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Nexing


Das villenartige Schloss ist ein Bau des 19. Jahrhunderts, doch gehen Ort und Herrschaft bis in das Hochmittelalter zurück. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts stellten die Grafen von Plain und dann die Grafen von Schaunberg die Grundherren von Nexing. 1259 wird in einer Urkunde Albert von Nehesendorf genannt. Manche Historiker vermuten, dass damit Nechsing-dorf gemeint ist. 1326 werden die Herren von Schönkirchen als örtliche Lehensherren genannt. 1345 ist es Weichard von Arnstein, der hier vermutlich auf einem leicht befestigten Gutshof sitzt. Im 15. Jahrhundert sind neben geistlichen Grundeigentümern wie dem Stift Heiligenkreuz und dem Wiener Domkapitel auch die Herren von Ruckendorf hier begütert. Sie unterhielten in der Umgebung ausgedehnte Fischteiche. Dennoch verödete das Dorf. 1474 wurde es von den Ebersdorfern erworben, die es ihrer Herrschaft Ernstbrunn anschlossen. Der dortige Schlossbesitzer, Joachim von Sinzendorf, war 1592 auch Eigentümer von Nexing. Seine Familie blieb über 200 Jahre lang im Besitz des Gutes. Um 1800 wurde Nexing neu besiedelt. Fürst Prosper von Sinzendorf verkaufte es 1802 an den österreichischen Nationalökonomen Ritter Franz von Heintl, wodurch es wieder zu einer eigenen Herrschaft wurde. Er ließ als Herrschaftssitz ein kleines Schlösschen im Baustil des romantischen Historismus (Tudorstil) errichten. Heintl betrieb hier sowohl eine Seidenraupen- als auch eine Karpfenzucht. Nach seinem Tod erbte 1839 sein gleichnamiger Sohn den Besitz. 1885 verkauften die Erben der Familie Heintl das Gut, dessen bürgerliche Besitzer mehrfach wechselten, bis es 1994 von Peter Urani erworben wurde. Hinter dem Schloss wurde ein interessanter Schaugarten angelegt. Einige Teiche im Süden des Dorfes dienen wieder der Karpfenzucht.

Das in Schönbrunner-Gelb gefärbelte Schloss liegt am Nordostrand des kleinen Ortes Nexing direkt an der Durchfahrtsstraße. Der zweigeschossige Kastenbau ist mit einem Satteldach gedeckt. Sein charakteristisches Merkmal ist der einachsige quadratische Turm in der Mitte der neunachsigen Hauptfront. Er ist zugleich Tor- und Uhrturm. Im Gegensatz zum Schloss ist er flach gedeckt und mit einem Zinnenkranz versehen. Als weiteren Schmuck trägt er zwei winzige polygonale Scharwachttürmchen. An der schmalen Südostseite des Gebäudes wiederholt sich dieses Motiv zweimal, aber in einem wesentlich größeren Maßstab. Im Westen verbindet ein Torbogen, hinter dem sich der einstige Wirtschaftshof erstreckt, das Schloss mit einem Nebengebäude. Auch dieses ist mit einem Ecktürmchen ausgestattet. Als weiteren Schmuck zeigt es an seiner Ostseite eine Sonnenuhr und ein großes Wandgemälde, das Christus mit einem Engel zeigt. Während das neu restaurierte Schloss einen gepflegten Eindruck macht, harren die Nebengebäude noch teilweise einer Renovierung. Diese Wirtschaftsbauten passen sich in ihrem Baustil dem Wohngebäude an. Vom mittelalterlichen Sitz hat sich nichts erhalten. Möglicherweise lag er auch nicht an der Stelle des Schlosses.

Lage: Niederösterreich/Weinviertel – ca. 12 km südöstlich von Mistelbach

Besichtigung: das Schloss ist nur von außen zu besichtigen, der Schaugarten ist an den Wochenenden jedoch frei zugänglich

Homepage: www.fischertraum.at


Weitere Literatur:


07.04.2009