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Krumpendorf


Der Ort Krumpendorf wird 1150 als „sanctum Georium“ erwähnt. Erst 1419 scheint er dann als „Chrumpendorf“ auf. Um 1500 war das Bistum Freising hier begütert. Von einer Burg wird zwar nichts berichtet, doch muss das Schloss einen Vorläufer gehabt haben, da 1599 von einem Burgfried die Rede ist. Die Herrschaft befand sich im Besitz des minderjährigen Paul Khevenhüller. Sein Onkel und Vormund, Franz Khevenhüller, verkaufte sie damals an Wolf Mager von Fuchsstatt auf Mageregg. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts kam Krumpendorf an die Freiherren von Schluga. Ursula von Schluga ließ sich in den Jahren 1735 bis 1740 das heutige Schloss errichten. 1783 wurde Franz Xaver Freiherr von Schluga mit der Herrschaft belehnt. 1794 wurde diese mit Mageregg vereinigt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte Krumpendorf seine Blütezeit. 1838 wurde Thaddäus von Lanner von Kaiser Ferdinand I damit belehnt. Er gab dem Gebäude sein heutiges Aussehen und richtete hier eine Musterlandwirtschaft mit angeschlossener Brauerei, Brennerei und Zuckerfabrik ein. 1952 gelangte das Schloss in den Besitz des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, der hier eine Schulungswerkstätte für Lehrlinge einrichtete. 1993 wurden die Fassaden restauriert und ihre ursprüngliche Farbigkeit wieder hergestellt.

Das Schloss liegt unmittelbar an der Hauptstraße des Ortes am Westende von Krumpendorf. Es ist ein schlichter, fünf- bzw. sechsachsiger, dreigeschossiger Baut unter einem hohen Walmdach. 1820/21 wurde das Gebäude um ein Stockwerk erhöht. Damals erhielt es auch seine Empirefassaden mit den von Pilastern gerahmten einachsigen Mittelrisaliten und den darüber liegenden Ziergiebeln an der West- und der Ostseite. Jener an der Nordseite ist einfacher gehalten und besitzt auch keinen Ziergiebel. Die Fenster der Beletage sind mit meist geraden Verdachungen und teilweise verzierten Parapeten ausgestattet. Die Ostfront hat ihr ursprüngliches Aussehen am besten erhalten. Ihr Ziergiebel zeigt das klassizistische Ziffernblatt einer Uhr. Die unpassenden Dachfester an der Nordfront stammen von einem Umbau der letzten Zeit. Die Erdgeschoßhalle weist ein Tonnengewölbe mit Stichkappen auf. Hier hat sich auch ein marmorner Renaissance-Türrahmen erhalten, der einst in einem Landhaus in Limmersach als Kaminumrahmung diente. In einem Zimmer des ersten Stocks befindet sich ein eingelegter Fußboden. Ansonsten ist von der ursprünglichen Ausstattung nicht mehr viel vorhanden. Östlich des ehemaligen Wohngebäudes stehen zwei Wirtschaftsbauten, von denen der größere auf die Erbauungszeit des Schlosses zurückgeht, aber 1823 ebenfalls aufgestockt wurde. An der dem Schloss gegenüberliegenden Straßenseite liegt der Rest des einstigen Schlossparks mit zwei Gartenhäuser. Der Park wurde durch Parzellierungen stark beschnitten und gehört heute nicht mehr zum Schloss. Bemerkenswert sind hier das klassizistische Parktor sowie ein Schalenbrunnen aus der Römerzeit und ein Fresko an einem der Gartenhäuser, dass die Göttin Pomona zeigt und aus dem Jahr 1891 stammt. Außerdem findet man hier noch zwei Grabtafeln aus der Römersiedlung Virunum am Zollfeld.

Lage: Kärnten/Wörthersee – ca. 5 km westlich von Klagenfurt

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


06.03.2009