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Ehrenhausen (Klagenfurt)


Im mit Erlen bewachsenen Augebiet der Glan befand sich im Mittelalter das Gut Olsink (slow. für Erle). Es gehörte 1314 den Hallegger, die hier auch eine Mühle unterhielten. Ein Schloss wird an dieser Stelle erst im 17. Jahrhundert erwähnt. Es war im Besitz der Familie Deutenhofen, die auch die Ansitze Mageregg, Drasing, Ebenthal, Neuhaus und Rosenberg besaß. Wer im 16. Jahrhundert den ersten Wehrbau errichtete, ist nicht bekannt. Möglicherweise waren es die Herren von Neuhaus zu Greifenfels, die hier 1588 urkundlich erwähnt werden. Nach dem Tod des Freiherrn Philipp Jakob von Deutenhofen setzte ein rascher Besitzwechsel ein. Ernst Anton Freiherr von Schneeweiß kaufte den Ansitz um die Mitte des 18. Jahrhunderts, veräußerte ihn aber schon um 1770 an Ignaz Freiherrn von Sternbach. Bereits im nächsten Jahr gehörte er wieder der Familie Schneeweiß, da ihn die Freiin Maria Barbara von Schneeweiß zurückgekauft hatte. 1788 wurde das Gut von Josef Freiherr von Jöchlingen übernommen, den 1802 Anton Longo von Liebenstein ablöste. Nach Jakob Xaver Holler und Christoph Groder gelangte Ehrenhausen 1828 an Ludwig de la Motte Fouqué, einen Verwandten des Dichters Friedrich de la Motte Fouqué. 1837 versuchte man durch eine Lotterie das Schloss los zu werden, was aber nicht gelang. Schließlich kaufte 1844 der Textilfabrikant Thomas Ritter von Moro aus Viktring die Herrschaft. Nach 1870 wurde die Anlage umgebaut und renoviert. 1897 befand sich diese im Besitz von Johann Franz Suppan. Er war Bankier und Bürgermeister von Klagenfurt. Durch Erbschaft kam Ehrenhausen 1940 an Irmgard Kos, deren Familie bis heute Eigentümer von Ehrenhausen blieb. Professor Carlo Kos hat sich im Schloss ein Maleratelier eingerichtet. Teile des Gebäudes sind vermietet. U. a. hat hier der Kärntner Lokalsender „Antenne Kärnten“ seinen Sitz.

Schloss Ehrenhausen liegt westlich des Spitalberges im 9. Stadtbezirk von Klagenfurt. Im Gegensatz zu den meisten Schlössern im Umkreis der Landeshauptstadt liegt es nicht auf einer Anhöhe, sondern am Talboden. Ob es einst ein Wasserschloss war, ist nicht mehr zu eruieren. Ältester Teil der reich gegliederten Gebäudegruppe ist der Südosttrakt. Sein markantes Kennzeichen ist der sechseckige zwiebelgekrönte Kapellenturm. Der würfelförmige Trakt weist gute Proportionen auf. An ihn schließt der weitgehend schmucklose dreigeschossige Haupttrakt im Westen. Seine Front zeigt zwei über Eck gestellte, viereckige Erkerbauten an den Ecken. Sie werden von Kragsteinen gestützt. Dieser Bauteil ist wesentlich jünger als der bereits im 16. Jahrhundert errichtete Südosttrakt. Er dürfte vermutlich im 17. Jahrhundert entstanden sein. Das oberste Geschoß des Westtraktes hat wohl seinerzeit als Speicher gedient, worauf die Ochsenaugenfenster hinweisen. Der im Norden anschließende Bau ist der jüngste Teil der Anlage. Seine Erbauung erfolgte erst im 20. Jahrhundert. Er dient industriellen Zwecken und trägt mit seinem Schornstein nicht gerade zur Verschönerung des Gesamtbildes bei.

Lage: Kärnten - 9020 Klagenfurt, Suppanstraße 63

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


02.07.2009