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Greifenthurn


Der kleine Ansitz Greifenthurn wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtet. Als Bauherr des heutigen Schlösschens gilt Hieronymus Foregger, der um 1604 als Ratsbürger von Feldkirchen und Handelsherr aufscheint. Ab 1618 war er Amtmann des Bistums Bamberg. Vom Amthof in Feldkirchen aus verwaltete er die Besitzungen des Bistums in der weiteren Umgebung. 1629 wurde er mit dem Prädikat „von Greifenthurn“ geadelt. Die Familie Foregger hatte es als Hammerherren zu beträchtlichem Wohlstand gebracht. Sie besaß den Eisenhammer am Tiebelbach mit dem Herrenhaus etwa 100 Jahre lang. Auf Grund von wirtschaftlichen Problemen zog sie sich dann aus der Eisenproduktion zurück, ist aber noch längere Zeit am Amthof in Feldkirchen nachweisbar. Greifenthurn wurde vom Gewerken Johann Matthias Kramer übernommen, der als Militärlieferant 1731 durch Kaiser Karl VI in den Adelsstand erhoben wurde. Auch bei den folgenden Besitzern handelte es meist um Hammerherren. 1775 wird Friedrich Kraschnigg von Greifenstein und 1808 Matthias Matschnig erwähnt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gehörte Greifenthurn der Sägewerksbesitzerin Gundula Adami, die es an bäuerliche Pächter weitergab.

Das Schlösschen ist ein einfacher dreigeschossiger Bau unter einem Krüppelwalmdach. Bis vor wenigen Jahrzehnten konnte man die Jahreszahl 1521 an der Fassade erkennen. Möglicherweise handelte es sich dabei um das Datum der Fertigstellung des Baues. Um 1900 wurden die Fassaden neu gestaltet. Die Hauptfront ist nach Osten gerichtet. Rechts neben dem Eingang ist das Wappen des Friedrich Kraschnigg von Greifenstein auf Greifenthurn angebracht. Die Nordwestfront erhält ihren Reiz durch die qualitätvollen Schmiedeeisengitter, die die fünf Fenster des Hauptgeschosses schmücken. Ein umlaufendes Gesims trennt dieses vom Obergeschoss. An der Südwand ist neben den beiden rundbogigen Fenstern des Dachgeschosses eine Sonnenuhr aufgemalt. Das kubische Gebäude hat keinen Innenhof. Es ist mit zwei Anbauten versehen. Der dreigeschossige Vorbau an der Ostecke stammt noch aus dem 16. Jahrhundert. Er zeigt eine an zwei Seiten offene kreuzgewölbte Laube im Erdgeschoß. Der zweigeschossige Zubau an der Südostseite geht auf die Zeit um 1900 zurück. Im Erdgeschoß befindet sich eine einachsige zweijochige spätgotische Eingangshalle, deren Kreuzgratgewölbe aufgeputzte Grate zeigt. Von hier führt ein spätgotisches Rundbogenportal in einen dreijochigen Saal. Ein zeitgeschichtliches Denkmal der Gegenreformation ist eine in der Diele angebrachte Inschrift aus der Zeit kurz nach 1600, die gegen den Protestantismus gerichtet ist.

Lage: Kärnten/Bezirk Feldkirchen – ca. einen Kilometer nördlich von Feldkirchen

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


05.01.2009