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Rabenstein im Lavanttal


Bis zur Gründung des Klosters St. Paul durch Engelberg Graf von Sponheim im Jahr 1091 war Rabenstein lediglich ein befestigter Beobachtungsturm für die damalige Burg Lavant. Erst nach der Klostergründung wurde Rabenstein zum Schutz des Klosters stark ausgebaut. Bernhard Graf von Sponheim belehnte seinen Neffen, Siegfried II Graf von Lebenau, gegen Ende des 11. Jh. mit der Burg. Das hier sitzende Geschlecht nannte sich von Ramenstain und starb um 1200 mit Albertus de Ramenstain aus. Im Erbweg gelangte die Burg dann an die Grafen von Pfannberg. Zwischen den jeweiligen Burgherren und dem Kloster kam es immer wieder zu Streitigkeiten um Grund und Boden, die gelegentlich mit Mord und Totschlag endeten. Als Herzog Heinrich VI von Kärnten die böhmische Königskrone beanspruchte, kam er in Gegensatz zum Kaiser. Dieser ließ Kärnten besetzen und Rabenstein 1307 durch Otto von Weizzeneck belagern und anschließend zerstören, da sich die Besatzung weigerte, die Burg den Kaiserlichen zu übergeben. Rabenstein kam an den Bischof von Salzburg, der dem Kaiser zuvor Hilfstruppen zur Verfügung gestellt hatte und wurde wieder aufgebaut und vergrößert. Der Bischof belehnte Burkhard II von Vanstorf mit der Burg. Nach einigen weiteren Besitzern kaufte Kaiser Friedrich III schließlich 1459 die Anlage und ließ sie von Pflegern verwalten. Während die Türken 1476 den Markt St. Paul niederbrannten, blieb Rabenstein unversehrt, da sich die Streifscharen nicht mit der Belagerung befestigter Plätze aufhielten. 1514 verkaufte Kaiser Maximilian Rabenstein an Franz von Dietrichstein. 1567 wurde es von Seyfried von Dietrichstein im Renaissancestil ausgebaut. Die Burg blieb bis 1627 bei seiner Familie, war kurz landesfürstlich und wurde dann an Johann-Ulrich Fürst von Eggenberg verkauft, der sie noch 1628 dem Stift St. Paul verkaufte. Die 1240 urkundlich genannte Kapelle wurde anschließend barockisiert. 1636 vernichtete ein Großfeuer die Anlage, die danach nicht mehr aufgebaut wurde. Man verdächtigte den Abt Hieronymus Marchstaller, den Auftrag zur Brandlegung gegeben zu haben, da er sich zuvor dahingehend äußerte, dass es peinlich sei, wenn man von der Burg aus mit einem Fernrohr in die Zimmer des Klosters schauen könne. Bis zur Aufhebung des Stiftes, 1782, blieb Rabenstein im Besitz des Klosters, kam dann an den k. k. Religionsfond, um dann im 19. Jh. in bäuerlichen Besitz überzugehen. 1997 fanden archäologische Untersuchungen statt. Anschließend wurde die Ruine bis 2002 gesichert und umfassend restauriert.

Die Ruine der einst ausgedehnten Burg liegt talbeherrschend auf einem nach drei Seiten steil abfallenden Felsen. An seinem höchsten Punkt stehen die Reste des quadratischen Bergfrieds, der kurz nach 1307 errichtet wurde. Seine ursprüngliche Höhe ist nicht mehr feststellbar. Der Palas und andere Gebäude schlossen nach Südosten zu an. Auch die romanische Burgkapelle ist noch zu erkennen. Angriffsseite war die Nordfront. Hier stand eine halbkreisförmige Barbakane, die nun nach der Restaurierung gut zu erkennen ist. Die Mauerstärke schwankte zwischen einem und zwei Meter. Leider wurde ein großer Teil des Steinmaterials seinerzeit zum Bau des unterhalb der Ruine liegenden Bauern- bzw. Gasthofs verwendet, so dass die verbliebenen Baulichkeiten im Vergleich zur Größe der einstigen Burg eher bescheiden sind. Das Mauerwerk bestand aus einer inneren und einer äußeren Schale aus Bruchsteinen, sowie einem heißversetzten Zwischenguß aus ungelöschtem Kalk, Sand und Steinen, was eine betonähnliche harte Masse ergab. Durch Witterungseinflüsse wurden die Außenschichten weitgehend vernichtet, während die Mittelschicht erhalten blieb. Bei der jüngsten Restaurierung hat man aus dem herumliegenden Steinmaterial die äußeren Mauerschichten wieder vorgeblendet, wodurch die Ruine heute ziemlich „neu“ wirkt.

Lage: Kärnten/Lavanttal – auf einem felsigen Hügel südlich von St. Paul

Besichtigung: die Ruine ist frei zugänglich


Weitere Literatur:


26.09.2002