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Rothenthurn (Drautal)


Das Schloss geht angeblich bis in das 11. Jahrhundert zurück. Damals stand hier aber bestenfalls ein Turm. Lehensherren waren zuerst die Grafen von Ortenburg, dann die Grafen von Cilli und die Grafen von Görz-Tirol. Der Rote Turm, von dem das Schloss seinen Namen hat, wurde später in einen befestigten Hof verbaut, der seit ca. 1450 als landesfürstliches Lehen der Familie Kreuzer gehörte. 1508 wird Johann Meixner als Lehensnehmer erwähnt. Er gilt auch als Bauherr des heutigen Schlosses. Seine Tochter Barbara war mit Johann d. Ä. von Manstorff verheiratet. Sie stiftete um 1525 die ihrer Namenspatronin, der Hl. Barbara, geweihte Kapelle. Ihre Enkelin Elisabeth brachte das Schloss in ihre Ehe mit Christoph Khevenhüller von Aichelburg ein. 1564 erwarb Hans von Gschrey die Herrschaft, veräußerte sie aber bereits 1570 an Franz Balthasar von Eschey. Rothenthurn blieb bei seinen Nachkommen bis 1662, als es von Maria Salome Freiin von Aichelburg erworben wurde. Nun wechselten die Besitzer wieder häufiger. 1688 war Georg Sigmund Freiherr von Mandorff Schlossbesitzer, auf den 1726 Johann Heinrich von Aineth folgte. Er ließ die Kapelle mit Fresken schmücken. 1738 kam Rothenthurn wieder an die Familie Mandorff. Nach den Familien Münch-Bellinghaus und Sorgo kaufte 1880 Konstantin Graf Normann von Ehrenfels den Besitz. Zwei Jahre später fand eine historisierende Überarbeitung der Schlossfassaden statt. Durch Heirat bzw. Erbschaft ging Rothenthurn schließlich an die heutigen Eigentümer, Maria und Georg Pereira-Arnstein, über, die hier einen Pensionsbetrieb auf gehobenem Niveau eingerichtet haben.

Das mehrfach umgebaute Schloss liegt auf einem schmalen Hochplateau, etwa 70 m über dem gleichnamigen Ort zwischen Drautal und Millstätter See. Es ist eine unregelmäßige längliche Anlage, die aus verschiedenen, zwei- und dreigeschossigen Trakten besteht. Nahezu alle tragen Walmdächer. Das höchste Gebäude ist zugleich das älteste. Der turmartige Bau weist einen kleinen Dachreiter auf. Er wird auch als „Roter Turm“ bezeichnet. Die übrigen Bauteile wurden im 16. und 17. Jahrhundert errichtet. Sie sind dem abfallenden Terrain angepasst und durch im Inneren verlaufende Treppen miteinander verbunden. Die um 1525 in einem bereits bestehenden Raum des Haupttraktes eingerichtete Barbara-Kapelle wurde 1644 renoviert. Sie ist dreijochig und verfügt über ein unregelmäßiges Kreuzgratgewölbe. Ihre Fresken wurden 1726 anlässlich einer neuerlichen Restaurierung angebracht. Der Altar aus dem Jahr 1710 zeigt in der Mitte die Krönung Mariens. Rechts und links davon wird diese von der Hl. Barbara und der Hl. Dorothea flankiert. Über dem kleinen steingerahmten Renaissanceportal des Westtraktes ist das Bruchstück eines Gedenksteines mit dem Khevenhüller-Wappen eingemauert. Der Hauptzugang liegt jedoch an der Nordseite des Roten Turmes. Dieses Rundbogenportal wird von toskanischen Pilastern flankiert. Ornamentierte Steinpfosten rahmen die darüber befindlichen Doppelfenster. Im gesprengten Segmentgiebel erkennt man ebenfalls das Khevenhüller-Wappen. Portal und Fenster weisen auf den Historismus des 19. Jahrhunderts hin. Davor befindet sich ein stimmungsvoller Teich. Nördlich des Schlosses liegt das, 1882 für den Grafen Konstantin Normann-Ehrenfels errichtete Mausoleum. Es hat die Form einer dreiseitig offenen Laube.

Lage: Kärnten/Drautal – ca. 7 km südöstlich von Spittal

Besichtigung: nur im Rahmen des Pensionsbetriebes möglich

Homepage: www.castello-rothenthurn.at


Weitere Literatur:


20.04.2010