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Painhof (Painburg)


Der Painhof, der gewöhnlich auch als Painburg bezeichnet wird, wurde um 1420 von den Herren von Pain als Wasserburg errichtet. Die eigentliche Painburg war aber ein Vorgängerbau, von dem heute nur mehr kaum erkennbare Spuren vorhanden sind. Die Herren von Pain standen in Diensten der Bischöfe von Bamberg. Sie waren im 14. Jahrhundert aus der Steiermark eingewandert, wo sie in der Umgebung von Judenburg als Gewerke zu Reichtum gekommen waren. Die Familie war aber auch im Gasteinertal, im Lungau und im Lavanttal tätig, wo sie nach Gold und Silber schürfte. 1424 scheint Georg von Pain als Besitzer des Painhofes auf. Er kämpfte im Auftrag des Bistums Bamberg gegen die auf Hartneidstein sitzenden Grafen von Cilli. Seine Nachkommen bewohnten den Painhof bis 1544. Gegen Ende des 15. und zu Beginn des16. Jahrhunderts nahmen sie bedeutende Erweiterungen und Ausbauten der Wehranlagen vor, was wohl auf die aufkommende Türkengefahr zurückzuführen ist. Damals wurde die Burg auch mit einem zweiten Wassergraben umgeben. Diese Befestigungen erwiesen sich als wirksam, denn als Ende des 15. Jahrhunderts türkische Streifscharen die Dörfer des oberen Lavanttales verwüsteten, ließen sie den Painhof, in den sich Teile der Zivilbevölkerung geflüchtet hatten, ungeschoren. Als den Herren von Pain der feuchte und enge Wehrbau doch zu unbequem geworden war, ließ sich Siegmund von Pain um 1544 unweit davon das geräumige Schloss Lichtengraben errichten. Der Painhof wurde aufgegeben und sein Mauerwerk als Baumaterial für den Ausbau des neuen Wohnsitzes benützt. Besitzmäßig blieb die Ruine bis heute mit dem Schloss Lichtengraben verbunden.

Der spätgotische Painhof liegt etwa 200 m oberhalb des Schlosses Lichtengraben. Er war eine der wenigen Wasserburgen Kärntens und stand auf einer Insel, die von den Wasserläufen des Lichtengrabens umflossen wurde. Die Wassergräben sind heute noch vorhanden. Der Painhof muss ein bemerkenswerter Wehrbau gewesen sein, denn vom einstigen Renaissance-Palas haben sich auch nach mehr als 450 Jahren ohne Pflege noch mehrstöckige Ruinen erhalten, die durchaus beeindrucken. An mehreren Stellen kann man noch die profilierten Fenstergewände aus dem 15. Jahrhundert erkennen. Auch einige Schießscharten sind noch zu sehen. Die Gebäudekanten wurden durch Ortsteine verstärkt. Die Bastionen und Wehrmauern sind ebenfalls – wenn auch nur in Resten – nachzuvollziehen. Interessant ist der vorgelagerte Torbau. Er hatte sowohl eine Einfahrt für schmale Fahrzeuge und Reiter als auch eine Fußgängerpforte. Beide Zugänge waren durch Pechnasen gesichert. Sie sind noch teilweise erhalten. Die Mauern des Torturmes sind bis zu 1,6 m stark. Der Zugang zum Torbau erfolgte über eine Holzbrücke, deren letzter Teil als Zugbrücke ausgebildet war. Leider ist die gesamte Anlage stark von Bäumen und Gestrüpp überwuchert, was nicht nur für den Gesamteindruck negativ ist, sondern auch den weiteren Verfall beschleunigt.

Lage: Kärnten/Lavanttal – ca. 3 km nördlich von Bad St. Leonhard

Besichtigung: jederzeit möglich


Weitere Literatur:


02.04.2009