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Fieberbrunn - Alt- und Neu-Rosenegg


Fieberbrunn war im 16. und besonders im 17. Jahrhundert durch den Eisenerz- und Kupferbergbau auf der Gebra reich geworden. Der heutige Ortsteil Rosenegg hieß damals Hütte, was daran erinnert, dass hier eine große Eisenhütte sowie ein Hammerwerk der Familie Rosenberger standen. In diesen Betrieben waren zeitweise zwischen 300 und 500 Arbeiter beschäftigt. Der hier erzeugte „Pillerseer Stahl“ hatte europaweit einen ausgezeichneten Ruf und diente vorwiegend zur Produktion von Hieb- und Stichwaffen. An die Glanzzeit der Fieberbrunner Eisenindustrie erinnern noch zwei Herrensitze. Um 1550 erbauten die aus Augsburg stammenden Gewerken den heute „Alt-Rosenegg“ genannten Ansitz. 1553 wurde dieser zum Adelssitz erhoben. Es ist ein stattlicher, drei- bis viergeschossiger, viereckiger Bau unter einem Krüppelwalmdach, der mit vier runden Ecktürmen ausgestattet ist. Alt-Rosenegg diente lange als Verwaltungssitz des Stahlwerkes. Hans Marquart Rosenberger von und zu Rosenegg gründete 1613 die Pillerseer Eisenhütte und erbaute kurz danach das dem alten Ansitz gegenüber liegende Neu-Rosenegg. Es ist einfacher gehalten als der ältere Bau. Dennoch weist der zwei- bzw. dreigeschossige Bau drei Türme und einen Erker an den Ecken auf. Im Erdgeschoß besitzt er eine zweischiffige dreijochige Halle, deren Kreuzgratgewölbe auf mächtigen Pfeilern ruht. Das hübsche Schlösschen gehörte immer zum Eisenwerk Pillersee und war zeitweise als Wirtschaus verpachtet. 1627 mussten die protestantischen Rosenberger das Land verlassen. In den Jahren 1784 bis 1807 war hier auch die Hüttschule untergebracht. Die Eigentümer der Eisenwerke und damit der beiden Schlösser Rosenegg wechselten mehrfach. Zu ihnen gehörten die Herren von Hohenaschau und die Grafen von Preysing. Letzter Besitzer war der Innsbrucker Eisenhändler Köllensperger. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die beiden Ansitze durch einen Trakt, der über den Werkskanal führte, verbunden. 1908 wurden die Pillerseer Eisenwerke aufgelöst und die Schlösser verkauft. 1938 wurden letztere in ein Schlosshotel umgewandelt. Die beiden Ansitze sind nur durch eine Straße getrennt. Leider wurden sie in den letzten Jahren von der Hotelierfamilie Eberhardt durch Zubauten und Bemalungen so „behübscht“ und verändert, dass sie jetzt eher an Disneyland als an Edelsitze der Renaissance erinnern.

Lage: Tirol/Tiroler Unterland – im Ortsteil Rosenegg von Fieberbrunn

Besichtigung: das Innere ist nur im Rahmen des Hotelbetriebes zu besichtigen


Weitere Literatur:


15.01.2010