Aichelberg wird 1224 erstmals urkundlich erwähnt. Sein Besitzer, Reinher de Eychelberc, nahm damals mit großem Erfolg am Turnier von Friesach teil. 1227 beteiligte er sich an der Venusfahrt Ulrichs von Liechtenstein. 1267 und 1275 scheint ein weiterer Reinher von Aichelberg als Ministeriale der Kärntner Herzöge auf. Bernhard von Aichelberg unterstützte 1289 tatkräftig eine Fehde des Herzogs Albert gegen die Güssinger. Nach dem Aussterben der Familie Aichelberg wurde die Burg vom Landesfürsten eingezogen. 1427 erhielt sie der Villacher Bürger Hans Khevenhüller als Pfandbesitz. Vier Jahre später wurde er mit der Herrschaft belehnt. Seit damals führen die Khevenhüller den Beinamen „von Aichelberg“. Türkische Streifscharen stießen 1480 bis Feldkirchen vor, hüteten sich aber, die gut bewehrte Burg anzugreifen. Im Krieg zwischen Kaiser Friedrich III und dem ungarischen König Matthias Corvinus wurde die Veste 1484 weitgehend zerstört, aber bald wieder aufgebaut. 1487 erhielt vorübergehend Leonard Platzer die Herrschaft zur Nutzung. Wenige Jahre später war sie aber bereits wieder im Besitz der Familie Khevenhüller. Noch vor 1510 war August Khevenhüller mit der Burg belehnt worden. Da diese doch sehr entlegen und wenig wohnlich war, verlegten die Khevenhüller bald ihre Herrschaftsverwaltung in das neu erbaute Schloss Damtschach. Als Paul Khevenhüller im Zuge der Gegenreformation Kärnten verlassen musste, wurde Aichelberg gemeinsam mit dem benachbarten Wernberg 1629 an den obersten Erbmarschall von Kärnten, Hans-Sigmund Graf von Wagensperg, verkauft. 1632 erhielt er von Kaiser Ferdinand das Lehen über die Burg und das damit verbundene Landgericht bestätigt. 1640 erbte seine Tochter Anna Regina Freiin von Breuner den Besitz. Nach ihrem Ableben fiel Aichelberg an ihre Tochter Maria Theresia Freiin von Galler. Ein Stich von Valvasor aus dem Jahr 1688 zeigt, dass die Burg damals bereits eine Ruine war. 1699 kaufte Clemens Ferdinand Graf Kaiserstein die Herrschaft aus ihrer Verlassenschaft. Er starb 1724 und Aichelberg gelangte nun an seine Tochter Maria Maximiliana Freifrau Jöchlinger von Jochenstein. Über deren Urenkel Felix Freiherr Jöchlinger von Jochenstein kam die Herrschaft 1846 an dessen Tochter Johanna Gräfin von Rosenberg. Die Familie Orsini-Rosenberg ist auch heute noch Besitzerin der Ruine.
Die noch relativ gut erhaltene Ruine liegt inmitten dichter Wälder nordöstlich von Wernberg. Von der spätromanischen Burg aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hat sich kein sichtbares Mauerwerk erhalten. Nach der Übernahme durch die Khevenhüller wurde sie spätgotisch umgebaut, worauf die spitzbogigen Fenster im Erdgeschoß des Torgebäudes hinweisen. Der größte Teil der Bauten stammt aus dieser Periode. Der Bergfried wurde bereits im 16. Jahrhundert abgetragen. Die Anlage besteht aus einem fünfgeschossigen Wohngebäude mit bemerkenswert großen Fenstern, dem ein viergeschossiger Wohnturm vorgelagert ist. Dieser dient zugleich als Torbau. Er schützte gemeinsam mit einem Halsgraben die Angriffsseite im Norden. An seiner Südostecke steht ein ebenso hoher Rundturm. Alle Gebäude sind aus kleinteiligem, sorgfältig verlegtem Bruchsteinmauerwerk errichtet worden. Die Ecken wurden durch Steinquader verstärkt. Der etwas tiefer liegende ausgedehnte Hof wird von einer Ringmauer begrenzt, die heute noch zwischen zwei und vier Meter hoch ist. An ihrer Südostecke ist ein nach innen offenen Rundturm angebaut. Wie dieser und die Schlüssellochscharten zeigen, diente sie nicht nur der Begrenzung sondern auch der Verteidigung. An der Innenseite dieser Mauer waren Wirtschaftsgebäude angefügt, von denen die meisten längst verschwunden sind. Eines ist jedoch noch relativ gut erhalten und zeigt eine Giebelwand mit segmentbogigen Fenstern. Die Mauern der Ruine wirken noch recht stabil, was beweist, dass die damaligen Maurer ihr Handwerk verstanden. Allerdings wachsen bereits mächtige Bäume aus den Mauern hervor und sprengen das Gestein. Die Familie Orsini-Rosenberg hat in Kärnten zwar mehrere historische Objekte zu betreuen, doch sollte es für sie und ihr Forstpersonal kein Problem sein, die Ruine vom zerstörerischen Bewuchs zu befreien. Besucher, Denkmalschützer und Historiker würden es ihr danken.
Lage: Kärnten/Villach-Land – ca. 4 km nordöstlich von Wernberg
Besichtigung: meist frei zugänglich
Weitere Literatur:
25.11.2009