestattete Räume. Ansonsten kann das heutige Kloster nur von außen betrachtet werden.

Homepage: www.mayerling.info


Weitere Literatur:


30.10.2002