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Feldkirchen - Amthof


Feldkirchen wird unter der Bezeichnung Ueldchiricha erstmals in einer – allerdings gefälschten – Schenkungsurkunde des letzten karolingischen Kaisers Arnulf von Kärnten aus dem Jahr 888 erstmals erwähnt. Die Gegend war also schon damals landesfürstlicher Besitz. Vermutlich als Schenkung kam sie an die Eppensteiner, die mit Herzog Heinrich III 1122 ausstarben. Erbin war dessen dritte Gattin Sophie. Ihre Tochter Helmburg heiratete Burghard II von Zollern. Helmburg und der mit ihr verschwägerte Graf Konrad von Raabs, der auch als Burggraf von Nürnberg bekannt ist, verkauften ihre Kärntner Güter knapp vor 1166 an den Bischof Eberhard II von Bamberg. Das Bistum sicherte seine Besitzungen vorerst durch einen Turm. Aus diesem entwickelte sich im Lauf der Zeit der Amthof, der den Bischöfen als Stadtburg und Verwaltungssitz diente. 1227 wollte Ulrich von Liechtenstein, als Venus verkleidet, mit dem Minnesänger Zachäus von Himmelberg in Feldkirchen einen Turnierkampf austragen. Da dieser mit einer Mönchskutte erschien, verweigerte ihn Ulrich mit einem Hinweis auf sein geistliches Kleid den Tjost. 1314 trafen sich hier Friedrich der Schöne von Österreich und Herzog Heinrich von Kärnten. 1422 wird der Amthof erstmals urkundlich erwähnt. 1437 belehnte das Bistum seinen Ministerialen Pankraz Ungnad mit dem Markt Feldkirchen. Dieser ließ den Amthof stärker befestigen. 1476 wurde der Ort von türkischen Streifscharen eingenommen und niedergebrannt. Der Amthof, aber auch die Kirche und der Pfarrhof blieben wegen ihrer gut ausgebauten Verteidigungsanlagen unversehrt. Die hierher geflüchtete Bevölkerung hatte zumindest ihr Leben gerettet. 1618 hatte hier der auf Schloss Greifenthurn sitzende Hieronymus Foregger seinen Verwaltungssitz. Die nahezu 600-jährige Herrschaft des Bistums über Feldkirchen ging 1759 zu Ende, als die Kaiserin Maria Theresia alle bambergischen Güter in Kärnten um eine Million Silbergulden aufkaufte. Damit wurde auch der Amthof wieder landesfürstlich. 1894 kauften die Ziegeleibesitzer Johann und Franz Faleschini den Bau, ließen ihn etwas ungewöhnlich restaurieren und nutzten ihn als Mietshaus und Spekulationsobjekt. 1947 wurde die ehemalige Stadtburg durch die Caritas in ein Altenheim umgewandelt. 1984 kaufte ihn die Stadtgemeinde Feldkirchen und ließ ihn 1991/93 aufwändig restaurieren. Heute ist der Amthof ein städtisches Kulturzentrum, in dem Stadtmuseum, Musikschule und Stadtkapelle untergebracht sind. Der Festsaal dient für Trauungen, Theateraufführungen und Konzerte.

Der bambergische Amthof hatte die Funktion einer Stadtburg im sonst unbefestigten damaligen Markt Feldkirchen. Er liegt dominierend auf einer Geländestufe am Südrand der heutigen Stadt. Bei dem schlossartigen Gebäude handelt es sich um einen mehrgliedrigen dreistöckiger Bau mit massigen Rundtürmen an den Ecken der Westfront. Zur Vierflügelanlage wurde er erst um 1900. Seine Nordseite war durch einen Graben gesichert. Die übrigen Seiten waren durch Steilhänge geschützt, die zum Fluss Tiebel abfallen. Die vier Trakte des Amthofes umgeben einen Arkadenhof, der seit der letzten Renovierung überdacht ist und für Veranstaltungen aller Art genutzt wird. Seine spätgotischen Spitzbogenarkaden an der Nordseite des Hofes sind schon lange vermauert. Dafür erhielt er um 1900 an einer Hofseite flachbogige dreigeschossige Arkaden. In seiner heutigen Form stammt der Amthof größtenteils aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Von seinem befestigten mittelalterlichen Vorgängerbau haben sich noch Reste im Nordtrakt erhalten. In der Nordostecke steckt der zweigeschossige, mittelalterliche, quadratische Wohnturm. Der eckige Turm in der Mitte der Südfront wurde errichtet, als die Türkengefahr immer bedrohlicher wurde. Der südwestliche Rundturm stammt aus dem 17./18. Jahrhundert, der andere ebenfalls aus der Türkenzeit. Beide Rundtürme sind mit Kegeldächern versehen. Diese und die darunter liegenden ungewöhnlichen Turmabschlüsse wurden erst um 1900 aufgesetzt. Der störende Dachgeschoßausbau ist ein Werk der Restaurierung zu Beginn der 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts. Damals erhielt der Amthof wieder seine recht aufdringliche Fassadenmalerei, die aber bereits von den Ziegeleibesitzern Ende des 19. Jahrhunderts erstmals angebracht wurde.

Lage: Kärnten/Bezirk Feldkirchen – im Süden der Bezirkshauptstadt

Besichtigung: teilweise möglich

Homepage: www.kultur-forum-amthof.at


Weitere Literatur:


22.04.2009