Der Krottenhof liegt am rechten Mürzufer nordwestlich der Burg Hohenwang. Er war im 13. Jahrhundert im Besitz der Landesere und kam nach deren Aussterben an die Stadecker. Damals war er ein wehrhafter Hof, der den Zugang zum Offenbach- und Feistritzgraben kontrollieren sollte. Rudolf und Hermann von Stadeck verliehen ihn um die Mitte des 13. Jahrhunderts an Weinhard aus dem Berge. Über seine Tochter gelangte er an ihren Gatten Pernhard Altfeyl, der ihn 1351 an Hans Chrottendorfer weitergab. Dessen Tochter war mit Heinrich Altfeyl verheiratet, so dass er wieder bei der Familie Altfeyl landete. Seit dem 14. Jahrhundert wird der Ansitz als Krottenhof bezeichnet. Das Lehensrecht war nach dem Aussterben der Stadecker an die Grafen von Montfort übergegangen. Als Lehensnehmer treten im 15. Jahrhundert Konrad Stickelberger und Heinrich Entzesdorfer auf. Schließlich kaufte 1451 Friedrich I von Fladnitz den Hof. 1511 wurde er zum Wohnsitz eines Zweiges der Fladnitzer. Durch Heirat gelangte das Gut 1559 an Wilhelm von Gleispach. 1602 ging es durch Kauf in den Besitz von Sylvester Mailgraber über. Sein Sohn, Johann Mailgraber von Mailegg, war Hofkriegsrat. Er veräußerte sein Erbe 1617 an Ulrich Christoph von Schärffenberg, der den Krottenhof seiner Herrschaft Hohenwang anschloss. Im 17. Jahrhundert bauten die Schärffenberger den Hof aus. 1696 befand sich in dem schlossartigen Ansitz eine Tafelstube, eine Apothekerstube, eine Franziskanerstube, ein Kaplanzimmer, eine Badestube, eine Kapelle, zwei Gewölbe und natürlich die Wohnungen für die Besitzer. Bereits seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts zogen die Schärffenberger den Krottenhof als Wohnsitz gegenüber ihrer Burg Hohenwang vor. 1738 ließ Graf Johann Leopold von Schärffenberg auf dem Schlossgelände das letzte „Turnier“ veranstalten, wobei es sich wohl um ein Reenactment mit Reiterspielen gehandelt hat, da die Zeit der Turniere bereits mehr als 200 Jahre zurück lag.
Zu Beginn des letzten Viertels des 18. Jahrhunderts wurde der Krottenhof teilweise abgerissen und neben ihm das Schloss Neu-Hohenwang im josephinischen Stil errichtet. 1780 konnte es von der Familie Schärffenberg, denen die Burg Hohenwang nicht zuletzt auf Grund eines Erdbebens im Jahr 1770 zu unbequem geworden war, bezogen werden. Der Krottenhof diente nun nur mehr als Wirtschaftshof, in dem auch Bier gebraut wurde. Neu-Hohenwang war ein langes zweistöckiges Gebäude, bei dessen Errichtung viel Material aus der alten Feste verwendet wurde. Das Schloss war damals prächtig ausgestattet wie man einer zeitgenössischen Festschrift entnehmen kann. Im Park standen zahlreiche exotische Gewächse. Im 19. Jahrhundert wurde um das Schloss eine Trabrennbahn angelegt. 1838 starb die Familie Schärffenberg aus. Neu-Hohenwang kam 1845 an den Gewerken Josef Ritter von Wachtler. Bis zur Aufhebung der Grunduntertänigkeit im Jahr 1848 war das mit großem Aufwand restaurierte Schloss Sitz der Grundherrschaft und Verwaltungszentrum seiner Besitzungen, zu denen auch einige Hammerwerke im Mürztal zählten. 1864 diente der Bau als Feldspital. Wachtlers Enkel Lothar lebte hier bis zu seinem Tod 1938. 1945 wurden Neu-Hohenwang sowie der Krottenhof zuerst von SS-Einheiten und dann von Russen und Engländern besetzt, was zu schweren Schäden führte. Gleichzeitig kam es zu einer Erbteilung, bei der die Gräfin Mauricette Saint-Genois das Schloss Neu-Hohenwang samt einem 300 ha großen Waldbesitz und Baron Johannes Bees Chroatin den Krottenhof bekam. In der Nachkriegszeit diente das Schloss als Wohnstätte für Flüchtlingsfamilien. Das zwar devastierte aber baulich noch relativ gut erhaltene Gebäude wurde 1961 aufgrund der hohen Schulden des Eigentümers an die Genossenschaftliche Zentralbank verkauft und 1964 in ihrem Auftrag gesprengt. Es ist heute restlos verschwunden. Lediglich das Altarbild der Schlosskapelle ist noch vorhanden. Es wurde in den 70er-Jahren in die Kapelle der Burg Hohenwang gebracht und befindet sich seit 2007 in der Pfarrkirche Langenwang. Die Bäume des Parks wurden umgeschnitten und verheizt. Die Reste des alten Krottenhofs blieben aber erhalten. Er befindet sich seit 1993 im Besitz der Familie Reich und wird gepflegt. Der moderne Landsitz ist derzeit (Jänner 2009) zum Verkauf ausgeschrieben.
Lage: Steiermark/Mürztal – ca. 2 km westlich von Langenwang
Besichtigung: nur von außen möglich
Weitere Literatur:
04.02.2009