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Judenburg - Neue Burg


Die landesfürstliche Burg von Judenburg entstand nach der Auflassung der Altburg. Sie hatte zu keinem Zeitpunkt wehrpolitische Bedeutung. Sie diente lediglich den steirischen Landesfürsten als Wohnung, wenn sie sich in der Stadt aufhielten. Um 1300 kam der Bau als landesfürstliches Lehen an die Liechtensteiner. Kaiser Friedrich III verlieh sie 1463 dem Balthasar von Teufenbach, der sie als Verwaltungssitz für seine Güter verwendete. Für gelegentliche Besuche der Landesfürsten wurden aber weiterhin Räume freigehalten. Nachdem diese ihre Hofhaltung endgültig nach Graz verlegt und die Grazer Burg entsprechend ausgebaut hatten, hatte die Judenburger Burg ihre Aufgabe als temporäre Absteige verloren. 1560 wurde sie an Jakob Zach verkauft. Dieser ließ umfangreiche Ausbauarbeiten vornehmen und machte das Gebäude zum Zentrum seiner Herrschaft. Die Zachs waren Protestanten, wurden aber in der Zeit der Gegenreformation wieder katholisch. Sie lösten die zwischendurch an Christof Praunfalckh verpfändete Burg wieder ein. Diese blieb bis 1676 im Besitz der Familie, als sie von Max Sigmund Zach an Moritz von Moshart verkauft wurde. Zwischen 1677 und 1679 wurde die Neue Burg durch die Baumeister Franz Peter Carlone und Hans Pozzo umgebaut. Brände (1670 und 1709) sowie Erdbeben (1690) richteten immer wieder große Schäden an. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gelangte das Gebäude an den Staat. Es war bereits baufällig und musste aufwändig restauriert werden. Danach wurden verschiedene Ämter hier untergebracht. Die letzte große Restaurierung fand 1956 statt. Bis vor wenigen Jahren befand sich die Bezirkshauptmannschaft Judenburg im Gebäude. Es ist noch immer Bundesbesitz.

Die weitläufige, aber völlig schmucklose Anlage liegt unmittelbar an der Hauptstraße von Judenburg. Es handelt sich dabei um einen hufeisenförmigen, zwei- bis dreigeschossigen Gebäudekomplex. Der große regelmäßige Hof ist an drei Seiten mit Säulenarkaden aus der Zeit um 1600 umgeben. Jene im Erdgeschoß sind vermauert. Die dortigen Säulen tragen romanisierende Blattkapitelle. Die vierte Seite wird von Nebengebäuden abgeschlossen. Franz Peter Carlone ist auch der Schöpfer der repräsentativen Haupttreppe. Wegen der langjährigen Verwendung als Amtsgebäude hat sich von der sonstigen originalen Ausstattung nichts erhalten.

Lage: Steiermark/Murboden – im Zentrum der Stadt Judenburg

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


23.11.2009