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Prägrad


Der Name „Prägrad“ ist slawisch und bedeutet soviel wie „Gebiet vor der Burg“ oder „Vorburg“. Möglicherweise war die Feste als Vorwerk zu einer größeren Anlage gedacht. Sie scheint 1166 erstmals urkundlich auf. Damals verkaufte Konrad Burggraf von Nürnberg, der auch als Graf von Raabs bekannt ist, die Burg an den Bischof von Bamberg. Sein Gefolgsmann, Meginhalm von Prägrad, wurde dadurch zum bambergischen Ministerialen. Aufgabe der Burg war es, die am Südufer des Ossiachersees entlangführende Straße zu überwachen. Irgendwann in den nächsten 90 Jahren dürften die Kärntner Herzöge Prägrad übernommen haben, denn 1258 wird Konrad von Prägrad als Ministeriale des Kärntner Herzogs bezeichnet. Im 14. Jahrhundert gehörte die Burg neuerlich dem Bamberger Bistum und diente dem Schutz der ebenfalls bambergischen Stadt Feldkirchen. 1305 wird Prägrad noch als Haus und 1377 bereits als Veste bezeichnet. In diesem Jahr vermachte es Friedrich Graf von Ortenburg im Einverständnis mit seinem bischöflichen Lehensherrn dem Grafen Hermann von Cilli. Nach dem Tod Ulrichs II von Cilli fiel die Herrschaft 1456 an Kaiser Friedrich III. Dieser schenkte sie seinem Kanzler, dem Gurker Bischof Ulrich IV. 1468 belehnte dieser Jakob von Ernau damit. Dessen Nachkommen bzw. deren Pfleger ließen sich am Ostufer des Ossiachersees ein wohnliches Schloss errichten und verließen die alte Burg. Durch den Zahn der Zeit wurde diese allmählich zur Ruine. Friedrich Freiherr von Herbersdorff wurde 1609 vom Gurker Bischof Johann-Jakob mit Prägrad belehnt, das er kurz zuvor dem Ulrich von Ernau abgekauft hatte. 1628 gelangte die Herrschaft an das Stift Ossiach, bei dem sie bis zur Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts verblieb. Danach kam das Gut in bäuerlichen Privatbesitz. Die Ruine gehört zusammen mit den umliegenden Wäldern seit Jahrzehnten der Familie Buttazoni.

Die Burgruine Prägrad liegt auf einem felsigen Vorsprung über dem sumpfigen Talboden zwischen Feldkirchen und dem Ossiachersee. Von der einst wesentlich umfangreicheren Anlage hat sich dank seiner vorzüglichen Mauertechnik der fünfeckige romanische Bergfried relativ gut erhalten. Der viergeschossige Turm stammt aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die übrigen im 14. und 15. Jahrhundert entstandenen Bauteile wie der Palas und der im Osten vorgelagerte Torbau sind fast zur Gänze verschwunden. Lediglich einige Mauerreste sind im Gebüsch verborgen. Im Südosten sind Teile eines Zwingers aus dem 14. oder 15. Jahrhunderts zu erkennen. Die gesamte Anlage ist von dichtem Jungwald umgeben. Eine Rodung würde die Ruine wesentlich besser zur Geltung bringen und den weiteren Verfall zumindest verzögern. Das Talschloss am Fuße des Burghügels existiert nicht mehr. Es wurde 1967 abgebrochen.

Lage: Kärnten/Bezirk Feldkirchen – ca. 3 km südwestlich der Bezirkshauptstadt

Besichtigung: frei zugänglich


Weitere Literatur:


25.03.2009