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Engelsberg


Burg Engelsberg wurde vermutlich einige Jahre vor 1226 errichtet. Bischof Konrad III von Regensburg dürfte damals die unter seiner Amtszeit für seine im Oberpinzgau begüterte Familie errichtete Burg dem Bistum übergeben haben. Sie bestand vermutlich nur aus einem Turm, der von einer Wehrmauer umgeben war. Erstmalig urkundlich erwähnt wird sie 1234, als Graf Konrad von Wasserburg durch Bischof Sigfried mit Engelsberg und anderen Gütern belehnt wurde. 1247 löste das Bistum das Lehensverhältnis und übernahm die Burg wieder in Eigenverwaltung. Seine hier sitzenden Dienstmannen stammten aus dem lokalen Kleinadel und nannten sich „von Engelsberg“. Die heute noch vorhandenen Mauern stammen aus der Zeit um 1300, als die Regensburger und Salzburger Bischöfe mit der Pinzgauer Familie Felbern in Fehde lagen. Die Burg dürfte damals zerstört, aber bald wieder aufgebaut worden sein. 1380/85 gelangte das gesamte Brixental und damit auch der Engelsberger Turm durch Kauf des Erzbischofs Pilgrim II an das Erzbistum Salzburg. Engelsberg wurde Sitz eines Salzburger Propstes. Zu neuerlichen schweren Schäden kam es, als im Bauernkrieg von 1526 aufständische Pinzgauer Bauern unter ihrem Führer Matthias Stöckl Engelsberg einnahmen und niederbrannten. Das Erzbistum ließ die Burg nur mehr teilweise erneuern. Sie blieb bis in das 17. Jahrhundert hinein bewohnt. Als die Propstei 1608 mit dem Pfleggericht Itter vereinigt wurde, zog der Propst, der für die Verwaltung der erzbischöflichen Güter und die Einhebung der Steuern und Abgaben seiner Untertanen verantwortlich war, zuerst nach Itter und dann nach Hopfgarten. Damit begann jedoch der Verfall. 1696 diente die Burgruine bereits als Steinbruch für die umliegenden Bauern, die mit dem noch brauchbaren Material ihre Höfe ausbauten. Dies dürften sie so gründlich getan haben, dass die Burg praktisch vom Erdboden verschwand. Erst in den Jahren 2004 bis 2008 fanden archäologische Grabungen statt. Danach wurden die aufgedeckten Mauerteile konserviert.

Die kleine Ruine liegt etwa 1 km südlich von Hopfgarten, auf einem bewaldeten Hügel am Zusammenfluss der Kelchsauer und der Windauer Ache. Sie war von ihren Ausmaßen her immer schon sehr bescheiden und hatte nur lokale Aufgaben zu erfüllen. Vielleicht diente sie auch als Außenwerk von Itter. Bereits im frühen 14. Jahrhundert war ihr wichtigstes Verteidigungsbauwerk die Ringmauer, die an der Angriffsseite im Norden besonders stark ausgebildet war. Hier lag auch das von einem Fallgitter gesicherte Burgtor. Der quergestellte Wohnturm überspannte die Einfahrt. Sein Erdgeschoß war gewölbt. Dahinter lag der Hof. In seinem südlichen Bereich befand sich ein Wirtschaftsgebäude. Heute sind lediglich einige Grundmauern erhalten, aus denen man kaum auf die einstigen Gebäude schließen kann. Lediglich das Fragment eines Torbogens und ein Stück der Ringmauer sind zu erkennen. Die Gemeinde Hopfgarten zeigt in mustergültiger Form, wie man auch nur geringe Baureste ansprechend präsentieren kann. Der Weg zur Ruine ist gut bezeichnet. Die wenigen Mauerreste sind vom Bewuchs befreit und konserviert. Schautafeln berichten über das Schicksal der Burg und zeigen, welche Funktionen die einzelnen Bauteile einst hatten. Am Fuße des Burghügels steht die 1494 von Propst Barthlmä von Hamersbach gestiftete Elsbethen-Kapelle. Sie wurde im 18. Jahrhundert barockisiert und ist im Gegensatz zur Burg sehr gut erhalten.

Lage: Tirol/Brixental – ca. 7 km südöstlich von Wörgl

Besichtigung: jederzeit möglich


Weitere Literatur:


27.10.2009