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Absam - Krippach


An der Stelle des heutigen Schlosses befand sich ursprünglich der Obristmaierhof des Hochstiftes Augsburg, von dem aus die Äbte ihre Nordtiroler Güter verwalten ließen. Als gemauertes Gebäude ist er seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar. Bausubstanz aus dem 13. Jahrhundert kam Ende des 20. Jahrhunderts bei Bauarbeiten zum Vorschein. Auf Drängen von Herzog Sigmunds dem Münzreichen verlieh 1454 Kardinal Peter von Augsburg Hans Kripp den Ansitz. Dieser war Rat und Küchenmeister des Herzogs. Sein gleichnamiger Vater hatte 1403 die Salvatorkirche in Hall gestiftet. Die Kripps wurden 1453 geadelt und durften sich seit 1529 „von Krippach“ nennen, was sie aber erst ab 1591 taten. Das 1803 allodifizierte Krippach ist nunmehr seit 556 Jahren im Besitz der Familie Kripp. Damit ist es wohl jenes Tiroler Schloss, das sich bis heute am längsten im Eigentum einer Adelsfamilie befindet. Der spätmittelalterliche Bau war für einen Tiroler Ansitz recht gut bewehrt. Es gab sogar Rondelle für die Artillerie. Krippach wurde 1670, 1671 und 1689 durch drei Erdbeben schwer beschädigt. Zum Einsturz kam es aber erst 1701, als knapp neben dem Schloss Böller abgeschossen wurden. Dabei kam der 77-jährige Schlossherr, Adam Franz von Kripp, ums Leben. Josef Dominik Kripp ließ Krippach in den Jahren 1709/10 in seiner heutigen Form wieder aufbauen. Allerdings verzichtete man auf die Erneuerung des viereckigen Hauptturmes im Osten, da man keine Wehrhaftigkeit mehr benötigte. Dafür baute man das Dachgeschoß aus und schuf im dritten Stock des Westturmes die Kapelle. Seither wurde der Ansitz nur mehr wenig verändert.

Der Ansitz liegt in einem großen, von Mauern umgebenen Park im Zentrum von Absam. Krippach ist ein relativ schlichter, dreigeschossiger Wohnbau auf einem schmalrechteckigen Grundriss. Das siebenachsige Gebäude zeigt im Westen einen Seitenrisalit, in dem sich das rundbogige Hauptportal befindet. Der Fassadenschmuck besteht lediglich aus einer aufgemalten Eckquaderung und ebenso gemalten Fenster- und Portalumrahmungen. Im vierten Viertel des 16. Jahrhunderts wurde der Westseite ein schlanker spätgotischer Rundturm vorgesetzt, der seit dem Wiederaufbau von 1710 eine barocke Zwiebelhaube trägt. Sie ist mit Holzschindeln gedeckt. Der Flur im Erdgeschoß des Haupthauses ist kreuzgewölbt. Im zweiten Stock besteht ein über drei Fensterachsen reichender Saal, der die ganze Tiefe des Gebäudes einnimmt. Einige Zimmer sind mit Stuckleisten versehen. Im Erdgeschoß des Westturmes hat sich das nur durch einen Mauerschlitz beleuchtete schmale Verließ erhalten. Das Turmobergeschoß beherbergt die Schlosskapelle. Sie wurde im 19. Jahrhundert neugotisch gewölbt und ausgestattet. Die Flügelbilder des Altares stammen von Franz Hellweger aus dem dritten Viertel des 19. Jahrhunderts. Die geschnitzte Madonna ist ein Werk von J. Miller. Im stimmungsvollen Park steht ein barocker Gartenpavillon.

Lage: Tirol/Mittleres Inntal – Absam, Stainerstraße 4

Besichtigung: kaum möglich


Weitere Literatur:


12.07.2009