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Pfons - Arnholz


Ein Gesäß Narrenholz wird 1257 erstmals erwähnt. Vermutlich wurde es kurz vorher erbaut. 1271 nannte sich Otto II von Matrei, ein Ministeriale des Landesfürsten, erstmals „von Nardenholz“. Der Ansitz war damals bereits ein Tiroler Lehen, das später häufig seine Inhaber wechselte. Im 15. Jahrhundert gehörte er den Freundsbergern und dann den Herren von Schlandersberg. Vor 1450 war er im Besitz von Burkhard Streun. Nach dessen Tod wurde das Lehen eingezogen und Parcivallen von Annenberg übergeben. Unter den Schlossherren des 16. Jahrhunderts befanden sich u. a. Leonhard von Spaur (1530), Georg Fieger (1534) und Eustach von Neydegg. 1561 kaufte der bekannte Innsbrucker Harnischmacher Michel Witz Arnholz. Mit dem Lehen war damals das einträgliche „Aufgabenamt“ verbunden, dem die „Rodordnung“ d. h. die Frachtorganisation auf der Brennerstraße oblag. 1585 folgten als Besitzer Caspar und Balthasar Pockh, die 1588 mit dem Prädikat „von Arnholz“ geadelt wurden. Der Ansitz blieb nun fast 170 Jahre bei ihrer Familie. Erst als Karl Anton Pockh 1747 ohne Nachkommen gestorben war, wurde er 1756 Franz Josef von Debern verliehen. Der mächtige Basteiturm trägt noch heute seinen Namen. 1867 wurde das Lehen abgelöst. Im 19. und 20. Jahrhundert wechselten die meist bürgerlichen Eigentümer wieder häufig. 1895 wurde im Schloss eine Fremdenpension eingerichtet, wodurch es zu einigen baulichen Veränderungen kam. Durch die Einquartierung italienischer Soldaten kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurden beträchtliche Schäden angerichtet. Diese wurden 1928 durch die damalige Eigentümerin Mitta Berghaus behoben, die neuerlich größere Umbauten vornahm. Robert Schärf kaufte 1961 das Schlösschen, ließ es restaurieren und mit Möbeln neu ausstatten, die zum Teil aus Schloss Itter stammten. Leider wurden diese 1979 verkauft. Arnholz gehört heute der Innsbrucker Ärztin Dr. Ulrike Larcher.

Der Ansitz liegt am Berghang oberhalb des Weilers Schöfens. Er besteht aus zwei markanten Gebäuden. Am höchsten Punkt des Grundstückes liegt das zwei- bis dreigeschossige Wohngebäude, das seine Schauseite dem Silltal zuwendet. Ältester Bauteil ist das quer zur heutigen Längsachse liegende Mittelstück des Hauses. In ihm steckt das Feste Haus aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Es hatte einen Grundriss von 15,5 x 8 m und etwa 1,90 m dicke Außenmauern. Sie sind im Erdgeschoß noch großteils erhalten. In einer zweiten Bauphase (vor 1600) wurde an der Talseite ein Trakt angebaut, der wie der Altbau ebenfalls zwei große Räume enthielt. Um 1600 wurde der für Tiroler und Salzburger Ansitze typische Mittelflur mit dem heutigen Eingangstor eingebaut. Im Osten wurde ein teilweise aus dem Fels geschlagener Keller angelegt. 1895 wurde über ihm ein Musikzimmer errichtet. Der zwischen diesem und dem Altbau befindliche Turm wurde erst 1928 erbaut. Kurz danach kam es zu einer Aufstockung des ganzen Hauses um ein Geschoß. Auch die Fenster und Strebepfeiler an der Südfront stammen erst aus dem 20. Jahrhundert. Im Inneren befinden sich einige getäfelte Räume aus dem 17. Jahrhundert. Etwas unterhalb des Hauptgebäudes steht am steil abfallenden Hang ein runder dreigeschossiger Basteiturm unter einem blechernen Kegeldach. Sein Durchmesser beträgt 7 m. Im obersten Geschoß springen drei halbrunde Erker vor, die bis in das 19. Jahrhundert kleine Scharwachttürmchen trugen. Dazwischen sind noch einige Schießscharten zu erkennen. Da der nur 12 m hohe Basteiturm vermutlich erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts erbaut wurde, dienten seine Scharten wohl eher als Dekoration als zur Verteidigung. 1943/44 wurde sein Inneres zu einer Bar umgestaltet, was ihm nicht besonders zuträglich war. Die Behauptung, dass es einst zwischen dem Haupthaus und dem Turm einen unterirdischen Gang gab, ist zweifellos falsch.

Lage: Tirol/Wipptal – ca. 20 km südlich von Innsbruck

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


05.02.2010