ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Saalfelden - Farmach


Mit Jans von Farmach wird die Existenz des Ansitzes 1339 erstmals urkundlich erwähnt. Er war Besitzer eines Hofes, auf den er damals zugunsten des Stiftes St. Zeno in Reichenhall verzichtete. Der Ausbau des Hofes zu einem gotischen Wohnbau erfolgte vermutlich unter den Herren von Alm, eine angesehenen Pinzgauer Adelsfamilie. Allerdings ist es nicht bekannt, wann und wie sie in den Besitz von Farmach gekommen sind. Ein Freiherr von Törring, der mit Helena von Alm verheiratet war, erhielt 1567 vom Salzburger Erzbischof die Erlaubnis, seinen Wohnsitz zu verkaufen. Neuer Eigentümer wurde Hans Zehentner, der als erzbischöflicher Amtmann in Farmach fungierte. Dessen Sohn Johann wurde 1614 von Kaiser Matthias mit dem Prädikat „von Farmach“ geadelt. Das Schloss blieb bis 1735 bei seiner Familie. Nach einem zweijährigen Intermezzo unter der Freiin Klara Franziska von Sedmiradski ging es 1737 an Johann Franz Raimund von Rehlingen über. Er begann 1760 den noch immer gotischen Bau in ein großes barockes Schloss umzuwandeln. Sein Tod verhinderte zehn Jahre später die Fertigstellung. Lediglich die beiden unteren Geschosse waren benützbar. Seine Tochter Maria Sybilla Negri verkaufte das noch immer erst halbfertige Schloss 1783 an Maria Elisabeth Mayrin, die es aber bald wieder veräußerte. Farmach kam dadurch in bäuerlichen Besitz. 1822 kaufte der Staat das Schloss, ließ es umbauen und brachte darin das Landgericht Saalfelden sowie das Pflegamt unter. 1877 vernichtete ein Brand die Nebengebäude. 1902 erwarb die Gemeinde Saalfelden das Schloss und richtete in ihm ein Spital bzw. Altersheim für ihre Region ein. 1960/61 erfolgte ein umfangreicher Ausbau zu einer modernen Seniorenresidenz.

Das ehemalige Schloss liegt am Ostrand der Stadt Saalfelden. Das markante Gebäude ist heute in einen, von einem Park umgebenen, ausgedehnten Baukomplex integriert, dessen pavillonartige Bauten ein gepflegtes Ambiente bieten. Das viergeschossige Gebäude zeigt eine langgestreckte Rückfront, die durch einen, über drei Geschosse reichenden und auf Konsolen sitzenden Runderker in der Fassadenmitte gegliedert wird. Sein letzter Stock wird durch kleeblattartige Lichtöffnungen beleuchtet. Er stellt den verbliebenen Rest des mittelalterlichen Ansitzes dar. Die breite Fassade macht heute einen recht nüchternen Eindruck, doch wird noch 1796 berichtet, dass der Bau mit sechs kleinen Eck- und Erkertürmen verziert war. Sie dürften dem Umbau zum Landgericht zum Opfer gefallen sein. Wesentlich interessanter ist jedoch die relativ schmale Ostfassade, die mit Arkaden geschmückt ist. Sehr schön sind die vier spitzbogigen Erdgeschoß-Lauben. Sie sitzen auf stämmigen Steinsäulen. Die rundbogigen Arkaden des ersten Stocks sind heute verglast. An den beiden Enden springen kurze Anbauten vor, von denen einer mit dem Hauptbau des Seniorenheimes verbunden ist. Beim nördlichen Anbau handelt es sich um den ehemaligen Zehent-Getreidekasten, der aber bereits um 1825 für Wohnzwecke adaptiert wurde. Im südlichen Quertrakt waren die Gefängniszellen des Land- und Pfleggerichts untergebracht. Da das Schloss schon seit fast 200 Jahren nicht mehr als solches dient, hat sich von der ursprünglichen Einrichtung nichts erhalten. Sogar der schöne Marmorboden des Festsaales wurde entfernt und im Salzburger Schloss Mirabell eingebaut. Das erdgeschoß ist großteils gewölbt. An der Nordwestecke befindet sich ein Raum mit Stichkappengewölbe, der um 1900 als Hauskapelle adaptiert wurde. In einigen Wohnräumen kann man noch einfache Stuckspiegel an den Decken erkennen.

Lage: Salzburg/Pinzgau – am östlichen Stadtrand von Saalfelden

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


30.10.2009