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Baumgarten (Mautern)


Um 1100 schenkte der Edelfreie Gozwin dem Benediktinerstift Göttweig das Gebiet des heutigen Ortes Baumgarten. 1487 wird vom edlen Sieghard Amberg berichtet, der damals als Salzburger Pfleger in Arnsdorf fungierte und sich nach Baumgarten nannte. 1523 wird ein Thyemb von Baumgarten erwähnt, aber um 1540 befand sich der Freihof bereits im Besitz der Velderndorfer. In der zweiten Hälfte des16. Jahrhunderts lebte hier Emmeran von Velderndorf mit seiner Gattin Helena, einer Tochter des Christoph Geyer von Osterburg, dem das benachbarte Schloss Wolfsberg gehörte. 1751 gelangte Baumgarten an Franz Josef Giegl. Einer Bauinschrift zufolge ließ dieser 1756 den heutigen Barockbau errichten.1911 kaufte der Fabrikant Carl Faltis das Schloss. Er ließ den im 19. Jahrhundert veränderten Bau bis 1922 re-barockisieren und neu ausstatten. Seine Tochter Helga brachte Schloss Baumgarten in ihre Ehe mit dem österreichischen Unterrichtsminister Baron Max Hussarek von Heinlein ein. Ihre Nachkommen besaßen es bis zum Zweiten Weltkrieg. Dann lebte hier der Schriftsteller Egon Caesar Conti Corti. Derzeitiger Eigentümer ist Dipl. Ing. Constantin Hohenlohe.

Das Schloss liegt in beherrschender Höhenlage oberhalb von Mautern. Es handelt sich um eine einheitlich fassadierte Mehrflügelanlage, die zwei Höfe umschließt. Sie ist spätbarock, doch hat sie ihr heutiges Aussehen weitgehend erst in den Jahren 1911 bis 1922 erhalten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fand ein Dachgeschoßausbau statt. Die Zufahrt im Norden wird von zwei monumentalen Sphingen flankiert, die von Putten mit Lorbeerkränzen gekrönt werden. Sie wurden um 1700 von Franz Leopold Fahrmacher geschaffen und standen einst vor dem Schloss Thürnthal. Carl Faltis konnte sie erwerben und ließ sie hier aufstellen. Die neunachsige Schauseite des Schlosses wendet sich der Donau zu. Der Giebel des dreiachsigen Mittelrisalits war einst mit einem Fresko von Martin Johann Schmidt geschmückt, das die Arche Noah zeigte. Leider ist es nicht mehr erhalten. Auch die 1961 von Gustav Krämer durchgeführte mythologische Übermalung ist bereits nahezu völlig zerstört. Die Rokokofassade wird durch Pilaster gegliedert. Die Bekrönungen der großen Rundbogenfenster im Mittelrisalit sind reich verziert. Vor dem mittleren Fenster ist ein, von einem Schmiedeeisengitter begrenzter Balkon angebracht. Der stark gegliederte Dachreiter mit seinem durchbrochenen Volutenhelm, der die Mittelachse zusätzlich betont, wurde aus der ehemaligen Wiener Alserkaserne hierher übertragen. Im Westen führt ein mit einem großen Wappen geschmücktes korbbogiges Portal in den Wirtschaftshof. Der Festsaal des Schlosses ist mit einem Deckenfresko von Martin Johann Schmidt aus dem Jahr 1758 geschmückt, das den Triumph Apollos mit einer Allegorie der Künste und Wissenschaften darstellt. In mehreren Räumen finden sich Flachdecken mit Stuckspiegeln vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Um die gleiche Zeit wurde auf einer großen Terrasse im Osten des Hauptgebäudes der neobarocke Garten angelegt. Hier befand sich früher der Schlossgraben. Er ist mit zahlreichen barocken Skulpturen, Vasen, Bänken und Brunnen geschmückt, die aus verschiedenen Schlössern (u. a. Schlosshof und Thürnthal) stammen und von Carl Faltis angekauft wurden. Auch ein hübscher Gartenpavillon mit Mansarddach befindet sich darin. Hinter dem Schloss liegt ein großräumiger Keller aus dem 18. Jahrhundert mit einem kreuzförmigen Grundriss.

Lage: Niederösterreich/Wachau – ca. 2 km südlich von Mautern

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


16.10.2009