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Wieselburg - Rottenhaus


Das heutige Rottenhaus war im 13. Jahrhundert ein Lehen des Regensburger Bistums an die Hausegger. 1250 wird in einem von Friedrich von Hausegg gesiegelten Pachtvertrag die Örtlichkeit mit „bei Hawse“ angegeben. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts war hier der Hauptsitz der Hausegger. Im 14. Jahrhundert wurden zuerst Burggrafen eingesetzt. Dann übernahm die Familie Häusler von Purgstall das Regensburger Lehen. 1342 ist Marquard der Häusler hier nachweisbar. 1451 befand sich das Lehen im Besitz des Wolfgang Jörger. 1536 gehörte es Roman Geyer von Osterburg. Bis 1591 wurde die Burg lediglich Haus genannt. Erst dann scheinen sich die Bezeichnungen Rottenhaus bzw. Rothenhaus durchzusetzen. 1636 kaufte Mathias Praun die Herrschaft. Um diese Zeit dürfte das Schloss noch gut bewehrt gewesen sein, denn 1663 war es als Fluchtort für die Bevölkerung vorgesehen, falls Türken oder Ungarn bis hierher vordringen sollten. Prauns Sohn Gottfried Matthias veräußerte das Gut 1723 an Maximilian Ludwig Graf Auersperg. 1733 gelangte Rottenhaus an Paul Graf Permudec de la Torre. 1782 kaufte der Freiherr Franz von Prandau den Besitz. Schließlich erwarb Kaiser Franz II (I) das Schloss für den k. k. Patrimonialfonds. Nach dem Ende der Monarchie wurde das Gut von der Republik Österreich übernommen. Heute befindet sich hier eine landwirtschaftliche Versuchsanstalt für Tierzucht.

Das ehemalige Wasserschloss liegt zwischen der Straße, die von Wieselburg nach Rottenhaus führt und der Großen Erlauf. Es ist von einem großen Park umgeben. Während das Schloss am Vischer-Stich von 1672 noch einen recht stattlichen Eindruck macht, ist es heute ein einfacher langgestreckter Bau ohne jede Wehreinrichtung. Die beiden diagonal angesetzten Türme sind längst verschwunden. Ein Rundturm mit Zwiebelhaube verstärkte die Südostecke über dem Fluss, während ein wesentlich höherer viereckiger Wehrturm die Landseite im Nordwesten bewachte. Auch die frei stehende Schlosskapelle vor dem Nordwestturm existiert nicht mehr. Von der einst dreiflügeligen Anlage ist nur der 32 Meter lange Ostflügel mit seinem mächtigen Walmdach erhalten geblieben. Das zweigeschossige Gebäude ist zwar im Kern noch barock, doch wurde es 1976 modernisiert und erweitert. Die beiden Geschosse der siebenachsigen Vorderfront werden durch ein einfaches Kordongesims optisch getrennt. Deutlich außerhalb der Mitte der Fassade liegt das schlichte Rundbogenportal. An den Haupttrakt schließen sich moderne Wirtschaftsgebäude an. Alt ist lediglich noch der zweigeschossige Teil eines Nebentraktes an der Flussseite. Die Räume im Erdgeschoß des Haupthauses weisen weite Kreuzgratgewölbe auf. Jene im Obergeschoß zeigen noch Reste von Stuckverzierungen. Vor dem Schloss ist noch der Rest eines einstigen Grabens zu erkennen.

Lage: Niederösterreich/Mostviertel – ca. 1 km südlich von Wieselburg

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


08.05.2009