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Villach - Werthenau


Der heute längst in die Stadt Villach eingemeindete Ort Völkendorf wird 1233 erstmals urkundlich als Welichendorf erwähnt. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts erwarb der Hammerherr Veit Stadler von Gstyrner den hier bereits bestehenden Hof. Er ließ ihn um 1625 zum Schloss umbauen. Seinen Namen erhielt es vom Villacher Burgamtmann Michael Pfleger von Werthenau, der um 1625 hier wohnte. Schloss und Gut blieben bis 1667 im Besitz der Familie Stadler. 1722 erwarb die Familie Millesi den Ansitz. Diese Kaufmannsfamilie war im Handel mit Italien zu großem Wohlstand gekommen. Sie beherrschte unter anderem den Export von Ochsen nach Venetien fast monopolartig. 1778 wurde Simon Millesi durch Kaiserin Maria Theresia in den erblichen Ritterstand erhoben und durfte das Prädikat „Edler von“ führen. Er gab dem Schloss sein heutiges Aussehen. Die Familie Millesi blieb bis heute Eigentümer von Werthenau, das von ihr teilweise bewohnt wird und zum Teil vermietet ist. Das gepflegte Gebäude wurde zuletzt 1997 restauriert.

Schloss Werthenau ist ein rechteckiger dreigeschossiger Bau, dessen östliche Seitenfront der Straße zugewendet ist. Sie ist lediglich zweiachsig und wird von zwei polygonalen Ecktürmchen flankiert, die oberhalb des Erdgeschosses auf Konsolen aufsitzen. Sie stammen wie der gesamte Bau aus dem frühen 17. Jahrhundert, doch hat man ihnen die Barockhelme sowie das obere Halbgeschoß erst im 18. Jahrhundert aufgesetzt. Sehr schön sind die schmiedeeisernen Fenstergitter an den Türmen. Der Sgraffitoschmuck der Fassade beschränkt sich im Wesentlichen auf eine Eckquaderung der Türme und des Hauses sowie auf die Fensterumrahmungen. Die achtachsige Hauptfassade wendet sich dem großen Hof zu, der an den anderen Seiten von zwei zweigeschossigen Wirtschaftsgebäuden, der Kapelle und einer Mauer begrenzt wird. Die Eingangshalle und die übrigen Erdgeschoßräume sind kreuzgratgewölbt. Von der ursprünglichen Ausstattung hat sich das ehemalige Jägerzimmer im ersten Stock erhalten. Die Schlosskapelle ist der „Unbefleckten Empfängnis“ geweiht. Sie steht frei in der Südostecke des Hofes. Der Portalgestaltung nach dürfte sie um 1625 gemeinsam mit dem Wohnschloss errichtet worden sein. Die Jahreszahl 1741 weist auf einen Umbau hin, bei dem der kleeblattähnliche Fassadengiebel mit dem Glockentürmchen aufgesetzt wurde. Im gleichen Jahr malte Josef Ferdinand Fromiller das Altarbild, das die Immaculata zeigt. An der Außenwand ist eine mit 1801 datierte Grabplatte des Mathias Johan Edlen von Millesi eingemauert.

Ort/Adresse: 9500 Villach, Völkendorfer Straße 86

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


14.11.2009