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Gresten - Gstettenhof


Der Gstettenhof in Gresten wird 1301 erstmals urkundlich erwähnt. Damals wurde er allerdings noch „Wolfharts lehen des Goeten“ genannt. Ein Wolfhart Got besaß 1329 ein Lehen im Ort, über das ansonsten nichts Näheres bekannt ist. Als erster Bewohner scheint aber bereits 1326 Otto von dem Stain auf. 1334 verkaufte Ott der Stainer seinen „Götenhof“ dem Regensburger Bischof Nikolaus. Dieser verlieh ihn zuerst seiner Schwester Kunigunde. Nach deren Tod verlieh das Bistum den Besitz an die Zinzendorfer, die den Hof lokalen Bauern zur Bewirtschaftung überließen. 1580 war aus dem „Götenhof“ bereits der „Gstödtenhof“ geworden, der damals der Familie Hiernner gehörte. Es folgte 1590 Lienhard Zellhofer. Im Tauschweg gelangte der Gstettenhof 1601 an die Familie Fux. Er blieb nunmehr in bürgerlichem Besitz. 1607 wurde er an Wolf Sonnleitner verkauft. 1706 wird darüber berichtet, dass die Witwe des Michael Maysgrueber den Ansitz dem Michael Fruewald veräußerte. Von 1758 bis 1834 befand er sich im Besitz der Familie Wagenhofer. Danach wechselten die Eigentümer in rascher Folge, wobei er manchen der in Gresten ansässigen Gewerken und Eisenhändler als standesgemäßer Wohnsitz diente. In den Jahren 1920/23 wurde der Hof durch Leopold Pasching, dem ehemaligen Generaldirektor der Nesselsdorfer Wagenfabrik aus der damals die Tatra-Werke hervorgingen, durchgreifend modernisiert. Er ließ auch den Park und den Vorgarten neu anlegen.

Der Gstettenhof liegt im Nordteil des Marktes Gresten, gegenüber der Pfarrkirche. Es ist ein zweigeschossiger spätbarocker Bau. Drei unterschiedlich lange Flügel umgeben einen kleinen Hof, dessen vierte Seite zum anschließenden Park hin offen ist. Die Schauseite des Gebäudes ist der Hauptstraße zugewendet. Sie ist unsymmetrisch angelegt, da rechts des dreiachsigen Mittelteiles vier und links davon nur drei Fensterachsen angeordnet sind. Die Fassadengestaltung geht auf das Jahr 1923 zurück. Sie versucht die durch den Anbau des Nordflügels gegebene Asymmetrie zu kaschieren. Die Fenster haben zwei unterschiedliche Formate und auch unterschiedliche Größen. Jene im Erdgeschoß der rechten Gebäudehälfte sind noch mit Schmiedeeisenkörben aus der Mitte des 18. Jahrhunderts versehen. Die darüber liegenden Fenster des Obergeschosses zeigen gerade Verdachungen. Die beiden Geschosse werden durch ein einfaches umlaufendes Gesims getrennt. Ein Dreiecksgiebel, der dem Walmdach vorgelagert ist, betont den Mittelteil. Darunter liegt das korbbogige Tor. Neben ihm stehen die Statuen zweier musizierender Putten aus der Erbauungszeit. Sie stehen am Rand eines schmalen Grünstreifens, der ansonsten von kleinen Pfeilern und einer durchhängenden Eisenkette begrenzt wird. An der Gartenseite ist eine Holzveranda angebaut, die möglicherweise auf einen Entwurf von Josef Hoffmann zurückgeht. Im von Emmerich Ormos gestalteten Park befindet sich ein rundes Wasserbecken mit einem spätbarocken Putto samt Fisch.

Ort/Adresse: 3264 Gresten, Unterer Markt 28

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


05.05.2010