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Alt-Sturmberg


Die Burg wurde von den Herren von Feistritz um die Mitte des 12. Jahrhunderts zur Sperrung der durch die Weizklamm führenden Straße errichtet. Juta von Feistritz hatte einen Sohn, der sich Leutold von Gutenberg nannte. Er schenkte mit einigen anderen Liegenschaften auch das Gebiet um Sturmberg kurz vor 1200 als Ausstattung seiner Tochter Odilie dem Stift Göss. Dieses verlieh die Burg an eine Familie, die ihren Namen bereits von Sturmberg ableitete. 1216 scheint mit Gebhardus von Sturnberc erstmals ein Mitglied dieser Familie urkundlich auf. 1302 wird ein Hermann von Sturmberg als Dienstmann der Stubenberger bezeugt. Als die Sturmberger um 1440 ausstarben, erbte Otto von Ratmannsdorf die Herrschaft. Diese kam 1610 an Magdalena Paradeiser (geb. Ratmannsdorf), die sie ihrem Sohn aus erster Ehe, Friedrich Freiherr von Herbersdorf, hinterließ. Seine Witwe Maria musste als Protestantin 1629 die Steiermark verlassen. Kurz zuvor hatte sie die Burg an Balthasar Fettauer verkauft. Unter ihm wurde das Gut stark vernachlässigt. Bei seinem Tod 1644 war Alt-Sturmberg bereits so baufällig, dass nur mehr wenige Zimmer bewohnbar waren. Hohe Schulden führten zu mehreren Teilverkäufen des Grundbesitzes. Um 1653 wurde das Schloss mit einem Teil des Gutsbesitzes an Ott Gottfried Freiherr von Kollonitsch verkauft. Die späteren Besitzer, die Grafen Khevenhüller, schlossen Alt-Sturmberg ihrer Herrschaft Thannhausen an. 1780 verkaufte Franz Anton Graf Khevenhüller die Burg an Hans Moosdorfer, einen Klingenschmied aus Weiz. Er war an dem im Gebäude verbauten Eisen interessiert und ließ dieses aus den Mauern herausreißen. Mit Thannhausen gelangte die nun endgültig zur Ruine gewordene Anlage 1806 an die Reichsfreiherren von Gudenus, die heute noch Grundeigentümer von Alt-Sturmberg sind.

Die Burgruine steht auf einem Felskegel auf einem Ausläufer des Buchberges. Alt- und Neu-Sturmberg waren von einer gemeinsamen Wehrmauer umschlossen. Der Zugang erfolgt von Nordosten her. Durch eine nicht mehr erhaltene Vorbefestigung führte der Weg über einen tiefen Graben zu einem mächtigen quadratischen Torbau. Dieser wurde von einem Rundturm vom Ende des 16. Jahrhunderts geschützt. Der fünfstöckige Bergfried aus dem 14. Jahrhundert dürfte zumindest zeitweise auch bewohnt gewesen sein. Darauf deutet ein schönes gotisches Maßwerkfenster im dritten Geschoß der Südseite hin. Seine Bruchsteinmauern waren bis zu 2,5 m stark. Für die Kanten wurden sorgsam behauene Eckquader verwendet. Der Einstieg lag in einer Höhe von 5 m. Der Turm war von der Wehrmauer und einigen kleineren Gebäuden umgeben. An der Südwestseite des schmalen Hofes stand ein rechteckiges dreigeschossiges Wohngebäude. Der Hof wurde ursprünglich durch eine Wehrmauer mit einem auf gemauerten Rundbögen ruhenden Gang in zwei Teile geteilt. Das seine Südostseite begrenzende, ebenfalls rechteckige Gebäude stammt vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Nach Norden zu lagen zwischen dem Hof und der Ringmauer einige kleine Wirtschaftsbauten. Der Bauplatz der Burg war so beschränkt, dass er keine Ausbaumöglichkeiten bot. Dies führte zu Beginn des 15. Jahrhunderts zur Errichtung der unmittelbar benachbarten Burg Neu-Sturmberg. Alt-Sturmberg ist zwar heute ebenfalls Ruine, doch ist es längst nicht so zerfallen wie Neu-Sturmberg. Besonders gut erhalten ist der Bergfried. Auch der Unterbau der einst vom Hof zum höher gelegenen Turm führenden Galerie ist noch vorhanden.

Lage: Steiermark/Oststeiermark – ca. 2 km nordwestlich von Weiz

Besichtigung: jederzeit möglich


Weitere Literatur:


20.02.2009