ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Weidenburg - Schloss


Wie so viele österreichische Schlösser entstand auch Schloss Weidenburg, weil die alte, nahe gelegene mittelalterliche Stammburg aus Bequemlichkeitsgründen und Mangel an Wohnkomfort aufgegeben wurde. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war der ehemalige Hof freies Eigen der Familie Graben. 1545 verkaufte Hans von Graben die Herrschaft an Georg Khevenhüller. Dieser ließ das heutige Schloss errichten. Sein Enkel Paul veräußerte den Bau an den landschaftlichen Steuereinnehmer von Mauthen, Christoph Khrayl. Dessen Tochter Katharina heiratete Benedikt Fromiller und brachte Schloss Weidenburg als Heiratsgut in seine Familie ein. 1670 wird David Fromiller als Schlossherr erwähnt. 1763 gehörte Weidenburg Albert Freiherrn von Rechbach und 1802 der Gräfin Gavasini, geb. Spindler, deren Familie im Montangeschäft tätig war, aber auch hohe Militärs und Politiker hervorbrachte. 1806 gelangte das Schloss in bürgerliche Hände. Auf Valentin Drumbl folgte die Familie Pichler. 1931 wurde das Gebäude vollständig restauriert, doch bereits zwei Jahre später durch einen Brand vernichtet. Es wurde umgehend wieder aufgebaut. Lediglich die Schlosskapelle blieb jahrzehntelang Ruine. Schloss Weidenburg kam nach dem Zweiten Weltkrieg an die Österreichischen Bundesforste, befindet sich aber heute wieder in Privatbesitz.

Das Schloss liegt unterhalb seines Vorgängerbaues, der mittelalterlichen Burgruine. Es ist ein kubischer dreigeschossiger Bau, der mit einem hohen Walmdach gedeckt ist. Die Fassaden sind schmucklos gehalten, werden aber durch die rot-weiß-roten Fensterläden in den Obergeschossen belebt. Die Fenster des Erdgeschosses sind vergittert. Die Hauptfassade mit dem rundbogigen Eingangstor ist sechsachsig, die Seitenfassaden sind fünfachsig. Die Eingangshalle weist ein Tonnengewölbe mit Stichkappen auf. Im ersten Stock entspricht ihr eine weitere Vorhalle, die eine verputzte Holzbalkendecke besitzt. Von hier aus gelangt man in die an die Ostwand des Schlosses angrenzende rechteckige Kapelle. Diese besteht aus einem zweijochigen Langhaus mit einem 3/8 Chorschluss, an dessen Mitte ein quadratischer Turm mit flachem Zeltdach angebaut ist. Die Apsis zeigt moderne Schlitzfenster, die vom Boden bis zur Traufe reichen. Beim nordseitigen Anbau dürfte es sich um die ehemalige Sakristei handeln. Die Kapelle war lange Zeit ruinös, wurde aber in den Jahren 1994/95 wiederhergestellt. Der mit Lichtschlitzen und segmentbogigen Schallfenstern ausgestattete Turm wurde damals erneuert. Beim Wiederaufbau des Turmes und der Restaurierung der Kapelle hat man Beton als Baustoff bevorzugt, was zwar störend wirkt, man aber die alte Bausubstanz vom Neubau leicht unterscheiden kann.

Lage: Kärnten/Gailtal – ca. 3 km südöstlich von Köttschach-Mauthen

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


24.12.2009