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Murau - Grünfels


Grünfels wird 1366 erstmals genannt. Damals wurde es als „purg“ bezeichnet und war in die Murauer Stadtbefestigung einbezogen. Ob hier schon im 13. Jahrhundert ein Wehrbau stand, der von Ulrich I von Liechtenstein erbaut und durch König Ottokar II von Böhmen 1269 zerstört worden sein soll, ist ungewiss. Man vermutet, dass Otto II von Liechtenstein die heute noch sichtbaren Bauten zum Schutz des von ihm am Südufer der Mur angelegten neuen Stadtteiles zu Beginn des 14. Jahrhunderts errichten ließ. Die Burg war ein Liechtensteinisches Lehen und wurde gesondert von Murau verwaltet. 1456 wurde unter Niklas von Liechtenstein die unmittelbar neben der Burg liegende Leonardikirche errichtet. Sie ersetzte die einstige Burgkapelle an der Südostecke der Murauer Stadtbefestigung. Sie war der Hl. Katharina geweiht.1487 besetzten die in die Steiermark eingedrungenen Ungarn die Burg, doch konnten sie drei Jahre später von den Kaiserlichen wieder vertrieben werden. 1494 erhielt Niklas von Liechtenstein die Anlage wieder zurück. Zum Unterschied von Schloss Obermurau wurde Gruvenvels 1500 als Altes Schloss bezeichnet. Die nach 1515 eingesetzten Pfleger gehörten meist den Familien Aspach, Hammerl und Fletzer an. Ab 1520 wurde Grünfels von Murau aus verwaltet. Als Grünfels zu Beginn des 17. Jahrhunderts seine Wehrfunktion endgültig verloren hatte, wurden die Wohngebäude ausgebaut und der Burgweg 1686 zu einem Kreuzweg umfunktioniert. Derzeitiger Eigentümer ist wie bei Obermurau Karl Johannes Fürst Schwarzenberg. Die kleine Burg ist heute unbewohnt, aber noch relativ gut erhalten. Der Verein „Ritterschaft Burg Grünfels“ benützt sie gelegentlich.

Burg Grünfels liegt an der südlichen Stadtgrenze von Murau am westlichen Rücken des Leonhardiberges. Nach Norden zu fällt der Hügel zur Mur hin steil ab. Vom südlich anschließenden Berghang ist er durch einen Geländeeinschnitt, in dem ein Teich liegt, getrennt. Die ursprüngliche Wehranlage bestand aus Wehrturm, Burgkapelle und Wohngebäude. Diese Kernburg ist von einer Mauer und im Süden vom Burggraben umgeben. Heute sind außer dem von einer Ringmauer umgebenen frühgotischen Bergfried und den Wohngebäuden des 17. Jahrhunderts nur mehr Mauerreste erhalten. Der zweigeschossige quadratische Wehrturm ist aus geschichtetem Bruchsteinmauerwerk errichtet und verputzt. Sein Dach ist mit Schindeln gedeckt. Er wurde in mehreren Bauabschnitten vom 13. bis zum 15. Jahrhundert errichtet. Sein Untergeschoß ist kreuzgratgewölbt. Ein kleines Rechteckfenster an der Ostseite ist vermauert. Der Eingang liegt ebenfalls an der Ostfront. Im Obergeschoß ist eine Spitzbogentüre von außen über eine Holztreppe zugänglich. Der Innenraum wird nur durch kleine Lichtschlitze beleuchtet. Er ist mit einer Holzbalkendecke versehen. In der Mauer der Nordostecke führt eine Steintreppe in den Dachraum. An der West- und Südseite des ansonsten frei stehenden Turmes liegen zwischen ihm und der Ringmauer hölzerne Stallgebäude und Schuppen. Der Ostteil des Hofes wird vom zweigeschossigen Pflegerhaus eingenommen. Dies ist ein aus Bruchsteinen errichteter und verputzter Rechteckbau des 17. Jahrhunderts. Der nördliche Teil der Ringmauer ist zugleich Teil der Stadtmauer. Im Süden und Westen ist ihr der ehemalige Burggraben vorgelagert. In diesem Bereich sind Teile der Wehrmauer zerstört.

Lage: Steiermark/Murboden – oberhalb der Stadt Murau

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


18.10.2009