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Eggenburg - Stadtburg


Die Eggenburch wird 1126 erstmals genannt, doch dürfte sie bereits in den 80er-Jahren des 11. Jahrhunderts entstanden sein. Die Herren von Eggenburg waren Ministeriale der Babenberger und stammten vermutlich von den Kuenringern ab. Der erste namentlich bekannte Burgherr war der um 1140 urkundlich aufscheinende Wolfker von Eggenburg. Sein Vater war der Burggraf Erchenbert von Gars. 1204 war die Burg bereits ein wichtiger Teil der neu errichteten Stadtbefestigung. Diese dürfte jedoch bald militärisch überholt gewesen sein, denn 1328 wurde Eggenburg durch Johann von Böhmen erobert. Nachdem es wieder landesfürstlich geworden war, verpfändete es Herzog Albrecht II 1357 kurzzeitig an Kaiser Karl IV bzw. seinen Bruder Johann von Mähren. Danach wurde die Herrschaft meist an Pfleger vergeben. Im 15. Jahrhundert waren Stadt und Burg mehrfach von böhmischen und ungarischen Truppen bedroht und gelegentlich auch besetzt. So wurde Eggenburg 1486 von den Soldaten des Matthias Corvinus dreißig Tage lang belagert, mit 40 Geschützen beschossen und schließlich zur Übergabe gezwungen. Als zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Türkengefahr immer drohender wurde, ließ man um 1510 die Wehranlagen modernisieren und die Bewaffnung verbessern. Vor allem die Freiherren von Rogendorf, denen Eggenburg als Pfandbesitz übergeben wurde, ließen um 1527 die bereits baufällige Burg weitgehend erneuern und vergrößern. Kaiser Ferdinand I verkaufte die Herrschaft 1556 an Leonhard Pichler von Weitenegg. Von 1565 bis 1594 gehörte sie Ferdinand von Meggau, der ebenfalls großen Wert auf die Verteidigungsbereitschaft der Burg legte. Bei den Kämpfen um Eggenburg im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts spielte diese aber keine große Rolle mehr. Sie wurde 1623 an den Jesuitenorden verkauft. Als 1645 die Schweden die Stadt einnahmen und brandschatzten, war der militärische Wert der Burg bereits zu vernachlässigen. 1742 wird sie bereits als „Schandfleck und Gefahr für die Stadt“ bezeichnet. Zehn Jahre später verkauften die Jesuiten die Anlage der Stadt Eggenburg. Diese konnte mit ihr nicht viel anfangen und gab sie zwei Jahre später an das Stift Altenburg weiter. 1786 musste das in der Burg untergebrachte Landgericht wegen Baufälligkeit nach Limberg verlegt werden. 1808 breitete sich der verheerende Stadtbrand auch auf das Gelände der Burg aus, wobei diese vollends zur Ruine wurde. 1878 erwarb die Familie Seitz das Areal. Sie errichtete für sich ein neues Wohnhaus und ließ den Bergfried restaurieren. Die Burg ist noch heute in Familienbesitz.

Die Stadtmauer von Eggenburg ist noch ziemlich vollständig erhalten. In ihrem westlichsten Bereich befindet sich die Stadtburg. Ein von der Schmieda umflossener und später durch die Stadtmauer zusätzlich geschützter Felssporn bot einen ausgezeichneten Bauplatz für die Anlage einer hochmittelalterlichen Burg. Das Bruchsteinmauerwerk des Berings lässt eine Erbauung im dritten Viertel des 12. Jahrhunderts wahrscheinlich erscheinen. Etwas jünger ist der gut erhaltene, aber stark restaurierte Bergfried, der wohl vom Beginn des 13. Jahrhunderts stammt. Seine quadratische Grundfläche weist eine Seitenlänge von ungefähr 10 m auf. Er ist heute noch 19 m hoch. Seine Mauern sind aus sorgfältig bearbeiteten Quadern errichtet worden. Über Scharten, Lichtschlitze oder Fenster kann man keine Angaben machen, da diese später zu größeren Öffnungen ausgebrochen wurden. An die Nordecke des Bergfrieds schloss der einstige Palas an. Auch er dürfte auf den Anfang des 13. Jahrhunderts zurückgehen. Von diesem ca. 20 x 9 m großen Bau hat sich nur das Erdgeschoß erhalten, auf das im späten 19. Jahrhundert das neu erbaute Herrenhaus aufgesetzt wurde. Bei dem, an den Palas im Osten anschließenden schmalen Bauteil dürfte es sich um eine Sala terena gehandelt haben. Er weist profilierte Steingewändefenster und –türen aus dem 16. Jahrhundert auf. Der Kernburg wurde im Spätmittelalter an der Ostseite ein Zwinger vorgesetzt, der vom Torturm aus verteidigt werden konnte. Dieser spätgotische Turm hatte sowohl ein Fahrtor als auch eine Fußgängerpforte und war durch eine Zugbrücke geschützt. In der Durchfahrt haben sich Sitznischen erhalten. Die aufgesetzten Zinnen stammen aus einer wesentlich späteren Epoche als der Turm (14. Jh.). Als im 16. Jahrhundert das Vorhandensein eines Zwingers keinerlei militärische Vorteile mehr bot, wurden – um den Platz zu nützen - in ihm mehrere Gebäude errichtet. In seinem südlichen Bereich befindet sich ein Brunnen, der bis zur Talsohle hinab reicht. Zwischen der Haupt- und der im Osten vorgelagerten einstigen Vorburg lag ein ca. 16 m breiter Halsgraben. Die Hochburg ist heute von ausgedehnten, gärtnerisch gestalteten Flächen umgeben, auf denen wohl ebenfalls mittelalterliche Bauten standen.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel

Ort/Adresse: 3730 Eggenburg, Burggasse 16

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


11.05.2010