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Klagenfurt - Zigguln


1496 scheint Zigguln unter der Bezeichnung „Zikullen“ erstmals urkundlich auf. Der Name wird von „Secula“ abgeleitet. Dies war im Mittelalter eine Art Axt, die als Rodungsgerät verwendet wurde. Zigguln war 1547 noch ein kleiner Bauernhof, der einem Adam Hofstetter gehörte. Eine seiner Töchter heiratete den Klagenfurter Baumeister und späteren Bürgermeister Christoph Windisch, der 1589 den Hof übernahm. Seine Tochter Regina, verehelichte Lattacher, musste als Protestantin das Land verlassen. Sie verkaufte Zigguln an den Gewerken Lebmacher. Von diesem gelangte das Gut 1603 an den landschaftlichen Zeugamtsverwalter Georg Adam Rauber zu Rheinegg und Obertrixen. 1618 hatte Zigguln mit David Rauscher wieder einen Gewerken als Eigentümer. Mittlerweile hatte sich das einstige Bauerngehöft in ein kleines Landschlösschen verwandelt. Wilhelm Wäschl von Thumersfelden, der nächste Besitzer, verkaufte es 1633 an den Jesuitenorden, der das Stöckl des 16. Jahrhunderts vergrößerte und dem Stil der Zeit anpasste. Im nunmehrigen Barockschloss wurde ein Sommerdomizil für adelige Studenten eingerichtet. Als der Orden 1773 aufgelöst wurde, schenkte es Kaiserin Maria Theresia dem Militärwaisenhaus in Klagenfurt. Danach erwarb Matthias Galler das Schloss, verkaufte es aber 1828 an den Direktor der Klagenfurter Bleiweißfabrik, Gottfried Ebner von Ebenthal. Über dessen Tochter gelangte es an ihren Gatten Spiridion Mühlbacher. Dessen Nachkommen besaßen Zigguln bis 1956, als es an die Volkskeller GmbH verkauft wurde. Von dieser erwarb es drei Jahre später die Kammer für Arbeiter und Angestellte in Kärnten. Nachdem das Schloss einige Zeit von Mietparteien bewohnt wurde, gab es die Kammer 1966 an den Österreichischen Gewerkschaftsbund weiter. 1985 kaufte Ing. Robert Tschuk die Anlage.

Schloss Zigguln liegt im 12. Bezirk Klagenfurts, auf einer Terrasse am Nordosthang des Kreuzbergls (Kalvarienberg). Es ist ein ein- bis zweistöckiger Vierkanter, der einen rechteckigen Innenhof umschließt. Südwest- und Nordostflügel sind einfache langgezogene Bauteile. Im deutlich vorspringenden fünfachsigen Mittelrisalit des dreigeschossigen Südostflügels steckt noch das Stöckl des 16. Jahrhunderts. Sein von einem Eisengitter begrenzter Balkon ist ein Werk des 19. Jahrhunderts. Er ruht auf schmiedeeisernen Schwanenkonsolen. Die Fassaden des Schlosses wurden im 19. Jahrhundert neu gestaltet. Sie machen heute einen etwas merkwürdigen Eindruck, da bei der letzten Restaurierung 1996 die Wände weiß verputzt, die alten kaisergelben Putzreste aber beibehalten wurden. Die Fenster weisen einfache Profilierungen und zum Teil gerade Verdachungen auf. Die mit einem rundbogigen Rustikaportal aus Chloritschiefer ausgestattete Einfahrt liegt im Nordwesten. Das Portal ist die einzige Steinmetzarbeit, die noch aus der Bauzeit stammt. Der am Kreuzbergl gewonnene Chloritschiefer war im 16. und 17. Jahrhundert ein beliebtes Baumaterial bei den repräsentativen Bauten Klagenfurts. Das Türblatt ist neugotisch. Rechts und links der Einfahrt liegen im Hof die ehemaligen Wagenremisen. Dem Nordostflügel ist im ersten Stock hofseitig ein offener Gang vorgebaut, der auf eisernen Konsolen ruht. Vor der Südostfront ermöglicht eine von gußeisernen Säulen gestützte Loggienkonstruktion den Zugang zu den Innenräumen.

Lage: Kärnten/Klagenfurt – am Nordwestrand der Landeshauptstadt

Besichtigung: meist nur von außen möglich, doch sind Führungen nach Vereinbarung möglich


Weitere Literatur:


26.07.2009