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Eberschwang


Das Gebiet um Eberschwang war bereits im Jahr 903 besiedelt. Im 13. Jahrhundert befand sich hier ein Ansitz der Familie Kirchsteiger. Diese starb gegen Ende des 14. Jahrhunderts aus. Ihre Nachfolger wurden die Peuntner (Pewnter), ein Innviertler Rittergeschlecht. Mit Ulrich Peuntner sind sie aber auf Eberschwang erst ab 1447 urkundlich nachweisbar. Als Georg Peuntner um 1527 starb, verkauften seine Witwe und die beiden Töchter zuerst den halben Anteil und dann 1530 die zweite Hälfte der Hofmark an Michael Marschalk. Die Marschalks waren eine alte Bürgerfamilie aus Peuerbach, die schon1387 im Dienst der Schaunberger auf der Burg Stauf stand. 1557 wurden sie in den niederen bayerischen Adel aufgenommen. Eberschwang wurde nun mit der Herrschaft Mayrhof zusammengelegt. Um 1542 ließ Hans Caspar Marschalk den Ansitz neu erbauen. Mit ihm starben die Marschalks kurz vor dem Ende des 16. Jahrhunderts im Mannesstamm aus. Eberschwang kam an die mit den Marschalks verwandten Freiherren von Tattenbach. 1600 wurden sie vom Landesfürsten mit Eberschwang, Maierhof und Mühring belehnt. Gottfried Wilhelm Graf von Tattenbach ließ das Schloss 1668 erneuern. 1684 stellten die Tattenbacher das Schlösschen der neu erbauten Wallfahrtskirche des Ortes als Benefiziatenhaus zur Verfügung. Im Spanisch-Österreichischen Erbfolgekrieg überfielen 1704 österreichische Husaren unter dem Obristleutnant Razghay Eberschwang. Dabei wurde das Schloss geplündert und der Pfleger mit seiner Mannschaft gefangen genommen. 1735 übernahm Maximilian Franz Reichsgraf zu Tattenbach-Rheinstein Eberschwang und verband es mit seiner Domäne Aurolzmünster. Nach der Aufhebung des Benefiziums im Jahr 1785 wurde das Gebäude veräußert und gelangte in bürgerlichen Besitz. 1858 erwarb der Pfarrer von Eberschwang, Johann Schuster, den Ansitz und richtete ihn als Pfarrhof ein. Er gehört heute der Diözese Linz und hat seine Funktion beibehalten.

Das kleine Schloss liegt neben der Pfarrkirche des Ortes und ist daher schon von seiner Lage her bestens für seinen jetzigen Verwendungszweck geeignet. Der zweigeschossige Bau des 17. Jahrhunderts trägt ein auffallendes Biedermeierdach. Als Wasserschloss war Eberschwang von Gräben umgeben, die aber längst eingeebnet sind. Ebenfalls verschwunden sind die vier Scharwachttürmchen, die seine Ecken zierten. Sie wurden schon um 1542 abgetragen. Unter dem Dach läuft ein mehrfach gebrochenes Traufgesims um das ganze Haus. Die Gebäudeecken sind konkav zurückgebildet. Im Obergeschoß sind sie als Figurennischen ausgebildet, doch sind diese heute leer. Die fünfachsige Schauseite ist nach Osten gerichtet. Die modernen Fenster sind mit geraden Verdachungen versehen, die den einzigen Fassadenschmuck darstellen. Lediglich das zentral angeordnete rundbogige Portal liefert noch einen Hinweis auf die einstigen adeligen Besitzer. Es wird von Pilastern gerahmt und trägt einen stattlichen gebrochenen Rundgiebel. Das Giebelfeld ist leer, dürfte aber wohl einst mit einem Wappen geschmückt gewesen sein. Das Schlösschen, das von einem kleinen Hausgarten umgeben ist, macht einen sehr gepflegten Eindruck.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 8 km südöstlich von Ried

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


23.01.2009