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Khünegg (Kühnegg)


Die Herren und späteren Grafen von Khünburg bewohnten zuerst ihre gleichnamige Stammburg, deren Ruine auf einem steilen Felsen nördlich des Presseggersees im Gailtal liegt. Sie dürften jedoch bereits im vierten Viertel des 13. Jahrhunderts einen Ansitz namens Egg am Talboden besessen haben. Gandolf von Khünburg verlegte um 1450 seinen Wohnsitz ins Tal nach Egg. Der nunmehr Khünegg genannte Bau wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zum Schloss. Durch seine Tätigkeit als Gewerke im Kärntner Bergbau war Gandolf von Khünburg zu den notwendigen Geldmitteln gekommen, um das Gebäude standesgemäß auszubauen. Ein Vorstoß türkischer Streifscharen konnte 1478 abgewehrt werden. Als Paolo Santonino, der Sekretär des Bischofs von Caorle, 1485 das Schloss besuchte, lobte er den drei Stock hohen Palas und die schönen getäfelten Wohnräume. Khünegg war ein Lehen des Bistums Bamberg, wobei sich die Bischöfe das Recht vorbehielten, es gegen Bezahlung von 800 ungarischen Dukaten zurückzukaufen. Dazu kam es jedoch nicht. Das Schloss blieb bis heute im Besitz der Herren von Khünburg, die 1655 in den Grafenstand erhoben wurden. Die alte Burg brannte um 1540/41 ab und wurde nicht mehr aufgebaut. Die Familie Khünburg brachte besonders viele hohe geistliche Würdenträger hervor, u. a. drei Erzbischöfe von Salzburg, einen Erzbischof von Prag, drei Bischöfe von Lavant, zwei von Chiemsee und je einen von Gurk, Laibach und Seckau. Einige Familienmitglieder machten aber auch weltliche Karrieren, wie Hans Jakob Freiherr von Khünburg, der 1685 Kämmerer und Hofmarschall des Erzherzogs Ferdinand war. Khünegg wird noch heute von der Familie bewohnt.

Das Schloss liegt inmitten der Ortschaft Egg, neben der Pfarrkirche. Auf einem Stich von Johann Weichart Valvasor von 1688 kann man ersehen, dass Khünegg damals ein umfangreicher mehrteiliger Baukomplex war, der von einer, mit Rundtürmen bestückten Wehrmauer umgeben war. Die Zugbrücke war zwar bereits durch eine feste Brücke ersetzt, ansonsten machte das Schloss aber noch einen sehr wehrhaften Eindruck. Heute ist es ein wuchtiger Vierkanter, der mit einem relativ flachen Walmdach gedeckt ist. Im Kern stammt das Schloss noch aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, doch wurde es nach Bränden 1586 und 1648 erneuert. Im 20. Jahrhundert erfolgte eine aufwändige Renovierung, wobei das Innere modernisiert wurde. Von den einstigen Befestigungen hat sich an der Südwestecke ein mächtiger Rundturm mit Kegeldach erhalten. Er verstärkte die hohe Zinnenmauer, die das Schlossareal heute noch teilweise begrenzt. Der hakenförmige Schlossbau zeigt an seiner Westseite eine dreigeschossige Säulenloggia, die allerdings erst aus dem Jahr 1953 stammt. An einer Ecke hat sich ein Fenster mit einem spätgotischen Gewände erhalten. In der benachbarten Pfarrkirche befindet sich die Begräbnisstätte der Familie Khünburg mit interessanten Grabtafeln.

Lage: Kärnten/Gailtal – ca. 5 km südöstlich von Hermagor

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


05.09.2009