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Ratzenegg


Von Schloss Ratzenegg ist sowohl der Bauherr als auch das Jahr der Errichtung bekannt, was im Burgenbau nicht allzu oft vorkommt. 1333 belehnte Konrad von Auffenstein seinen Gefolgsmann Friedrich von Hallegg mit der von diesem neu erbauten Burg. Mit dem Untergang der Auffensteiner fiel das Lehensrecht an den Landesfürsten. Dieser bestätigte den Hallegger ihr Lehen. Adam von Hallegg ließ um 1600 das Gebäude zu seiner heutigen Größe schlossartig ausbauen und mit terrassenförmigen Gartenanlagen versehen. Die Qualität der damaligen Innenausstattung zeigt eine reich ziselierte Tischuhr, die sich heute im Besitz des Kunsthistorischen Museums in Wien befindet. Unter dem Druck der Gegenreformation mussten die Hallegger 1629 das Land verlassen. Sie verkauften Ratzenegg zuvor an den mit ihnen verwandten Freiherrn Georg Siegmund von Egg zu Hungersbach, der es seinerseits 1656 an Julius Neidhart Freiherr von Staudach veräußerte. Über dessen Tochter Maria Isabella gelangte die Herrschaft 1677 an Josef Wilhelm Graf von Kronegg. Nach seinem Tod verkaufte der Vormund seiner minderjährigen Kinder Ratzenegg 1708 an Franz Adam Graf Galler. Dieser trat es noch im gleichen Jahr an Johann Peter Graf Goess ab. Seine Nachkommen besaßen das Schloss bis 1973. Dann setzte ein häufiger Besitzwechsel ein. Das Schloss wurde aber schon zur Zeit der Familie Goess stark vernachlässigt. Der Verfall konnte erst in den letzten Jahrzehnten gestoppt werden. Heute ist das Gebäude weitestgehend restauriert. 1996/97 wurden auch die Innenräume saniert.

Schloss Ratzenegg liegt auf einem kleinen Hügel östlich von Moosburg. Im Süden und Osten war die erste Burganlage durch steile Abhänge geschützt. Von Westen her waren Angriffe aber erfolgversprechender. Hier befindet sich auch der Zugang. Durch ein einfaches Rustikaportal gelangt man in den äußeren Schlosshof. Ein mächtiger dreigeschossiger Bautrakt dominiert die Nordfront. Es handelt sich dabei um das einstige Kastengebäude, das im Erdgeschoß die Stallungen beherbergte. Das Gewölbe dieser großen dreischiffigen Halle wird durch Rundpfeiler gestützt. Später wurde im ersten Stock der Festsaal eingerichtet. Zwischen diesem Bau und der zum Osttrakt führenden Verbindungsmauer springt ein Rundturm vor. Durch diese Mauer führt ein prächtiges Rustikaportal zum Innenhof. Über dem Tor ist das von zwei Löwen gehaltene Doppelwappen Hallegg-Thannhausen und über diesem die Wappen Kronegg-Zinzendorf angebracht. Die fünfachsige Westseite des Schlosses zeigt eine glatte Außenfassade. Die Südseite wird durch die vorspringenden Ost- und Westtrakte sowie durch einen Zubau an der Südostecke gegliedert. An der Nordostecke springt ein über Eck stehender dreigeschossiger Erker vor. Er wird von Kragsteinen gestützt. An der Nord- und der Südfront haben sich im ersten Stock rundbogige Renaissance-Doppelfenster erhalten. Der kleine Innenhof bildet ein unregelmäßiges Vieleck. Die ihn umgebenden Wände zeigen noch Spuren einer einstigen Sgraffito-Bemalung. 1996 konnten weitere Renaissance-Malereien freigelegt und konserviert werden. Die Hof- Arkaden wurden später vermauert. Vom Hof aus sind die oberen Stockwerke der benachbarten Trakte über gewölbte Treppen zu erreichen.

Lage: Kärnten/Klagenfurt-Umgebung – ca. 2 km östlich von Moosburg an der Straße nach Klagenfurt

Besichtigung: meist nur von außen möglich


Weitere Literatur:


28.02.2009