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Thurnhof (Kirchbach)


Die St. Martins-Kirche in Kirchbach wird bereits anfangs des 13. Jahrhunderts erwähnt. Grundherren des Ortes waren die Grafen von Görz-Tirol, die das Gut den Herren von Flaschberg als Lehen überlassen hatten. Damals dürfte hier bereits ein einfacher Hof bestanden haben. 1359 nannte sich der hier sitzende Jäkl Letschnig nach Kirchbach. Er war ursprünglich ein Untertan der Flaschberger, konnte dieses Verhältnis aber lösen. 1364 wurde sein Sohn Erasem von Chirchpach von Graf Meinhard von Görz mit dem Hof belehnt. Im Frieden von Pusarnitz ging mit dem übrigen Besitz der Görzer Grafen im Gailtal auch die Oberherrschaft über Kirchbach an die Habsburger über. 1494 verkaufte Mauritz Waidegkher seinen Sitz an Leonhard Hauser. Das Gebäude des heutigen Thurnhofes wurde erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts errichtet. Als solcher scheint es 1622 erstmals urkundlich auf, als Kaiser Ferdinand II den Hof dem Andreas Findenigg als Lehen übergab. Er wurde damals als „Hof genannt zum Thurn“ bezeichnet. Der Ansitz blieb nun bis 1801 bei der Familie Findenigg. Dann ging er im Kaufweg an Franz Unterberger über. Der schon seit längerer Zeit als Frühstückspension geführte Ansitz befindet sich nach wie vor im Eigentum der Familie Unterberger.

Der Thurnhof liegt am Westrand von Kirchbach auf einer Hangstufe, nur wenige Meter oberhalb der Bundesstraße durch das Gailtal. Das stattliche dreigeschossige Gebäude ist mit einem eher flachen Walmdach gedeckt. Markantestes Baudetail ist der quadratische Turm an seiner Südwestecke. Er steht quer zur Diagonalachse des Hauses und überragt es um ein Stockwerk. Die Schauseite des Schlösschens ist seine sechsachsige Südfront, die der Straße zugewendet ist. Allerdings versteckt sie sich zum Teil hinter den davor stehenden Bäumen. Das Erdgeschoß ist mit einer Putzquaderung versehen. Das einfache rundbogige Portal wird von Quadersteinen eingefasst. Eine darüber befindliche Inschrift weist darauf hin, dass der Thurnhof im 14. Jahrhundert erbaut und in den Jahren 1801, 1926 und 1980 durch die Familie Unterberger renoviert worden ist. Das Datum der Errichtung bezieht sich aber offensichtlich auf den Vorgängerbau. Das Wappen der Unterberger ist an der südöstlichen Turmwand in der Höhe des ersten Stocks angebracht. Die beiden Obergeschosse des Gebäudes und des Turmes werden durch ein Gesims optisch getrennt. Die Fenster sind mit geraden Verdachungen ausgestattet.

Lage: Kärnten/Gailtal – ca. 18 km westlich von Hermagor

Besichtigung: im Rahmen des Gastbetriebes teilweise möglich


Weitere Literatur:


13.05.2010