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Rundersburg


In der Rundersburg wird vielfach die älteste Ruine des Kamptales vermutet. In einer Schenkungsurkunde des Albero de Ronnenberc, der auch als Albero von Raan bekannt ist, wird der Name der Burg um 1182/89 erstmals genannt. Der um sein Seelenheil besorgte landesfürstliche Ministeriale Albero hatte damals dem Stift Göttweig ein Zinslehen gewidmet. Gemeinsam mit den benachbarten Burgen Thurnberg und Idolsberg hatte die Rundersburg den von Horn nach Zwettl führenden Teil des Polansteiges zu sichern, der zu den ältesten Verkehrswegen des Waldviertels zählte. 1194 wird ein Ulrich von Ronnenberch erwähnt. Sein Name wird vom mittelhochdeutschen Wort „Rone“ abgeleitet, was soviel wie „Baumstamm“ bedeutet. Die unmittelbare Umgebung der Rundersburg dürfte daher bereits im 12. Jahrhundert stark bewaldet gewesen sein. Mit Ortolf von Roneberch starb die Familie um 1293 aus. Er war ein Gefolgsmann der letzten Babenbergerin Margarethe. Nach seinem Tod wurde die Burg verlassen und geriet in Verfall. Es ist jedoch auch denkbar, dass er sich am Aufstand der Kuenringer gegen den Landesfürsten beteiligt hatte und dass seine Burg wie zahlreiche andere Adelssitze des Waldviertels von Herzog Albrecht I gestürmt und gebrochen wurde. Jedenfalls gelangte die Rundersburg als heimgefallenes Lehen an den Landesfürsten und wurde dessen Herrschaft Gars angeschlossen. 1681 kam die Ruine mit den umliegenden Wäldern zur Herrschaft Idolsberg. 1895 erwarb Rudolf Graf Hoyos-Sprinzenstein das Burgareal. Es gehört noch heute seinen Nachkommen. Leider sind diese offenbar an keinen Besuchern interessiert. Weder eine Markierung, noch eine Hinweistafel zeigt den Weg zur Ruine, die abseits vom Straßennetz inmitten eines dichten Waldes liegt.

Die Burg wurde auf einem Berghang über dem Tal des Fronbaches errichtet. Sie war durch ein Wall-Graben-System gesichert, das noch heute im Gelände klar erkennbar ist. Verteidigungstechnisch war die Burg nicht gut angelegt, da sie teilweise durch das umliegende Gelände stark überhöht wird. Allerdings darf man nicht vergessen, dass mit den damaligen Waffen etwaige Angreifer ihren Vorteil kaum ausnützen konnten und dass man damals die rasche technische Entwicklung der Angriffswaffen nicht voraussehen konnte. Immerhin wurde das Burgareal durch einen tiefen Halsgraben an der Angriffsseite im Süden zusätzlich gesichert. Der innere Burgbereich wird von einer unregelmäßigen Beringmauer umschlossen. Die als „opus spicatum“ bekannte fischgrätartige Mauerstruktur weist auf eine Errichtung in der Zeit zwischen 1180 und 1220 hin. Im Zentrum der Anlage stand ein quadratischer Wohnturm, von dem aber nur mehr die zehn Meter lange Südwand erhalten ist. Sie weist noch eine Höhe von drei Geschossen auf und zeigt zwei trichterförmige romanische Rundbogenfenster. Auf Grund des streng lagerhaften Bruchsteinmauerwerks nimmt man an, dass der Wohnturm bereits um die Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut wurde. Knapp unterhalb liegt im Süden der Rest der einstigen Burgkapelle. Es handelt sich dabei um einen nach Osten ausgerichteten Apsidensaal mit einem äußeren Maß von ca. 11 x 7 m. Seine im Süden und Westen gut erhaltenen Außenmauern zeigen drei schöne Rundbogenfenster aus der Zeit der Romanik. Die Erbauung der Kapelle dürfte wohl im Anschluss an die des Wohnturmes erfolgt sein. Bei Sanierungsarbeiten im Jahr 1996 wurden verschiedene Bodenfunde gemacht, die durchwegs aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammen.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 20 km südwestlich von Horn

Besichtigung: jederzeit möglich, aber nicht leicht zu finden


Weitere Literatur:


17.04.2009