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St. Veit - Kölnhof


Der Kölnhof war ursprünglich ein landwirtschaftlicher Betrieb, der 1378 mit Mathias von Cholendorff erstmals erwähnt wurde. Dieser gehörte einer St. Veiter Bürgerfamilie an. In der Renaissancezeit wurde das spätgotische Hofgebäude in einen zweigeschossigen Rechteckbau umgewandelt. Im 16. Jahrhundert entwickelte sich um den Hof eine kleine Siedlung, die Kölndorf genannt wurde. Sie lag außerhalb der Stadtmauern von St. Veit und wurde vermutlich im 18. Jahrhundert durch ein Feuer zerstört. Der letzte Abt des unter Kaiser Josef II aufgelassenen Prämonstratenserstiftes Griffen, Prälat Gottfried III von Mayerhoffen, beauftragte 1778 den Salzburger Hofbaumeister Johann Georg Hagenauer, den abgebrannten kastenförmigen Bau in den heutigen schlossartigen Edelmannsitz umzuwandeln. Hagenauer war auch Architekt des Schlosses Pöckstein in Zwischenwässern. Nach dem Tod Mayerhoffens übernahmen zuerst die Familie Schriefel und dann die Gewerkenfamilie Obersteiner den Besitz, den sie aber herabwirtschafteten. Es kam zu einem mehrfachen Eigentümerwechsel bis der Kölnhof 1833 von Mathias Milesi übernommen wurde. Dieser vererbte ihn 1849 seiner Nichte Rauscher-Milesi. 1891 ging das Schloss – neuerlich durch Erbschaft – in den Besitz des Politikers Dr. Arthur Lemisch über. Er war während des Kärntner Abwehrkampfes Landesverweser (1918 – 1921) und von 1927 bis 1931 Landeshauptmann von Kärnten. In den Jahren 1945 bis 1948 wurde das Schloss von englischen Besatzungstruppen genutzt, die vor allem im Inneren beträchtliche Schäden anrichteten. Lemisch vermachte den Kölnhof 1953 Dr. Hubert Knaus, der aus einer mit ihm befreundeten St. Veiter Familie stammte. Das Schloss diente nun vorwiegend als Wohnhaus für das Personal des Gutsbetriebes. Nachdem es sich acht Jahre lang im Besitz der Stadt St. Veit befand, kaufte das Ärzteehepaar Maier 1995 den bereits verwahrlosten Ansitz. Er wurde sofort aufwändig restauriert und dient seither als Ärztezentrum. Derzeitige Eigentümerin ist Dr. Karin Maier.

Das hübsche frühklassizistische Schloss liegt in der Friesacher Vorstadt von St. Veit, in der Nähe des Bahnhofes. An den beiden Ecken der Vorderfront springen einachsige Ecktürme deutlich vor. Sie wurden von Hagenauer dem alten Gebäude angefügt. Die Dachzone mit den laternengeschmückten Hauben der beiden Türme wurde 1884 neu gestaltet. Seit damals befindet sich an der Stelle des ursprünglichen Giebels eine Dachgaupe. Der Bau ist dreigeschossig. Die in einem Ockerton gefärbelte Fassade wird durch helle Lisenen vertikal gegliedert. Dies entspricht der Farbgebung des späten 19. Jahrhunderts. Das Erdgeschoß der fünfachsigen Schauseite ist gebändert. Bemerkenswert ist das von Doppelpilastern gerahmte Korbbogenportal mit seinem gesprengten Giebel. Portal und Fenster der Beletage sind mit Zopfornamentik geschmückt. An der Nordseite haben sich geschmiedete Fensterkörbe aus dem 16. Jahrhundert erhalten. Im südöstlichen Eckturm befindet sich die der Hl. Rosalia geweihte Schlosskapelle. Im Erdgeschoß haben sich noch Reste des spätmittelalterlichen Vorgängerbaues erhalten, wie z. B. das Netzgratgewölbe des 15. Jh. und die geschmiedeten Fenstergitter. Die Inneneinrichtung wurde nach Ende des Zweiten Weltkrieges weitgehend zerstört. Ein Deckenbild aus dem 18. Jahrhundert konnte originalgetreu restauriert werden. Das Schloss ist von einem ummauerten Park umgeben. Die Gartentore sind mit klassizistischen Vasen und Schmiedeeisengitter des 18. und 19. Jahrhunderts geschmückt.

Lage: Kärnten/Bezirk St. Veit

Ort/Adresse: 9300 St. Veit an der Glan, Kölnhofallee 17

Besichtigung: üblicherweise nur von außen möglich

Homepage: www.koelnhof.at


Weitere Literatur:


21.01.2009