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Teufenbach - Alt-Teufenbach


Alt-Teufenbach ist eine der ältesten noch bewohnten Burgen der Steiermark. Schon im 9. Jahrhundert erhielt der Erzbischof von Salzburg vom deutschen Kaiser größere Ländereien um Tiufinbach geschenkt. Die Herren von Teuffenbach werden 1168 mit Offo von Teuffenbach erstmals urkundlich genannt. Im Mittelalter zählten sie zu den bedeutendsten Adelsgeschlechtern des Murtales. Sie waren Ministeriale der Kärntner und steirischen Herzöge. Es wird angenommen, dass sie die gleichnamige Burg anfangs oder um die Mitte des 12. Jahrhunderts erbauten. Sie besaßen sie als freies Eigen, hielten aber auch einige Lehen der Salzburger Bischöfe. Im 14. Jahrhundert gewannen die Welzer durch Heirat Anteile an der Feste. 1440 erhielt Tristram von Teuffenbach von König Friedrich III das zuständige Landgericht verliehen. Er konnte die Anteile der Welzer aufkaufen, so dass die Burg wieder voll im Besitz der Familie war. Andree von Teuffenbach nahm 1452 unter Andreas Baumkircher an der Verteidigung von Wiener-Neustadt gegen die Stände teil. 1462 waren er und sein Bruder Jörg unter den Verteidigern der Wiener Hofburg, die von den eigenen Bürgern belagert wurde. Im Krieg gegen Matthias Corvinus stand Georg von Teuffenbach auf der Seite der Ungarn, was ihm vorübergehend seine Stammburg kostete. Nach seiner Unterwerfung erhielt er sie aber 1489 zurück. 1542 gehörten 55 Untertanen zur kleinen Herrschaft. 1358 wird Alt-Teufenbach erstmals als solche bezeichnet. Durch die zahlreichen Nachkommen der Teuffenbacher kam es immer wieder vor, dass auch andere Familien Minderheitsanteile an der Burg besaßen. 1613 gelang es Rudolf von Teuffenbach diese auszuzahlen. Sein Sohn Hans Friedrich musste als militanter Protestant 1629 auswandern. Er hatte die Herrschaft zuvor seinem Vetter Jakob von Teuffenbach verkauft. Da Hans Friedrich in führender Position auf Seiten der protestantischen Truppen gegen den Kaiser gekämpft hatte, wurde er des Hochverrats bezichtigt und seiner steirischen Güter für verlustig erklärt. Alt-Teufenbach ging 1642 als Geschenk an Gregor Sidenitsch. Nach dem Westfälischen Frieden musste es aber der Tochter des inzwischen verstorbenen Hans Friedrich, Anna Sidonia Gräfin von Löwenstein, restituiert werden. Sie übergab die Herrschaft 1649 ihrem Vetter Hans Carl von Teuffenbach. Die Burg blieb aber nicht sehr lange in Familienbesitz, da sie nach seinem Tod 1671 an Georg Christian von Saurau fiel. Dessen Witwe verkaufte sie 1689 an Ferdinand Fürst von Schwarzenberg, der die Verwaltung nach Murau verlegte, was dazu führte, dass der alte Wehrbau 1815 bereits eine Ruine war. Diese wurde 1890 von der Schriftstellerin Auguste Groner erworben, teilweise erneuert und wieder bewohnbar gemacht. Den Freiherren von Teuffenbach gelang es, ihr die Burg abzukaufen. Sie wurde inzwischen neuerlich restauriert und befindet sich nach wie vor im Besitz dieser uralten steirischen Familie.

Die Burg liegt oberhalb des gleichnamigen Dorfes, am Abhang eines steil zum Murtal abfallenden Höhenrückens. Strategisch war ihre Lage gut gewählt, da man von ihr aus den Zugang zum Neumarkter Sattel kontrollieren und die darunter vorbeiführende Straße sperren konnte. Es bestanden Sichtverbindungen zu verschiedenen anderen Wehranlagen, was 1596 zur Einrichtung einer Kreidfeuerstation genutzt wurde. Die kleinräumige Burg bestand aus einem dreistöckigen turmartigen Haus, das mit einem tiefer gelegenen Torbau durch eine Wehrmauer verbunden war. Diese begrenzte im Süden einen schmalen Hof. Zur heutigen Anlage gehören im Wesentlichen ein gegen Ende des 19. Jahrhunderts neuaufgebautes Wohngebäude, das mit seiner Hauptfront nach Südwesten gerichtet ist sowie die Reste eines Rundturmes aus dem 15. Jahrhundert. Dieser steht an der Südwestecke der Umfassungsmauer. Die Innenräume sind wohnlich, aber modern eingerichtet.

Lage: Steiermark/Murboden – 17 km östlich von Murau

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


13.03.2010