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Pfaffstätt


Pfaffstätt geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Das heutige Schloss erhielt aber erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts sein jetziges Ausssehen. Ein Herrant de phaphsteti wird 1150 urkundlich genannt. Als Wohnsitz diente ihm ein kleiner hölzerner Wehrbau auf dem benachbarten Siedelberg. Die Herren von Pfaffstätt sind bis 1222 nachweisbar. Auf sie folgte die Familie Rewtter (Reuter). Martin Reuter besaß den mittlerweile an der heutigen Stelle als Wasserburg neu errichteten Sitz noch um 1500. 1503 übernahm Cyriak Walch die Herrschaft, die nun über 100 Jahre im Besitz seiner Nachkommen verblieb. 1617 verkaufte sie Hanns Wolf Walch an Hans Sigwart von Schwabpach. 1630 übernahmen die Freiherren von Vieregg den Besitz. Sie saßen hier bis 1722. Dann ging Pfaffstätt an die Gräfin Maria von Wartenburg über. Sie ließ die Wasserburg in ein bequemeres barockes Landschloss verwandeln. Angeblich gehen die Baupläne auf Fischer von Erlach zurück, was aber nicht zu verifizieren ist. 1754 kam die Herrschaft zuerst an die Freiherren von Lerchenfeld und dann 1764 an die Grafen von Taufkirchen. Karl Graf von Taufkirchen verkaufte das Schloss kurz nach 1800 an Martin Sehkürer. Im 19. Jahrhundert wechselten die Eigentümer recht häufig. Zwischen 1895 und 1909 gehörte es dem Grafen Egmont zu Lippe-Weissenfeld. Dann wurde es von Graf Adolf von Peckenzell erworben, dessen Familie es bereits von 1827 bis 1869 besessen hatte. Er ließ den bereits etwas vernachlässigten Bau gründlich renovieren, modernisieren und gab ihm seine heutige Gestalt. 1917 kaufte Markgraf Pallavicini das Gut, das 1923 Prinz Albrecht zu Schaumburg-Lippe erwarb. Bei seiner Familie blieb es bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Letzte adelige Besitzer waren der als Rennfahrer bekannte Prinz Max zu Schaumburg-Lippe und seine Gattin Helga-Claire Lee. Dann ging Pfaffstätt in bürgerlichen Besitz über. Heutiger Eigentümer ist die Familie Jakob, die das Gebäude derzeit renovieren lässt. Es kann für Veranstaltungen und private Feiern gemietet werden.

Schloss Pfaffstätt liegt im gleichnamigen Ort unterhalb des Kirchberges unmittelbar an der Mattig. Der am Wening-Stich von 1721 erkennbare Teich wurde noch im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts aufgefüllt. Das Schloss ist ein zweigeschossiger Bau unter einem hohen abgewalmten Mansardendach. Die neunachsigen Fassaden werden durch Lisenen gegliedert, die im Erdgeschoß mit einer Diamantquaderung versehen und im Obergeschoss bossiert sind. Ein dreiachsiger Mittelrisalit mit Balkon betont das Zentrum. An der parkseitigen Nordfront ist dieser mit einem flachen Dreiecksgiebel gekrönt, der eine von einem Löwen und einem Widder gehaltene Stuckkartusche zeigt. Sie besteht aus den Allianzwappen der Familien Wartenburg und Melun d‘Epinois. An der nach Süden gerichteten Hofseite erkennt man im Ziergiebel die Allianzwappen der Taufkirchen und der Huber von Mauer. Die Mitte des gewaltigen Daches wird nicht wie üblich durch einen Turm oder einen Dachreiter betont. Dafür ist ihr ein dreiachsiges Belvedere mit Pyramidendach aufgesetzt. Die Wohnräume des Schlosses sind gepflegt eingerichtet. Die Schlosskapelle, in der sich der Grabstein der Gräfin Maria von Wartenburg befand, existiert nicht mehr. Das Schloss wird an seiner Nordseite von einem, einst barock gestalteten Garten begrenzt, der in einen hübschen Park übergeht. An der Südseite erstreckt sich ein ausgedehnter Wirtschaftshof, der noch sanierungsbedürftig ist.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 3 km südlich von Mattighofen

Besichtigung: eventuell nach Anmeldung möglich


Weitere Literatur:


07.01.2009