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Möderndorf (Hermagor)


Oswald von Möderndorf stand im Dienst des Grafen Meinhard von Görz-Tirol. Er wird 1375 urkundlich erwähnt. Der Hof Möderndorf gehörte ab 1458 als Görzer Lehen zur Herrschaft Waidegg. Da die dortige Burg in den Kämpfen zwischen Kaiser Friedrich III und den Görzern beschädigt und dann von den Türken zerstört worden war, verlegten die Waidegger ihren Herrschaftssitz nach Möderndorf. Durch den Frieden von Pusarnitz fielen die Görzer Besitzungen 1460 an die Habsburger. Lehensnehmer blieben aber weiterhin die Herren von Waidegg. Um 1700 dürften diese ausgestorben sein. Das Schloss war aber bereits 1661 durch Heirat an die Freiherren von Rechbach gelangt. Auf diese folgten die Grafen Widmann. 1662 kaufte Fürst Johann Ferdinand Porcia die Herrschaft. Er ließ sie von Pflegern verwalten und gab dem Schloss sein heutiges Aussehen. Möderndorf erhielt ein eigenes Landgericht, das sich zuvor in Grünburg befunden hatte. 1840 erwarb Georg Waldner das Schloss. 1918 wurde dieses durch Baron von Klinger angekauft, doch gab er es schon im folgenden Jahr an Ludwig Hintz weiter. Über die Familie Haslacher gelangte es dann an Josef Waldner. 1982 ging es durch Kauf an KR Georg Essl über. Dieser stellte es dem Gailtaler Heimatmuseum zur Verfügung, in das er seine eigene Sammlung einbrachte. Zuvor wurde das Gebäude komplett saniert. Im Jahr 2000 schenkte die Familie Essl das Schloss der Stadtgemeinde Hermagor. In den Sommermonaten finden verschiedene kulturelle Veranstaltungen, wie Vorträge und Ausstellungen in den Räumen des Schlosses statt.

Das noch recht mittelalterlich wirkende Gebäude liegt im südwestlichen Bereich von Möderndorf, das heute ein Ortsteil von Hermagor ist. Der wuchtige Bau des 16. Jahrhunderts hat einen unregelmäßigen Grundriss. Sein Bruchsteinmauerwerk ist verputzt, wodurch auch die Quaderung der Kanten nicht mehr zu sehen ist. Über dem drei- bis viergeschossigen Bau erhebt sich ein hohes Walmdach. Der wuchtige Stützpfeiler an der Ostfront wurde erst 1923 vorgesetzt, um die Statik zu verbessern. Er passt jedoch gut zum Gesamteindruck des Schlosses. Noch wesentlich jünger ist die daneben liegende, stilwidrige Außentreppe. Sie wurde erst im Zuge der Adaptierungsarbeiten für das Heimatmuseum errichtet. Der kleine Anbau an der Nordseite stammt ebenfalls erst aus dem 20. Jahrhundert. An der Südfassade hat sich noch der originale Außenputz aus der Bauzeit erhalten. Die nüchternen Fassaden werden nur von relativ wenigen kleinen Fenstern unterbrochen. Manche verfügen noch über ihr ursprüngliches Steingewände aus dem 15. und 16. Jahrhundert mit den abgefasten Seitenpfosten und den Verstäbungen. Die noch vorhandenen Angeln zeigen, dass die Fenster einst mit eisernen Läden verschließbar waren. Das Gebäude verfügt über je ein rundbogiges gefastes Portal an der Nord- und der Westfront. Über dem letzteren ist ein Wappen der Fürsten Porcia aufgemalt. Wichtigster Fassadenschmuck ist ein großes Fresko mit Schriftband an der Nordseite. Es zeigt in einem rundbogigen Stuckrahmenfeld den Erzengel Michael, wie er einen gefallenen Engel zur Hölle schickt. Es dürfte in der Zeit um 1800 entstanden sein. An der Südseite ist im zweiten Obergeschoß eine Sonnenuhr aufgemalt. Die Untergeschosse sind mit Tonnen- und Stichkappentonnengewölben ausgestattet. In den Obergeschossen findet man sowohl Trambalkendecken als auch Kassettendecken des Früh- und Stuckfelderdecken des Spätbarocks. In den ehemaligen Wohnräumen haben sich zwei Öfen aus der Bauzeit erhalten.

Lage: Kärnten/Gailtal – ca. 2 km südlich von Hermagor

Besichtigung: Das Museum ist von Anfang Mai bis Mitte Oktober von 10.00 bis 17.00 geöffnet (Ruhetage: Montag und zeitweise Samstag und Sonntag)

Homepage: www.bezirk-hermagor.at/heimatmuseum


Weitere Literatur:


11.01.2010