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Grünburg (Hermagor)


Die Grünburg sollte wohl einst Hermagor vor einem Angriff aus dem Norden schützen. Sie war von Beginn an freies Eigen der Familie, die sich nach ihr nannte. Mit Otto de Gruenberch werden 1288 erstmals Burg und Burgherr erwähnt. Otto stammte aus der Familie der Himmelberger. Er besaß einen großen Teil seiner Ländereien als Lehen des Bistums Bamberg. Sein gleichnamiger Sohn kämpfte mit den Grafen von Görz, die im Gitschtal bald das Sagen hatten, gegen den Patriarchen von Aquileja. Dabei dürfte er größere Schäden erlitten haben, da er zu deren Abgeltung von den Görzer Grafen 150 Mark Silber erhielt. 1357 wurde Volker von Flaschberg als Burggraf der Grünburg erwähnt. Diese befand sich aber im Eigentum der Himmelberger, denn 1368 verkaufte sie Hainrich von Himmelberg mitsamt seinem übrigen Gitsch- und Gailtaler Besitz seinem Schwager Ulrich von Weissenegg, der sie schon seit 1363 in Pfandbesitz hatte. Von dessen Witwe erwarb Graf Meinhard von Görz 1384 die Herrschaft. Da er um ein Drittel weniger bezahlte als Ulrich 16 Jahre zuvor, dürfte sich diese durch Verkäufe inzwischen deutlich verkleinert haben. Vermutlich nach einem Brand wurde die Burg 1390 neu aufgebaut. 1395 wurde sie Sitz des Landgerichtes, das bis dahin in Hermagor tagte. Im Rosenkrieg zwischen dem Grafen Heinrich IV und seiner Gattin Katharina von Gara diente die Grünburg der Gräfin als Wohnsitz und Trutzburg. Von hier aus überfielen ihre Gefolgsleute die Burgen Priesenegg und Weidenberg, die ihrem Gatten gehörten. Nach dessen Tod entschädigte sie Kaiser Friedrich III mit den Schlössern Grünburg und Moosburg, die sie bis zu ihrem Ableben nutzen konnte. 1484 wurde die Grünburg Christoph Regenbogen als Pflegschaft übergeben. 1495 verpfändete sie Kaiser Maximilian I an Michael von Wolkenstein. Erzherzog Ferdinand verlieh sie 1524 an Gabriel Salamanca. 1542 werden Friedrich Moosdorfer und 1702 Adam von Grössing als Pfleger erwähnt. Die Burg gehörte schon seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts den Grafen von Ortenburg, die sie aber kaum nutzten und das Landgericht nach Möderndorf verlegten. Unter ihren Nachfolgern, den Grafen Widmann und den Fürsten von Porcia setzte sich der Verfall im 18. Jahrhundert weiter fort. Ihre Reste gingen schließlich in bäuerlichen Besitz über.

Der Verfall der einst mächtigen Grünburg ist fast vollständig. Schon Valvasor bildete 1688 nur mehr den zinnenbewehrten, dreigeschossigen, gotischen Bergfried auf einer mächtigen isolierten Felsnase ab, die es in dieser Form wohl nie gegeben hat. Dieser rechteckige Turm ist auf einem Stich von Markus Pernhart aus dem 19. Jahrhundert noch gut zu erkennen, wenn er auch bereits seine Zinnenbekrönung verloren hat und nur mehr mit einem hölzernen Notdach versehen ist. Heute sind nur mehr die beiden unteren Geschosse des Bergfrieds vorhanden. Sie sind in einem Bauernhaus verbaut. Der Erdgeschoßraum des Turmes wurde später als Küche adaptiert. Sie zeigt noch das Tonnengewölbe mit seitlichen Stichkappen des 16. Jahrhunderts. Die nördliche Außenmauer des Bergfrieds ist zugleich jene des Hauses. Ansonsten stehen noch bis zu 1,5 m hohe Reste der Ringmauer, die das Burgareal einst umgab. Im Gelände ist noch ein Abschnittgraben zu erkennen, der den Zugang zur Burg schützte.

Lage: Kärnten/Gitschtal – ca. 2 km nordwestlich von Hermagor

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


15.04.2010