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Emmersdorf


Der so deutsch klingende Name Emmersdorf wird vom slawischen Personennamen Semer abgeleitet. Der Ort wird 1136 als Zemrasdorf erstmals erwähnt. In einer Schenkungsurkunde des Gotepold von Osterwitz schien damals auch ein Hadolt de Zemrasdorf als Zeuge auf. 1329 wird ein Lobuslaw von Semresdorf genannt, doch ist von einer Burg immer noch keine Rede. Vermutlich gab es hier lediglich einen einfachen Edlinger-Hof. Von 1569 bis 1613 gehörte Emmersdorf dem Bernhard Kulmer von Rosenpichl und seinen Nachkommen. In dieser Zeit dürfte wohl erstmals ein standesgemäßer Ansitz errichtet worden sein. Nach den Kulmer übernahm der mit ihnen verwandte Hans Christoph von Jormanstorff das Gut. Dem Baustil nach erfolgte im 17. Jahrhundert ein größerer Umbau im Barockstil. Der Bauherr ist jedoch nicht bekannt. 1622 ging Emmersdorf durch Kauf an Hans Friedrich von Freiberg über, doch bereits 1629 scheint Urban Rainprecht als Besitzer auf. Carl Joseph von Rainprecht verkaufte die Herrschaft 1699 an Johann Ulrich von Glaunach. Nach 1774 setzte ein häufiger Eigentumswechsel ein, der bis in das 20. Jahrhundert anhielt. Unter den meist aus dem niederen Adel stammenden Besitzern findet man Namen wie Agnes Edle von Hempel, Josef Freiherr von Orczy und Maria von Royer. 1899 versteigerte Paul Taussig seinen Besitz. Den Zuschlag erhielt die Allgemeine Versorgungsanstalt in Wien. Ferdinand Freiherr von Gnagnoni besaß das Gut von 1905 bis 1935, als es Dr. Peter Paul von Rohrfelden übernahm. 1984 ging das Schloss an die Stadt Klagenfurt über. Seit etlichen Jahren befindet sich der Bau wieder in Privatbesitz.

Schloss Emmersdorf gehört zu jenen Adelssitzen, die wie in einem Kranz um Klagenfurt angeordnet sind und sich in der Gegend um Wölfnitz besonders häufen. Es steht auf einer künstlich eingeebneten Terrasse auf einem Ausläufer des Ehrenbichlerberges. Das Schloss ist ein langgestrecktes, elfachsiges Gebäude, dessen Schauseite nach Süden gerichtet ist. Diese Front wird im Westen und Osten von quadratischen Ecktürmen begrenzt. In der Mitte springt ein turmartiger Risalit stark vor. Emmersdorf wurde im Laufe seiner Geschichte häufig umgebaut und verändert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde dem zweigeschossigen Gebäude ein weiteres Stockwerk wenig einfühlsam aufgesetzt. Dabei wurde auch das Dach ungünstig verändert, so dass das Schloss dadurch sein barockes Aussehen weitgehend verloren hat. Vor allem die offene Veranda im obersten Geschoß des Mittelrisalits sowie die haubenartigen Turmhelme wirken ziemlich unpassend. Beim damaligen Umbau hat man auch den barocken Fensterdekor entfernt. An der ansonsten schmucklosen Nordfront weisen die hier unregelmäßig angeordneten Fenster zum Teil hübsche moderne Fenstergitter auf.

Lage: Kärnten/Klagenfurt-Umgebung – ca. 4 km nordwestlich der Landeshauptstadt

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


22.02.2009