ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Pichlern


1287 wird der Ort Puehlarn erstmals urkundlich genannt. Damals und auch in den folgenden 450 Jahren wurde aber immer nur von einer Hube, also einem Grundstück, gesprochen. Von einem Wehrbau oder gar einem Schloss ist nie die Rede. Der ehemalige Bürgermeister von Klagenfurt, Ignaz von Fresach, erwarb um 1740 den Besitz und ließ ein hier bestehendes einfaches Gebäude schlossartig ausbauen. Er starb 1783. Seine beiden Töchter verkauften das mit dem Herrenhaus verbundene Gut an Franz Michael von Aineth. Bei dessen Familie blieb es bis 1852, als es an Friederike von Reyer verkauft wurde. In den Jahren 1852 bis 1854 erfolgte der Umbau des barocken Ansitzes in ein historistisches Schloss im Stil der damals so beliebten Tudor-Gotik. Bei dieser Gelegenheit wurde das Gebäude auch leicht vergrößert und mit einer zeitgemäßen Fassade versehen. Die Hauskapelle wurde ebenfalls neugotisch adaptiert. 1859 ging Schloss Pichlern an Maria und Franz Edelmann über. Der hübsche Ansitz befindet sich auch heute noch im Besitz ihrer Nachkommen und wird von der Familie Schludermann bewohnt.

Schloss Pichlern liegt am Nordostrand von Klagenfurt, auf einer Terrasse des Maria Saaler Berges. Es ist ein zweigeschossiger rechteckiger Bau. Sein Walmdach wird durch kleine blecherne Dachhäuschen und mehrere Kaminköpfe belebt. An den Ecken der südlichen Schauseite springen über Eck gestellte, dreigeschossige, quadratische Türme vor, die geschweifte Spitzhelme tragen und im obersten Geschoß runde Ochsenaugenfenster zeigen. Der Mitte der achtachsigen Fassade ist eine, von Pfeilern gestützte Durchfahrt vorgebaut. Sie trägt einen zwei Fensterachsen langen Balkon. Ein darüber angebrachter neobarocker Ziergiebel mit einer Uhr im Giebelfeld betont die Mittelachse. Die Seitenfronten sind lediglich dreiachsig. Im Erdgeschoß verläuft ein breiter Mittelflur mit Platzlgewölbe quer durch das Haus. In anderen Erdgeschoßräumen findet man noch Kreuzgrat- und Tonnengewölbe mit Stichkappen aus dem 18. Jahrhundert. Der Salon des Obergeschoßes ist mit einem Deckengemälde von Josef Ferdinand Fromiller (um 1740) geschmückt. Es zeigt eine Allegorie der vier Jahreszeiten, dem wohl beliebtesten Motiv der Landschlösser des 18. Jahrhunderts. Auch ein Tafelbild, das die Enthauptung der H. Katharina darstellt, stammt vom gleichen Maler. Es befand sich vor dem Umbau des 19. Jahrhunderts in der Kapelle, schmückt aber jetzt die Bibliothek. Die der Hl. Katharina geweihte Hauskapelle liegt im Erdgeschoß des Ostturmes. Ihr Altarbild wurde von Gebhard Flatz im 19. Jahrhundert gemalt und zeigt den sterbenden Hl. Franz Xaver. Die Decke der Kapelle ist mit historistischer Schablonenmalerei verziert. Die bunten Glasfenster stammen wie auch der Großteil der Ausstattung der Wohnräume aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Schloss ist von einem gepflegten Park umgeben.

Lage: Kärnten/Klagenfurt

Ort/Adresse: 9010 Klagenfurt, Josef Sablatnig Straße 269

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


10.07.2009