Schon seit 1642 ist in der unmittelbaren Nachbarschaft ein Hammerwerk nachweisbar. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Eisenindustrie rund um Hermagor Hochkonjunktur. Der aus Krain stammende Industrielle Freiherr Julius Emanuel von Wodley ließ zwischen 1848 und 1851 anlässlich seiner bevorstehenden Hochzeit am Eingang zum Gitschtal, knapp außerhalb von Hermagor, das Biedermeierschlösschen Lerchenhof erbauen. Der Gewerke besaß ein modernes Blechwalzwerk am Gösseringbach sowie Glühöfen in Grünburg. Er verstarb jedoch noch vor der Hochzeit bei einem Jagdunfall. Als Baumeister des Schlosses wird Johann Domenico Venchiarutti aus Klagenfurt vermutet. Durch Vererbung und Heirat gelangte der Lerchenhof kurz vor der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert an die Familie Steinwender. Diese wandelte den Herrensitz zuerst in einen Gasthof und dann in ein gepflegtes Landhotel um. Ihm ist ein landwirtschaftlicher Betrieb angeschlossen. Das Gebäude steht seit 1939 unter Denkmalschutz. Es ist ein spätklassizistischer Bau inmitten eines großen Gartens. Das Zentrum der zweieinhalbgeschossigen siebenachsigen Hauptfassade wird durch einen dreiachsigen Mittelrisalit betont, dessen obere Stockwerke von zwei toskanischen Riesenpilastern optisch zusammengefasst werden. Das Erdgeschoß ist genutet. Ein profiliertes Gesims trennt es von den Obergeschoßen. Die Fenster des ersten Stocks sind mit geraden Verdachungen versehen. Eine rundbogige Tür führt über dem ebenfalls rundbogigen Portal auf einen kleinen, mit einem hübschen Schmiedeeisengitter umgebenen Balkon. Dem Mittelrisalit ist ein großer dreieckiger Ziergiebel aufgesetzt, der ein gemaltes Wappen der Familie Steinwender und die Jahreszahl 1631 zeigt. Unterhalb des hohen Walmdaches schließt ein Mäanderfries die Schauseite nach oben hin ab. Die Seitenfronten weisen je vier Fensterachsen auf.
Lage: Kärnten/Gailtal – ca. 2 km nordwestlich von Hermagor
Besichtigung: nur im Rahmen des Hotelbetriebes möglich
Homepage: www.lerchenhof.at
Weitere Literatur:
20.10.2009