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Bodenhof


Schloss Bodenhof wurde früher Bodenhofen bzw. Podenhoffen oder Padnhoifen genannt. Der Name weist auf seine Lage am Talboden des Gailtales hin. Es gehört zu jenen Kärntner Schlössern, die jahrhundertelang nur innerhalb einer Familie – in diesem Fall der Freiherren und späteren Grafen Aichelburg weitergegeben wurden. König Maximilian I verlieh im Jahr 1500 mit dem Gebiet um die Aichelburg auch den hier bestehenden Wirtschaftshof an den Grazer Bürger Christoph Viertaler, der so manchen seiner Kriegszüge durch seine finanzielle Unterstützung erst ermöglicht hatte. Viertaler wurde 1507 mit dem Prädikat „von Aichelburg“ geadelt und wurde so zum Ahnherrn der heute noch im Gailtal begüterten Grafen. Das Schloss wurde wohl noch im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts erbaut, nachdem die alte Aichelburg 1516 abgebrannt war. Im Laufe der Zeit wurde es mehrfach vergrößert und umgebaut, bis es in der Barockzeit sein heutiges Aussehen erhielt. Ein mit 1633 datiertes Brunnenbecken an der Südfront sowie größere Renovierungsarbeiten um 1644 weisen auf den damaligen Ausbau hin. Während der Gegenreformation verloren die Aichelburger als Protestanten zwar vorübergehend auch Schloss Bodenhof, doch konnte es Freiherr Georg Christof von Aichelburg 1664 von Karl Bernardi zurückkaufen. Unter den Mitgliedern der Familie Aichelburg befanden sich zahlreiche kunstverständige Mäzene, denen das Schloss seinen guten Erhaltungszustand und seine gepflegte Einrichtung verdankt. Zu den Schlossherren gehörte auch der letzte k. k. Landeshauptmann in Kärnten, Leopold Freiherr von Aichelburg-Labia, der 1926 verstarb. Zwischen 1890 und 1910 wurden anlässlich einer umfangreichen historisierenden Restaurierung einige Veränderungen an der Bausubstanz vorgenommen. Derzeit gehört das Schloss Frau Agnes Neuner.

Von der 1688 von Johann Weichard Valvasor gezeichneten Schlossanlage hat sich nur die Osthälfte erhalten. Der an der Südostecke vorspringende polygonale Turm stammt noch aus der ersten Bauperiode. Er überragt die übrigen Bauteile um ein Geschoß. Im 17. Jahrhundert wurde ihm eine stark gegliederte barocke Haube mit Laterne aufgesetzt, die man am Valvasor-Stich gut erkennen kann. Wohl im 19. Jahrhundert erhielt er über den spitzbogigen Schallfenstern sein heutiges siebeneckiges Zeltdach, das ihm einen recht nüchternen Charakter verleiht. Der zweieinhalbgeschossige Wohntrakt ist durch Risalite und Türme stark gegliedert. Die ansonsten schmucklosen Fassaden weisen eine aufgemalte Eckquaderung auf. Die Geschoße werden durch einfache Gesimse getrennt. An zahlreichen Fenstern finden sich schlichte barocke Korbgitter. Im Erdgeschoß der Südfront weisen noch spätgotische Fenstergewände und ein Schulterbogenportal auf die erste Bauphase hin. Der nordöstliche Turm wurde erst 1927 errichtet. Der interessanteste Innenraum des Schlosses ist der über eineinhalb Stockwerke reichende Wappensaal, der mit mehreren Renaissance-Gemälden von Mitgliedern der Familie Aichelburg geschmückt ist. Auch die gediegen eingerichteten Wohnräume und das Treppenhaus sind mit Familien-Porträts ausgestattet. Bemerkenswert sind auch die gotische Stube sowie die Bibliothek. Die den Heiligen Drei Königen geweihte Schlosskapelle im Unterbau des Südostturmes ist zweigeschossig. Sie wird 1619 erstmals urkundlich genannt. Während die Sakramentsnische spätgotisch ist, dürften das Netzgewölbe und der neugotische Altar Zutaten aus dem Historismus sein. Das Altargemälde stammt von Johann Martin Schmidt.

Lage: Kärnten/Gailtal – ca. 1 km unterhalb von St. Stefan an der Gail

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


03.01.2010