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Stallegg


Durch das Kamptal führte im Mittelalter einer der wichtigsten Handelswege. Da dieser auch böhmischen Truppen, die damals als Hauptgefahr angesehen wurden, eine günstige Einfallsroute, die bis an die Donau geführt hätte, geboten hat, musste er durch die Errichtung mehrerer Burgen gesichert werden. Die zahlreichen Ruinen des Kamptales weisen noch heute darauf hin. Stallegg war neben der Rosenburg eines der ersten Hindernisse, die sich einem Eindringling aus Norden in den Weg stellten. Es hatte Sicht- und Signalverbindung mit der Burg von Gars. Mit Albero von Staleck ist die kleine Burg in den Jahren 1196 bis 1216 mehrfach bezeugt. Die Stallegger dürften mit den Herren von Kaja verwandt gewesen sein, sofern es sich nicht sogar um die gleichen Personen gehandelt hat. So hatte Albero einen Bruder, der sich Heinrich von Kaja nannte. Ihr Vater war Heinrich von Hertenstein (Hartenstein). Der 1263 erwähnte Otto von Stallegg gehörte zur Zeit Przemysl Ottokars II zu den führenden Ministerialen des Landes. Im 13. und 14. Jahrhundert scheinen die Stallegger immer wieder auf. Kurz nach 1365 dürften sie ausgestorben sein. Die Herrschaft wurde 1487 mit jener der Rosenburg vereinigt. Die danach nicht mehr benötigte Burg Stallegg entsprach schon lange nicht mehr den Erfordernissen zeitgemäßer Wohnkultur. Auch ihre strategische Bedeutung hatte sie längst verloren. Sie wurde daher nicht mehr bewohnt und verfiel. Um 1600 wurde sie bereits als Ruine bezeichnet. Diese gehört heute noch zu dem mit der Rosenburg verbundenem Forstbesitz und befindet sich im Besitz der Grafen Hoyos.

Stallegg liegt oberhalb des Höllgrabens an seinem Ausgang zum Kamptal. Der eigentliche Burghügel ist durch einen einst wesentlich tieferen, teilweise aus dem Fels gehauenen Halsgraben vom weiter ansteigenden Berghang getrennt. Er bot nur einen bescheidenen Bauplatz. Dieser war von einem bis zu 10 m hohen Bering umgeben. Seine Reste stammen noch aus der Erbauungszeit der Burg um 1200. Der in der Nordwestecke aufragende Bergfried ist etwas jüngeren Datums. Auf Grund seiner Mauertechnik und des spitzbogigen Hocheinstieges nimmt man an, dass er in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet wurde. Von diesem Turm mit seinen fast zwei Meter starken Mauern haben sich zwei große mehrgeschossige Mauerteile erhalten. Man erkennt sehr schön die Außenmauern aus behauenen Quadern und das dazwischen liegende Bruchstein-Füllmauerwerk. An seiner Südseite dürfte einst der Palas gestanden sein. Bereits außerhalb der Hochburg lag an ihrer Nordostecke die kleine freistehende Burgkapelle. Sie war ein knapp 8 x 5 m messender rechteckiger Bau mit einer Halbkreisapsis aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Unmittelbar neben der heute nur mehr in Resten erkennbaren romanischen Kapelle stand ein bescheidenes rechteckiges Wirtschaftsgebäude. Die Mauern der Burgruine sind heute zwar ganz gut gesichert, doch ist ihre Begehung – vor allem im Winter – terrainbedingt und mangels ausgeschilderter Wege nicht ganz problemlos. Eine Auslichtung des dichten Bewuchses würde die Anlage wesentlich besser zur Geltung bringen.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 2 km nordwestlich von Gars

Besichtigung: ganzjährig möglich, aber etwas mühsam


Weitere Literatur:


17.01.2009