ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Krems/Stein - Landesfürstliche Burg


Bereits zur Römerzeit dürfte auf dem felsigen Kamm zwischen Reisperbach und Förthofgraben eine vorgeschobene Befestigung bestanden haben, die mit dem an der anderen Seite der Donau liegenden Kastell in Mautern in Kontakt stand. Eine landesfürstliche Burg wird aber erst 1336 erwähnt. Sie war in die Stadtbefestigung von Stein integriert. Die Landesfürsten hielten sich natürlich kaum hier auf und überließen die Verwaltung der Burg einem besoldeten Pfleger, der auch für die Einhebung der Donaumaut zuständig war. 1336 fungierte als Burggraf bzw. Pfleger Albrecht der Scheuch von Friedling. 1447 konnte die Besatzung eine Belagerung durch Truppen des ungarischen Königs Matthias Corvinus erfolgreich überstehen, doch musste sie 1485 den Ungarn ihre Tore öffnen. Burg und Stadt blieben bis 1490 besetzt. Um 1614 war die Anlage bereits baufällig. Die Stadt musste ihre Pflege übernehmen, was jedoch auch nicht viel half, denn 1645 erstürmten die eingefallenen Schweden den technisch bereits veralteten Wehrbau. Dabei wurde die Burg beschädigt und die gesamte Besatzung, sowie alle wehrfähigen Bürger der Stadt niedergemacht. In der Folge kümmerte man sich nicht mehr um die funktionslos gewordene Feste und überließ sie dem Verfall. 1799 wurde das Burggelände parzelliert und an Privatpersonen verkauft. Die noch nicht ganz verfallenen Bauten wurden in Wohnhäuser umgewandelt. Auch heute noch befindet sich der größte Teil des ehemaligen Burgbereiches in Privatbesitz und ist daher öffentlich nicht zugänglich.

Die landesfürstliche Steiner Stadtburg schützte den Westteil der Stadt sowie das unter ihr befindliche „Linzer Tor“. Das Burgareal war etwa 120 m lang und 40 m breit. Nach Südwesten lief es spitz zu. Zur Donau hin fällt der Bergsporn fast senkrecht ab. Das schmale Plateau, auf dem die Burgbauten standen, musste hier durch Futtermauern abgestützt werden. An der gegenüber liegenden Nordseite bestand eine leichte Überhöhung durch das ansteigende Gelände, die durch einen breiten und sehr tiefen Graben ausgeglichen wurde. Die noch erhaltenen Mauerreste deuten auf eine Hauptburg am Südwestende des Bergsporns und eine Vorburg im nordöstlichen Bereich. Die lange Außenmauer ist an der Nordwestseite noch gut erhalten. Von der südlichen Mauer ist nur mehr ihr Unterbau zu erkennen. Ihr oberer Bereich wurde längst abgetragen oder ist ins Tal gestürzt. An der Südwestspitze des Burgareals steht ein noch gut erhaltener quadratischer Turm. Er dürfte früher um mindestens ein Stockwerk höher gewesen sein. Im Osten ist in die Nordmauer ein weiterer rechteckiger Turm integriert, der ebenfalls ursprünglich deutlich höher war. Schließlich gab es noch einen Turm in der Südostecke der zur Stadt gerichteten Außenmauer. Die einzelnen Türme stammen nicht mehr aus der Erbauungszeit der Burg. Sie dürften im Zuge des Ausbaues der Stadtbefestigung erneuert worden sein. Am ältesten ist wohl der Südwestturm, dessen Errichtung im späten 13. Jahrhundert vermutet wird. Die beiden anderen Türme sind in das 14. Jahrhundert zu datieren. Die Vorburg wird wohl im frühen 15. Jahrhundert angelegt worden sein. Hier hat sich eine ehemalige Bastion erhalten, von der man eine großartige Aussicht auf die Stadt und die Donau hat.

Lage: Niederösterreich/Wachau – über dem Westende der Stadt Stein

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


02.03.2009