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Salzburg - Hohensalzburg


Schon in der Lebensbeschreibung des Heiligen Rupert wird von einer „oberen Burg“ berichtet, die also um 700 bereits existierte. Allerdings befand sich diese am östlichen Sporn des Festungsberges, dort wo heute das Kloster Nonnberg steht. Am Gipfel des Festungsbergers dürfte aber bereits im späten 4. Jahrhundert ein kleiner römischer Wehrbau gestanden haben. Die erste Nachricht über eine Burg an diesem Ort stammt aus der Lebensbeschreibung des Erzbischofs Gebhart I von Helffenstein (1060 - 1088). Der Bischof war in den Wirren des Investiturstreites natürlich papsttreu und wollte mit einigen Sperrburgen (Friesach, Hohenwerfen, Hohensalzburg) dem deutschen Kaiser Heinrich IV den Rückweg aus Italien verlegen. Demnach wurde das erwähnte „castellum munitissimum“ um 1077 als Holzbau errichtet. Immerhin waren die Befestigungen so stark, dass sie Engelbert Graf Sponheim nicht einnehmen konnte, als er 1085 Salzburg besetzte. Erzbischof Konrad I von Abensberg (1106 – 1147) baute Hohensalzburg zur romanischen Steinburg aus. Quadermauerreste des Wohnturmes sind noch im Hohen Stock erhalten. 1111 wurde berichtet, dass der damalige Burggraf von Hohensalzburg, Friedrich von Haunsperg, einen Dienstmann des Erzbischofs gefangen nehmen und blenden ließ, weil dieser beim Papst in Rom gegen Konrad I intrigiert hatte. Der Erzbischof musste hierauf für zehn Jahre ins Exil gehen, bevor er wieder sein Amt ausüben und den Ausbau von Hohensalzburg fortsetzen durfte. Die Festung galt damals als uneinnehmbar. Von den folgenden Bischöfen wird keine nennenswerte Bautätigkeit berichtet. Sie hatten genug zu tun, um im Gegensatz zwischen Papst und Kaiser nicht selbst auf der Strecke zu bleiben. Erzbischof Eberhard II von Regensburg konnte im 13. Jahrhundert Salzburg zum Fürsterzbistum aufwerten und die Macht des Salzburger Adels zu brechen. Er untersagte seinen Ministerialen den Neubau von Burgen und kaufte die bereits bestehenden auf. Sie wurden in der Folge nicht mehr verkauft oder verlehnt, sondern lediglich in Pflegschaft vergeben. Erst im 15. Jahrhundert scheinen wieder umfangreiche Bauarbeiten auf Hohensalzburg eingesetzt zu haben. Erzbischof Johann II von Reisberg (1429 – 1441) baute eine um den Palas laufende Bastion. Kardinal Burkhart von Weisspriach (1461 – 1466) ließ zur Verstärkung der Ringmauer vier runde Türme errichten. Grund dafür waren die immer wieder aufflackernden Bauernunruhen im Pongau sowie die sich verstärkende Türkengefahr, die bereits die Salzburger Besitzungen in Kärnten und der Steiermark in Mitleidenschaft zog.

Erzbischof Bernhard von Rohr (1466 – 1482) fühlte sich von den Salzburger Bürgern bedroht, die über die hohen Abgaben ungehalten waren. Außerdem hatte er in seinem Kampf gegen Kaiser Friedrich III die Ungarn ins Land geholt, was fatale Folgen hatte. Er baute an der Südseite eine Bastei, erhöhte die Ringmauer und sicherte den östlichen Aufgang durch eine drei Meter hohe Mauer. Er verließ ein Jahr lang die Festung nicht, da ihm die Stadt zu unsicher schien und trat schließlich als Erzbischof zurück. Johann III Beckenschlager von Gran nahm ebenfalls seinen Wohnsitz auf Hohensalzburg, das er sich wohnlicher einrichten ließ. Er gab auch den großen Getreidekasten und das erste Zeughaus in Auftrag. Die Umfassungsmauern wurden zu seiner Zeit bedeutend erhöht. Der baufreudigste Erzbischof dieser Periode war jedoch Leonhard von Keutschach (1495 – 1519). Er nutzte die Erträgnisse aus der Salzproduktion und dem florierenden Gold- und Silberbergbau in Gastein und Rauris um das finanzielle etwas schwache Fürsterzbistum wirtschaftlich zu sanieren und die Feste grundlegend umzugestalten. Er machte aus Hohensalzburg einen noblen spätgotischen Regierungssitz. Sein Wappen, die weiße Rübe im schwarzen Feld, findet man an 58 Stellen in der Burg. Er errichtete einen Rundturm, die Pfisterei und die Leonhardskapelle, wodurch der innere Schlosshof entstand. Auf ihn geht der Reiszug, ein 304 m langer Aufzug vom Nonnberg herauf, zurück. Er dient bis heute der Materialversorgung und wurde zuerst von vier Pferden, später aber von den „Schloßbüßern“ (Sträflingen) betrieben. Heute ist er natürlich elektrifiziert. Seine Technik war so konzipiert, dass durch die Umdrehung des Hauptrades zugleich eine Getreidemühle im darüber liegenden Geschoß in Bewegung gesetzt wurde. Leonhard stattete auch die Fürstenzimmer aufs prächtigste aus und ließ das Hornwerk, den „Salzburger Stier“, einrichten. Dies ist eine Walzenorgel mit ca. 200 Pfeifen aus Zinn. Sie wird noch heute täglich gespielt. Unter Leonhards tatkräftiger Führung war aus Hohensalzburg ein uneinnehmbares Bollwerk und eine Zwingburg geworden, von der er aus, die darunter liegende Stadt völlig beherrschte. 1511 lud der Erzbischof den Salzburger Bürgermeister sowie die Ratsherren der Stadt, die auf ihre durch Friedrich III verliehene Freiheiten pochten, zu einem Frühstück auf die Burg ein. Er ließ sie festnehmen und vom Scharfrichter begleitet, nach Radstadt bringen, wo sie dann auf die ihnen zustehenden Rechte verzichteten. Nach elf Tagen durften sie nach Salzburg zurückkehren. Nach dem Ausbau der Festung durch Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach übernahm diese auch die Funktion des Hochsicherheitsgefängnisses des Erzbistums von der Burg Hohenwerfen.

Leonhards Nachfolger, Kardinal Matthäus Lang von Wellenburg gab in weiser Voraussicht den Auftrag, das gegen die Stadt gerichtete Schlangenrondell zu errichten. 1525 wurden auf Hohensalzburg Hans Stöckl und sein Freund eingekerkert, die anschließend ohne Prozess hingerichtet wurden, was der Auslöser für den großen Salzburger Bauernkrieg war. Beide hatten zuvor einen protestantischen Prediger befreit, der in den Hungerturm nach Mittersill gebracht werden sollte. Matthäus Lang und sein Gefolge von etwa 60 Personen wurden hierauf vierzehn Wochen lang in der Festung von aufständischen Bauern und Bergknappen belagert. Die damalige Artillerie war noch zu schwach, um die Festungsmauern ernsthaft beschädigen zu können. Die Bauern besaßen vorwiegend hölzerne Kanonen, die nach drei bis vier Schuss unbrauchbar wurden. Aber auch die veralteten Geschütze der Verteidiger richteten in der Stadt nur geringen Gebäudeschaden an, forderten aber viele Tote unter der Bevölkerung. Schließlich zwang ein Heer des Schwäbischen Bundes unter Georg von Frundsberg die Bauern zum Abbruch der Belagerung. Matthäus Lang hatte aus ihr gelernt und ließ nun die Basteien mit moderner Artillerie versehen, die aber in der Folge nicht mehr zum Einsatz kam. Während in Friedenszeiten etwa. 150 Personen ständig in der Festung lebten, war im Kriegsfall eine Besatzung von 300 Mann vorgesehen. Um diese Menschen auch bei längeren Belagerungen versorgen zu können, mussten riesige Mengen von Lebensmittel eingelagert werden. So waren immer fünfzig eingesalzene Ochsen vorhanden. Weitere hundert standen in den Stallungen der Burg. Außerdem wurden 30 Milchkühe und 200 Legehennen lebend gehalten. Weiters waren die Vorratslager ständig mit getrocknetem Fleisch von hundert Schafen und 30 Kälbern gefüllt. In den Kellern lagerten mehr als 170.000 Liter Wein. Hohensalzburg musste aber seine neugewonnene militärische Stärke nie mehr beweisen.

In der Barockzeit verließen die Fürsterzbischöfe die unbequem gewordene Burg und zogen in die neuerbauten Lustschlösser. Die Bautätigkeit auf der Festung ließ vorübergehend stark nach. Diese diente nur mehr militärischen Zwecken und als Kerker. Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau war zwar ein leidenschaftlicher Bauherr, doch konzentrierte sich sein Interesse auf die Residenz und den Umbau der Stadt. Nach seiner erzwungenen Abdankung wurde er von 1611 bis zu seinem Tod 1617 im Hohen Stock inhaftiert. Zu seiner Bewachung wurden 21 Soldaten bestimmt, die in Anlehnung an die Schweizer Garde gelb-rote Uniformen erhielten. Im Dreißigjährigen Krieg gewann die Burg neuerlich an Bedeutung. Fürsterzbischof Paris Graf Lodron (1616 – 1653) beauftragte den Dombaumeister Santino Solari damit, aus der militärisch bereits veralteten Anlage eine moderne Festung zu machen. Er baute die mächtige obere und untere Hasengrabenbastei mit der hohen Schanze und der großen Kasematte sowie den Pulverturm. Er ließ mächtige Vorbauten wie den ersten Sperrbogen, das Vorwerk „Katze“ mit dem Tor und den Wall an der Schanze anlegen, um die besser gewordene Artillerie auf Distanz zu halten. Er stellte damit auch die Verbindung zwischen Stadt und Festung her, um so ein zusammenhängendes Verteidigungssystem zu schaffen. Als billige Arbeitskräfte zog man Soldaten, Sträflinge, zwangsrekrutierte Bettler und natürlich die zur Robot verpflichteten Untertanen heran. Durch geschicktes politisches Taktieren konnte Paris Graf Lodron aber Salzburg aus den Wirren des Dreißigjährigen Krieges heraushalten. 1666 erneuerte Erzbischof Guidobald Graf Thun die Rüstkammer. Als letzter Wehrbau entstand unter Kardinal Max Gandolf Graf Kuenburg (1668 – 1687) die starke Feuerbastei an der Nordseite, die auch als Kuenburgbastei bekannt ist. Nach einem Inventar von 1790 enthielt die Rüstkammer damals über 100 vollständige Reiterrüstungen, über 1100 Brustharnische, Spieße und Helmbarten. Außerdem gab es 415 Mörser, 460 eiserne und 130 bronzene Kanonen. Allerdings waren die meisten davon bereits Museumsstücke. Seit dem 18. Jahrhundert diente die Festung hauptsächlich als Strafanstalt für kriminelle Rechtsbrecher. Um 1790 wurden die Rüstkammern und Zeughäuser der Festung entrümpelt, wobei tausende von alten Harnischen zu landwirtschaftlichen Geräten umgearbeitet wurden. Dabei gingen unersetzliche Werte an Waffen und Rüstungen verloren. Während der Napoleonischen Kriege hatte Hohensalzburg keine militärische Bedeutung mehr. Die Festung wurde den Franzosen kampflos übergeben. Es war das erste Mal in der bis dahin 700-jährigen Geschichte der Festung, dass sie von ausländischen Truppen besetzt wurde. Nach der Säkularisation von 1803, bei der das Bistum Salzburg auf den Anspruch eines souveränen Fürstentums verzichten musste, wurden die noch zahlreich vorhandenen Geschütze abtransportiert. Wegen der anschließenden Verwahrlosung und eines Brandes von 1849 musste 1851 eine umfangreiche Restaurierung erfolgen, die sich in erster Linie auf die Innenräume bezog. Hohensalzburg wurde 1861 als Festung aufgegeben und danach bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges vorwiegend als Kaserne und Depot benutzt. Um 1900 erfolgte der Bau einer Standseilbahn zur Hasengrabenbastei. Im Ersten Weltkrieg diente die Festung als Kriegsgefangenenlager für italienische Offiziere, die sich aber als renitent erwiesen und größere Schäden anrichteten. In der Zwischenkriegszeit richtete man im Arbeitshaus und im Hohen Stock eine Jugendherberge ein. In den Jahren 1951 bis 1981 erfolgte eine aufwändige statische Absicherung der gesamten Anlage. Während der 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts fand eine umfangreiche Fassadensanierung statt, bei der die Festung ein wesentlich freundlicheres Aussehen bekam. Dass es auch heute noch architektonische Überraschungen geben kann, zeigen immer wieder archäologische Ausgrabungen. So konnten 1994 im Hohen Stock Teile einer romanischen Kapelle mit Freskenresten aus der Zeit um 1130/40 entdeckt werden. Die Burg befindet sich im Besitz der Republik Österreich. Als Wahrzeichen der Stadt Salzburg wird sie in erster Linie touristisch genutzt. Neben dem eigentlichen Festungsmuseum ist auf Hohensalzburg auch das Rainer-Museum untergebracht, das hier seit 1924 das Andenken an das Salzburger Hausregiment hütet.

Hohensalzburg ist eine der größten und besterhaltenen mittelalterlichen Burgen Europas. Ihre Ausmaße sind gewaltig. Die größte Länge beträgt 250 m, die größte Breite 150 m, die umbaute Fläche nahezu 30.000 m². Sechs Basteien und siebzehn einzelne Türme sorgten für ihre Verteidigung. Die einzelnen Bauten sind nüchtern und wuchtig. Ihr Schmuck besteht meist nur aus Wappensteinen, die auf den Bauherrn des jeweiligen Objektes hinweisen. Bis in das 19. Jh. hinein war der 120 m hohe Festungsberg unbepflanzt, um einem Angreifer keine Deckung zu bieten. Der steile Burgweg wurde ursprünglich so angelegt, dass seine nicht durch den Schild geschützte rechte Körperhälfte stets den Verteidigern zugewandt war. Er führte zur äußeren Ringmauer, die den oberen Rand des Festungsberges begrenzt. Ihre Errichtung geht bis in die Zeit der Romanik zurück, doch wurde sie im Laufe der Jahrhunderte mehrfach aufgestockt, bis sie ihre derzeitige Höhe von ca. 14 Meter erreicht hatte. Einzelne Kragsteine zeigen, dass sie im letzten Quartal des 15. Jahrhunderts mit einem Wehrgang ausgestattet wurde. Um ihre Verteidigungskraft zu erhöhen, wurde die Mauer bereits 1465 durch vier mächtige Rundtürme (Glocken-, Trompeter-, Kraut- und Schmiedturm) verstärkt. Die Ringmauer ist nur mehr teilweise erhalten, da sie im Osten- und Süden abgetragen und durch die Außenmauern verschiedener Speicherbauten und Zeughäuser ersetzt wurde. Sie hatte ihre militärische Bedeutung erst im 17. Jahrhundert verloren, als die mächtigen Basteien der Fürsterzbischöfe Paris Lodron und Max Gandolf von Kuenburg entstanden. Der sechsgeschossige Glockenturm steht an der Nordwestecke des Hauptschlosses. Er wurde unter Fürsterzbischof Burkhard von Weisspriach errichtet und später von Leonhard von Keutschach deutlich erhöht. Im Glockenstuhl hängt die große Feuerglocke, die beim Erkennen eines Stadtbrandes geläutet wurde. Auch der 20 m hohe Trompeterturm an der Nordostecke der äußeren Ringmauer hat sechs Geschosse. Sein oberstes Stockwerk wurde erst unter Fürsterzbischof Paris Lodron aufgesetzt. Aus Feuerschutzgründen erhielt der Turm damals anstatt des gotischen Daches ein flaches Kegeldach. Dieses wurde um 1700 entfernt und durch ein Grabendach ersetzt.

Der Krautturm wurde im 17. Jahrhundert teilweise abgetragen und in den turmähnlichen Bau umgewandelt, in dessen hölzernen Erker damals das als „Stier“ bekannte Hornwerk eingebaut wurde. Der Schmiedturm im Südteil der Ringmauer ist zwar äußerlich erhalten, doch wurde er durch den späteren Einbau von Gewölben im Inneren völlig verändert. Die im 19. Jahrhundert aufgekommene Bezeichnung „Arrestantenturm“ weist auf seine damalige Verwendung hin. Im westlichen Teil der äußeren Ringmauer fallen dreieckige Türme auf, die aus der Zeit um 1500 stammen. Der Reckturm schützte die Nordwestecke der Burg. Er wurde unter Leonhard von Keutschach als Geschützturm erbaut. Paris Lodron ließ um 1640 sein Inneres zu Gefängnissen und Wohnungen umbauen. Aus statischen Gründen besitzt der Turm einen 8 m hohen massiven Sockel. Der Hasenturm steht an der stumpfen südwestlichen Ecke der Ringmauer, die in diesem Bereich etwa 4 Meter stark ist. Nachdem er seine militärische Bedeutung eingebüßt hatte, wurden auch in ihm Wohnungen eingebaut. Der Geyerturm liegt an der Südfront der Festung. Seine Aufgabe war es, das hier befindliche Tor zu sichern, das im Mittelalter den Zugang zur Festung ermöglichte. Der Turm besitzt fünf gewölbte Geschosse. Seine Geschützscharten wurden im 17. Jahrhundert teilweise vermauert und in kleine Fenster umgewandelt. Von Osten her gelangt man durch eine lange gewölbte Durchfahrt in den großen Burghof. Sie wird als Rosspforte bezeichnet. Bewacht wurde sie von einem einst frei stehenden viergeschossigen Torturm. Gestufte Geschützscharten, dreieckige Senkscharten sowie ein breiter Wurferker betonen seine einstige Wehrhaftigkeit. In seiner Durchfahrt stand noch im 19. Jahrhundert eine alte Steinschleudermaschine, doch wurde diese von Johann Nepomuk Graf Wilczek für seine Sammlung in der Burg Kreuzenstein angekauft. Sie dürfte dem oberen Teil der Rosspforte, der sog. Schleuderpforte ihren Namen gegeben haben. Als Höllenpforte wird ein schmales Tor bezeichnet, das über eine Zugbrücke zugänglich war und in die Schlosswache führte. An die nördliche Ringmauer ist das Reißzuggebäude angebaut, in dem sich der Maschinenraum für die Seilwinde des als Reißzuges bekannten Aufzuges befand.

An und über die südliche Ringmauer sind verschiedene große Nebengebäude angebaut, die für den ungestörten Betrieb einer so ausgedehnten Festung notwendig waren und sich vor allem in Zeiten einer Belagerung bewähren mussten. So liegt an ihrem östlichen Ende das große Zeughaus, das auf Leonhard von Keutschach und Paris Lodron zurückgeht. Für die Unterbringung der Lebensmittelvorräte war der mächtige Schüttkasten erforderlich. Das eingelagerte Getreide wurde monatlich gewendet um Fäulnis zu vermeiden. Der zum Hof hin viergeschossige Bau wurde 1484 durch Erzbischof Johann III von Gran errichtet. Sein hier angebrachtes Wappen ist das älteste Steinwappen eines Salzburger Erzbischofs. Der Schüttkasten wurde im Inneren im 17. und 18. Jahrhundert völlig umgebaut. Seine Hoffassade ist neugotisch. Bemerkenswert sind die bis zu 10 m tiefen Kellergewölbe. Zwischen dem Schüttkasten und dem Geyerturm erstreckt sich das Arbeitshaus. Dieser fünfgeschossige Bau ist an seinem fünffachen Grabendach schon von weitem erkenntlich. Im Erdgeschoß befindet sich eine lange zweischiffige Halle, die später durch eine Wand unterteilt wurde. Ihr Gewölbe wird von vier starken Konglomeratsäulen getragen. Darüber liegen niedrige Säle mit einfachen Holzdecken. Das Speisehaus ist ein relativ junger Bau. Er wurde 1715 durch Fürsterzbischof Franz Anton Graf Harrach für das Festungspersonal erbaut. An der Westseite der äußeren Ringmauer liegen die Stallungen mit dem darüber befindlichen Salzmagazin. Dieser Bau wurde 1566 im Auftrag von Erzbischof Johann Jakob von Khuen-Belasy angelegt. Mit der Verbesserung der Artillerie wurden unterhalb der äußeren Ringmauer verschiedene Basteien erbaut Sie dienten einerseits dem Aufstellen von Kanonen und sollten anderseits einen angreifenden Feind etwas von der Ringmauer fern halten. Die sog. Bernhard-von-Rohr-Bastei mit dem Pulverturm an der Südseite der Festung wurde weitgehend nicht von diesem Erzbischof sondern von Paris Lodron errichtet. Letzterer war auch für die Anlage der wesentlich größeren Hasengraben-Bastei verantwortlich, die der besonders gefährdeten Westseite der Festung zusätzlichen Schutz bieten sollte. Um feindliche Annäherungen vom Nonntal her zu erschweren, wurde unter Bernhard von Rohr an der Ostseite der Burg der sog. Schlangengang errichtet. Er ist nach den hier aufgestellten Feldschlangen benannt. Da im Bauernkrieg von 1525 die mit den aufständischen Bauern verbündeten Knappen versuchten, vom Osten her Minengänge vorzutreiben und die Mauern durch Sprengung zum Einsturz zu bringen, ließ Matthäus Lang nach Ende der Belagerung die am weitesten nach Osten vorgeschobene Nonnbergbastei errichten. Sie deckt die gesamt Ostfront der Festung und springt nach Norden vor, wodurch eine Flankierung der Nordfront ermöglicht wurde. Der östliche Teil der Nordfront von Hohensalzburg erhielt 1681 durch Max Gandolf Graf Kuenburg mit der Errichtung der nach ihm benannten Bastei einen zusätzlichen Schutz. Ihre Stützmauern sind an die 30 m hoch. Zwei Kasematten waren mit Geschützen ausgestattet. Im Norden liegt auch der Keutschachbogen, ein mächtiger viergeschossiger Torbau, der 1513 den Zugang zur Burg von Norden her sichern sollte.

Im nordwestlichen Teil des großen Hofes liegt das von der inneren Burgbastei umgebene Hauptgebäude, der Palas, auch Hoher Stock genannt. Es ist mit doppelreihigen Grabendächern gedeckt. Dieser viergeschossige Wohnbau enthält die Reste des mittelalterlichen Wohnturmes, der in der Schedelschen Weltchronik von 1460 abgebildet ist. Dieser Bau stand einst frei, doch ist von ihm nicht mehr viel zu sehen, da er hinter den späteren Zubauten des Erzbischofs Johannes III von Gran völlig verschwunden ist. Immerhin findet man an der Ost-, West- und Südseite noch romanisches Quadermauerwerk. Die Quader wurden aus dem harten Dolomit des Festungsberges gebrochen und sorgfältig behauen. Die Nordseite ist durch den Feuergang und durch den Aufbau der Fürstenzimmer vollständig verdeckt. Im Inneren sind die Wandflächen verputzt und daher für nähere Untersuchungen nicht zugänglich. Der ursprünglich hölzerne Wohnturm wurde zwar bereits im 12. Jahrhundert in Stein erneuert, doch hatte er vorerst weiterhin hölzerne Zwischendecken und Innenwände. Erst beim Umbau von 1480 wurden Gewölbe eingezogen. Dadurch wurden die Geschoßhöhen verändert, was man an den unpassenden Aborterkern der Südseite erkennen kann. Durch die Überwölbung des kanonenbestückten Feuerganges und durch die Erweiterung nach Osten entstand das sog. Stockhaus, das in seinem dritten Obergeschoß die berühmten Fürstenzimmer beherbergt. Es handelt sich dabei um ausgesprochene Festräume, die nicht zum Wohnen gedacht waren. Sie wurden um 1501 unter Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach gestaltet. Der Goldene Saal ist ein prächtig ausgestatteter Raum der Spätgotik. Seine vier Türen besitzen reich profilierte Marmorportale. Der heutige Zugang stammt aber erst aus dem 17. Jahrhundert. Die Saaldecke ist vertäfelt und blau gestrichen. Hunderte vergoldete Knöpfe sollen den Sternenhimmel symbolisieren. Die Decke wird durch gekreuzte Balken in einzelne Felder geteilt. An dem die Decke tragenden Unterzug, sowie an der West- und der Südwand sind die Wappen Leonhards, des Reiches, der Kurfürsten, der Salzburger Suffraganbistümer, der Domherren und der erzbischöflichen Pfleger angebracht. Der Saalraum wurde durch Erkerausbauten an der Nordfront geschickt vergrößert. Entlang dieser Erkerreihe wird die Decke von vier gewaltigen Rotmarmorsäulen mit gedrehten Schäften gestützt. Früher waren die Wände mit gepressten Ledertapeten bedeckt, doch haben sich diese nicht erhalten.

An den Goldenen Saal schließen die Goldene Stube und das Prunkschlafzimmer an. Beide Räume sind voneinander durch eine hölzerne Zwischenwand getrennt. Auch in der Goldenen Stube sind die einstigen Ledertapeten nicht mehr vorhanden. Besondere Beachtung verdient der fast vier Meter hohe Kachelofen von 1501, dessen Kacheln in kräftigen Reliefs Szenen aus dem Neuen Testament, aber auch Figuren des Erzbischofs Leonhard von Keutschach und des Kaisers zeigen. Jede dieser Kacheln ist ein Kunstwerk für sich. An die Goldene Stube schließt die ehemalige Bibliothek an, deren Wandmalereien auf grünem Grund noch original sind. Allerdings wurde die bemalte Täfelung beim Einbau der neuen Fenster im 18. Jahrhundert brutal verstümmelt. Das Schlafzimmer des Erzbischofs musste im 19. Jh. stark restauriert werden. Seine Holzvertäfelung ist mit vergoldeten Rosetten und Kehlgewinden verziert. Die Türverkleidungen sind mit Ranken stilisierter Gewächse überzogen. Die Zimmer links vom Ausgang aus dem Großen Saal dienten einst Wolf Dietrich von Raitenau als standesgemäßes Gefängnis. Heute ist hier das Erzherzog-Rainer-Regimentsmuseum untergebracht. Im Stockwerk unterhalb der Fürstenzimmer liegen die privaten erzbischöflichen Wohnräume. Eine inzwischen übertünchte Inschrift datierte sie in das Jahr 1498, wodurch als ihr Auftraggeber ebenfalls Leonhard von Keutschach feststeht. Ihre Ausstattung ist vornehm, aber nicht ganz so prächtig wie jene der darüber liegenden Repräsentationsräume. Auch hier bestehen die Türgewände der gotischen profilierten Kielbogenportale aus rotem Salzburger Marmor. Die schweren Holzdecken ruhen auf weit gespannten doppelten Unterzügen. Die Mittelsäule im Saal wurde erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts zu ihrer Unterstützung eingesetzt. Die drei hölzernen Stützen im Wohnzimmer stammen von einer Restaurierung des 19. Jahrhunderts. Zum Ensemble der Wohnräume gehört auch die Leonhardkapelle, die als Privatkapelle des Fürsterzbischofs in den Saal eingebaut wurde. Neben ihr wurden 1979 einige spätromanische Freskenreste entdeckt. Sie verweisen auf den unter Kaiser Barbarossa 1172 in Salzburg abgehaltenen Hoftag. Die Wohnräume des Fürsterzbischofs wurden im 19. Jahrhundert als Mannschaftsunterkünfte genutzt, wodurch größere Schäden entstanden, die nur teilweise wieder gutgemacht werden konnten. So wurde die Täfelung des Norderkers zerstört und etliche Fresken und Inschriften beseitigt. An der Ostseite des Hohen Stocks liegt ein kleiner Hof, der vom Stockhaus und dem Wallmeistergebäude begrenzt wird. Über dem hofseitigen Eingang zum Palas ist ein überlebensgroßes Relief aus rotem Marmor in die Wand eingelassen. Es stellt den hl. Rupert dar und stammt aus dem Jahr 1498. Darüber ragt der Chor der Leonhardskapelle aus der Wand vor.

An der Ost-, Süd- und Westseite des Hohen Stocks springen turmartige Anbauten vor, die als Feuertürme bezeichnet werden. Wie ihr Bruchsteinmauerwerk zeigt, stammen sie aus dem späten 15. Jahrhundert. Lediglich das aus Ziegeln aufgemauerte letzte Geschoß des Ost- und des Südturmes wurde mit den Dachstühlen im Jahr 1541 errichtet. Die Schlossbastei umschließt an drei Seiten den Hohen Stock. Sie dürfte im ausgehenden 15. Jahrhundert angelegt worden sein. Die Brüstung mit den später vermauerten Geschützscharten wurde aber erst im 16. oder 17. Jahrhundert aufgemauert. Lediglich die Nordseite ist frei. Um 1502 wurde der Bastei ein Graben vorgelegt, der völlig aus dem Fels gehauen war. Er wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgefüllt. Ein interessantes Bauwerk ist der Kuchlturm, der mit der anschließenden Pfisterei die Südostecke der Bastei bildet. Er wurde 1501 erbaut. Der viergeschossige Rundturm trägt ein steiles Kegeldach über einem einst vorkragenden Wehrgang. Sein Inneres wurde ursprünglich nur durch die heute vermauerten dreieckigen Senkscharten beleuchtet. Die wenigen Fenster wurden erst im 17. oder 18. Jahrhundert ausgebrochen. Auch das Gebäude der Pfisterei (Bäckerei) stammt aus dem Jahr 1501. Seinen Verwendungszweck dürfte es aber erst 1503 erhalten haben, da der Kamin und der Backofen erst damals eingebaut wurden. Der mächtige Kamin sitzt auf einem Pfeiler auf, der bis auf den gewachsenen Fels im Keller hinunterreicht. Beim Einbau des Backofens wurden die alten Senkscharten vermauert. Im nordöstlichen Teil des äußeren Burghofes liegt die St. Georgs-Kirche. Sie wurde unter Leonhard von Keutschach 1501 erbaut. Im 17. Jahrhundert wurde sie um ein Geschoß aufgestockt. Ihr Äußeres ist sehr schlicht gehalten. Auf dem Giebel ist ein quadratischer Dachreiter aufgesetzt, der als Uhr- und Glockenturm dient. Das spitzbogige Portal zeigt ein reich profiliertes Gewände, dessen Stäbe senkrecht verlaufen, sich aber im Scheitel überschneiden. Über dem Portal ist ein großes Relief des Hl. Christophorus angebracht. Die Kirche besitzt ein spätgotisches, reich verschlungenes Netzrippengewölbe. An den Wänden sind überlebensgroße rotmarmorne Reliefs der zwölf Apostel eingelassen. Der klassizistische Hochaltar von 1776 besteht aus rotem, grauem und weißem Marmor. Die Altarbilder wurden 1670 von Frans de Neve gemalt. Die südliche Außenseite der Kirche wird von einem großen Relief aus rotem Marmor dominiert. Es zeigt Erzbischof Leonhard von Keutschach in vollem Ornat, wie er das Erzstift Salzburg segnet. Dieses Denkmal dürfte Hans Valkenauer 1515 zum 20-jährigen Regierungsjubiläum des Landesfürsten geschaffen haben. Darüber ist eine rote Marmorplatte mit dem Relief der Kreuzigung Christi sowie der Hl. Maria und dem Hl. Johannes eingemauert. Sie ist mit 1502 datiert. Das Kaplanstöckl wurde 1678 unter Fürsterzbischof Max Gandolf von Kuenburg als standesgemäße Behausung für den Festungskaplan erbaut. Heute hat sich hier die Schlossverwaltung eingerichtet. Unweit davon befindet sich unter dem Hof die ca. 9 m tiefe Zisterne, in der das Regenwasser der um den Hof liegenden Dachflächen gesammelt wurde. Bei dem achteckigen Zisternenaufbau aus rotem Untersberger Marmor handelt es sich um den ältesten monumentalen Brunnen Salzburgs. Die Zisterne wurde 1539 durch einen Ingenieur aus Venedig im Auftrag von Kardinal Matthäus Lang geschaffen. An die innere Ringmauer sind im Osten das sog. Wallmeisterstöckl sowie das Schulhaus angebaut. Letzteres diente nur im ersten Stock schulischen Zwecken, während im Erdgeschoß die Soldatenküche eingerichtet war.

Lage: Salzburg/Stadt Salzburg – inmitten der Stadt

Besichtigung: Jänner bis April und Oktober bis Dezember von 09.30 – 17.00, Mai bis September 09.00 – 19.00

Homepage: www.salzburg-burgen.at


Weitere Literatur:


20.02.2009