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Tigring


Schloss Tigring ist in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts aus einem größeren Bauernhof entstanden. Dieser wurde bereits 1135 urkundlich erwähnt, als Hartwig und Berthold von Albern als Besitzer genannt werden. Grundherren dürften die Osterwitzer gewesen sein. Ein Hainricus de Tigrich scheint 1251 in einer Zeugenliste auf. Als Bauherr des Schlosses wird Johann Ernst Freiherr von Deutenhofen vermutet, dessen Initialen am Eingang zur Gruftkapelle zu sehen sind. Die Deutenhofer waren im 17. Jahrhundert eine der reichsten Adelsfamilien Kärntens und besaßen mehrere Schlösser (u. a. Hallegg, Seltenheim und Mageregg) im Umkreis von Klagenfurt. 1671 erbte Johann David Freiherr von Deutenhofen den Besitz, der dann über seine Tochter Maria Eleonora an deren Gatten Josef Benedikt Freiherr von Fromiller überging. Vom 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts fand ein häufiger Wechsel der Eigentümer statt. Zu ihnen zählten neben bäuerlichen Besitzern vor allem Mitglieder des Kärntner Adels wie Marianne Gräfin Goess (1779), Alois Graf von Philippi (1782), Dr. Franz Knapitsch (1832), Alexander Graf Christalnigg (1846) und Franziska Gräfin Labia (1861). Von 1945 bis 1954 diente das Schloss als landwirtschaftliche Fachschule. Der letzte private Eigentümer, Karl Benedek, verkaufte 1954 zuerst die landwirtschaftlich genutzten Grundstücke an Interessenten aus der Umgebung und schließlich das bereits etwas ramponierte Schloss mit ca. 8.400 m² Gartenfläche an den Bezirksfürsorgeverband Klagenfurt. 1955 wurde das Gebäude zum Bezirks-Altersheim umgebaut. Es gehört heute dem Sozialhilfeverband Klagenfurt.

Das stattliche Schloss Tigring liegt auf einem Hügel etwas außerhalb der gleichnamigen Ortschaft. Es ist zwar komplett modernisiert und den Erfordernissen eines Seniorenheimes angepasst, doch kann man es ohne Schwierigkeiten auf dem Stich von Johann Weichard Valvasor aus dem Jahr 1688 wiedererkennen. Lediglich seinen hohen hölzernen Dachreiter hat es beim Umbau von 1955 eingebüßt. Das Schloss ist ein dreigeschossiges rechteckiges Gebäude mit einem dreiachsigen Mittelrisalit an der südlichen Hauptfront. Dieser ist als erhöhter Giebelvorbau ausgebildet und wird in den Obergeschossen von Pilastern gerahmt. Die Sockelzone ist genutet. Der erste Stock wird durch die abwechselnd segmentbogigen und dreieckigen Fensterbedachungen als Beletage ausgewiesen. Das Giebelfeld zeigt ein gemaltes Doppelwappen. In der Mitte der Nordfront springt ein turmartiger Treppenbau vor. Das Stiegenhaus ist tonnengewölbt. In zwei Räumen des ersten Stocks und einem Zimmer des Erdgeschosses haben sich qualitätvolle Stuckdecken aus der Zeit um 1660 erhalten. Sie stammen wohl vom selben Künstler, der auch die Pfarrkirche von Tigring stuckiert hat.

Lage: Kärnten/Klagenfurt-Land – ca. 14 km nordwestlich der Landeshauptstadt

Besichtigung: nur von außen möglich

Homepage: www.altenheim-tigring.at


Weitere Literatur:


23.06.2009