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Großheinrichschlag


Der Zeitpunkt der Erbauung der Burg sowie ihre ersten Besitzer liegen im Dunkeln der Geschichte. Möglicherweise gehörte sie anfangs der Familie Wolfenreithern, die hier sowohl 1391 als auch 1429 – allerdings ohne einen Hinweis auf einen bestehenden Wehrbau – urkundlich erwähnt wird. Ein in der Johanneskirche erhaltener Grabstein weist darauf hin, dass 1502 Georg Heidelberger von Heinrichschlag starb und hier beigesetzt wurde. Um 1530 wird ein Findinger zu Heinrichschlag erwähnt. Die Witwe des Valentin Findingers brachte den damaligen Wohnturm in ihre Ehe mit Matthäus von Gundreching ein. Zur kleinen Herrschaft gehörten damals 20 Untertanen. Gundrechings Tochter Anna Maria war mit Stephan Haimb zu Reichenstein verheiratet. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts gehörte das Gut Johann Bernhard von Peuckham, dem Besitzer des Schlosses Albrechtsberg an der Krems. Kaspar Ortstetter von Ortstetten heiratete 1622 dessen Tochter Susanna Regina. 1653 waren Ort und Gut Heinrichschlag ein Teil der Herrschaft Loiben. Später gehörten beide zu Spitz. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Heinrichschlag schwer in Mitleidenschaft gezogen. 1645 besetzten zuerst die Schweden das Schloss. Noch im gleichen Jahr wurden sie von kaiserlichen Truppen vertrieben. Ein Monat später fiel Heinrichschlag neuerlich in die Hände der Schweden. Auf dem Vischer-Stich von 1672 ist der eher einem Gutshof gleichende Bau bereits teilweise ohne Dach zu sehen. 1837 war das Schloss weitgehend ruinös, aber zum Teil noch bewohnt. Die Reste der Ruine verteilen sich heute auf drei Häuser.

Sie sind im Norden des Ortes zwischen den nach Els und Weinzierl führenden Straßen zu lokalisieren. Vischer zeichnete einen weitgehend schmucklosen Baukomplex, der aus vier Gebäuden bestand, von denen einer offenbar ein dreigeschossiger Wohnturm mit zwei Fensterachsen und einem hohen Walmdach war. An ihn schlossen zwei längliche zweigeschossige Bauten an. Das äußere, etwas aufwändiger gestaltete Haus hatte sieben Fensterachsen. Es wies einen einachsigen vorspringenden Mittelrisalit auf, in dem sich ein hohes rundbogiges Tor befand. Die Fenster der Wohnbauten dürften steingerahmt gewesen sein. Dem Wohnturm war ein kleiner, mit einem spitzen Zeltdach gedeckter Vierecksturm vorgelagert. Vor dem Schloss befand sich ein großer Obstgarten. Die Wohngebäude waren durch eine Mauer von den Wirtschaftsgebäuden getrennt. Wenn man heute die hier befindlichen Gebäude ansieht, kann man den Stich Vischers kaum nachempfinden, da im 19. Jahrhundert offenbar Teile der Ruine in abgeänderter Form wieder bewohnbar gemacht und der Rest abgerissen worden war. Lediglich ein Bauernhaus (Nr. 30) erinnert in Details noch an einen ehemaligen Wehrbau. An seiner Nordostseite haben sich zwei Schlüsselscharten erhalten. Im Erdgeschoß befinden sich mächtige Gewölbe. Auch in den benachbarten Häusern Nr. 35 und 38 haben sich alte Gewölbe und große Keller erhalten. Haus Nr. 38 ragt mit seinem steilen Giebeldach turmartig über die benachbarten Gebäude empor. Im Norden lehnen sich moderne Wirtschaftsgebäude an die Reste eines alten Berings, der aus der Zeit um 1500 stammen dürfte und aus kleinteiligem Bruchsteinmauerwerk besteht.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 12 km östlich von Ottenschlag

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


25.10.2009