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Schneeberg


1297 wird erstmals ein „Lazerus de Trüns“ erwähnt, der von den Herren von Vellenberg abstammt. Er saß von 1307 bis 1337 in der „Sneburg“. Auch seine Söhne Konrad, Heinrich, Lazarus II und Lambert werden mehrfach urkundlich genannt. Im 14. Jahrhundert saß hier die Familie Ebner. Nach deren Aussterben übernahm der Tiroler Herzog Sigmund der Münzreiche die heimgefallene Herrschaft. 1500 belehnte Kaiser Maximilian I seinen Rat Franz Schneeberger mit dem Ansitz. Aber schon 1506 schenkte er ihn seinem Geheimschreiber Marx Treytz-Saurwein. Dieser machte sich als Poet einen Namen. Er war u. a. an drei literarischen Werken als Verfasser beteiligt (Weißkunig, Theuerdank und Triumphzug), in denen der Kaiser verherrlicht wurde. Allerdings musste er bereits 1513 auf Schneeberg wieder verzichten und wurde anderwärts entschädigt. Maximilian verpfändete den Ansitz an Conrad Neujäger. 1520 gab es bereits große Bauschäden. U. a. musste das eingestürzte Dach erneuert werden. 1527 wurde als Pfleger Friedrich Franz eingesetzt. Unter ihm war das Schloss noch ausreichend mit Waffen und Munition versehen. 1568 verlieh Erzherzog Ferdinand die Herrschaft seinem Vizekanzler Dr. Johann Wellinger von Ferchingen und ernannte ihn 1571 zum Freiherrn von Schneeberg. Dieser baute den mittelalterlichen Ansitz in ein wohnliches Renaissanceschloss um. Im 17. Jahrhundert folgten als Lehensnehmer Hans Christoph Zott von Pernegg (1610), Caspar Payr von Caldif (1613) und schließlich von 1636 bis 1742 wieder die Freiherren von Schneeberg. Karl Josef Wellinger Freiherr von Schneeberg starb 1742 als letzter seiner Familie. 1771 wurde das Schloss durch einen Brand vernichtet. Als 1778 der Gubernialrat Alois Graf Sarnthein von der Kaiserin Maria Theresia mit der Herrschaft belehnt wurde, ließ dieser die Ruinen beseitigen und die ehemaligen Wirtschaftsgebäude schlossartig ausbauen. Schneeberg blieb bis heute bei seiner Familie. Allerdings wurde es 1910 neuerlich weitgehend umgebaut, wobei ein Stallgebäude zu einem weiteren Wohnbau umfunktioniert wurde.

Schloss Schneeberg liegt am westlichen Ortsrand von Trins, im Zwiesel zwischen dem Gschnitzbach und dem Mühlbach. Strategisch war der Bauplatz nicht besonders gut gewählt, da die sanfte Erdmoräne keinen natürlichen Schutz bot und eine deutliche Überhöhung gegeben war. Von der ursprünglichen Burg des 13. Jahrhunderts hat sich nichts erhalten. Den zwei gepflegten Wohngebäuden sieht man es architektonisch an, dass sie nicht als Schloss sondern als ehemalige Wirtschaftsgebäude errichtet wurden. Das südliche Wohnhaus mit seinem Balkon an der Ostfront sowie Teile des einstigen Stalles stammen aus dem 18. Jahrhundert. Das gotisch abgefaste Rundbogenportal an der Südwand des Stallgebäudes verweist aber darauf, dass es wohl im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Das Schlossareal war durch eine Wehrmauer gesichert, die heute stellenweise noch bis zu 10 m hoch ist. Sie war mit Schießscharten ausgestattet und mit Ecktürmen verstärkt. Gut erhalten ist der westliche Rundturm, der auch als „Fehlturm“ bezeichnet wird. Er wurde 1928 restauriert und mit einem Kegeldach versehen. Der Turm ist etwa 12 m hoch und weist einen Durchmesser von 8 m bei einer Mauerstärke von ca. 1,5 m auf. Einen weiteren Rundturm gab es im Osten. Mit einer Höhe von 6 m, einem Durchmesser von ebenfalls 6 m und ca. ein Meter dicken Mauern ist er wesentlich bescheidener. Sein Inneres wurde im 19. Jahrhundert mit Erde aufgefüllt. Von einem dritten Turm sind noch Spuren zu erkennen. Im Inneren des Schlosses findet man getäfelte Stuben und klassizistische Öfen. Die Räume sind mit Familienporträts und Erinnerungsstücken aus der alten Burg Schneeberg ausgestattet. Bemerkenswert ist das reich verzierte Holzepitaph des Hans von Sarnthein aus dem Jahr 1547, das erst 1919 hierher übertragen wurde und sich zuvor in der Pfarrkirche von Sarnthein befand.

Lage: Tirol/Gschnitztal – ca. 4 km westlich von Steinach am Brenner

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


10.11.2009