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Dornau


Dornau war ein Glied jener Burgenkette, die den Ostrand des Wienerwaldes vor Einfällen der Ungarn sichern sollte. Gemeinsam mit der Wehrkirche von Leobersdorf und den Burgen in Enzersfeld, Kottingbrunn und Schönau sollte es den Zugang zum Triestingtal schützen. Anlässlich einer Besitzteilung zwischen den Brüdern Heinrich III und Eberhard VI von Wallsee wird die Burg 1349 erstmals erwähnt. Sie wurde von Gefolgsleuten der Wallseer, den Herren von Haunfeld, verwaltet. In der Folge wechselten die Besitzer recht häufig. Auf die Wallseer folgte die Familie Pogschütz. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts saßen hier die Herren von der Hayd. Ab 1570 stellten Andreas Schnätterl und seine Nachkommen die Burgherren. 1665 war Dornau im Besitz der Gonzaga, die von den Gariboldi abgelöst wurden. Nun folgten drei Familie des österreichischen Hochadels: Herberstein, Starhemberg und Zinzendorf. 1812 kaufte Maria Ludovica, die Gemahlin des Kaisers Franz I, die Herrschaft. 1816 gehörte sie dem Kronprinzen Ferdinand. Dieser ließ einen großen Landschaftsgarten anlegen und das Schloss weitgehend umbauen. Das Gut wurde aber bald verkauft und gelangte zuerst an die Familie Liechtenstein, später an die Rumerskirch und zuletzt an die Trautmannsdorf, die heute hier eine Teichwirtschaft unterhalten. Das bereits ohnehin baufällige Schloss wurde 1945 durch die Kämpfe zwischen den vorstoßenden Russen und den sich zurückziehenden deutschen Truppen schwer in Mitleidenschaft gezogen, so dass man sich nach Kriegsende zu einem Teilabriss entschloss.

Die Schlossruine liegt auf dem umzäunten Gelände des ehemaligen Schlossparks und jetzigem Gutsbetrieb der Familie Trautmannsdorf und ist daher öffentlich nicht zugänglich. Sie wird von der Triesting und dem Mühlbach teilweise umflossen. Der dreigeschossige hakenförmige Bau war von einer Hofmauer umgeben, die der Anlage einen rechteckigen Grundriss gab. In der Mitte der Westfront des Gebäudes stand ein Rundturm, der mit einem Kegeldach versehen war. Das Portal befand sich an der Ostseite. Es war mit einem, von dorischen Säulen getragenen, giebelartigen Vordach ausgestattet. Dahinter lag eine breite Halle, von der ein tonnengewölbter Gang zur Treppe führte. Seine Decke schmückte ein kreisförmiges Stuckmedaillon aus dem 17. Jahrhundert. In der Südostecke des Gebäudes lag die 1687 eingerichtete Kapelle. Sie war ein einfacher Raum mit einer Flachdecke, doch befand sich darin eine qualitätvolle Ausstattung aus dem 18. Jahrhundert. Kronprinz Ferdinand verwahrte im Schloss seine Möbelsammlung. Jedes Stück war aus einer anderen Holzart gefertigt. Dazu gehörten auch die schönen Biedermeiermöbeln, mit denen ein runder Raum in der Nordostecke des Schlosses eingerichtet war. All dies ist längst verloren gegangen. Zu sehen sind nur mehr Mauerreste des Wohnbaues und des Turms. Sie sind von der wild wuchernden Vegetation fast schon verschlungen, so dass die Ruine nahezu unsichtbar und nicht einmal den Bewohnern der unmittelbaren Nachbarschaft bekannt ist.

Lage: Niederösterreich/Wiener Becken – ca. 1 km östlich von Leobersdorf

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


24.02.2009