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Gusterheim


Das Schloss ist aus einem Meierhof der Offenburg entstanden. Bis in das 17. Jahrhundert hinein stand hier der Gusterhof, das größte Bauerngut des Ortes. Dieses wurde 1629 vom Verwalter der Herren von Teufenbach auf Reifenstein, Christof Viehhauser erworben. Verkäuferin war Appolonia von Landau. Viehhauser baute den Meierhof zum Edelsitz aus. Seine Tochter Esther verkaufte das Schlösschen 1658 an Christian Johann Payrlechner. Er durfte seit wenigen Jahren das Adelsprädikat „von Lerchenthal“ führen und war Verwalter der Herrschaft Straß, die damals den Fürsten von Eggenberg gehörte. Er bezeichnete den Bau nun als Gusterheim. Kaiser Leopold I erlaubte ihm, sich nun „von Lerchtenthal und Gusterheim“ zu nennen. Unter ihm wurde das Schloss in den Jahren 1661 bis 1663 ausgebaut und neu eingerichtet. Seine Witwe Catharina Regina veräußerte es 1670 an den Freiherrn Franz Ferdinand von Sidenitsch. Dieser vereinigte Gusterheim nun mit seinen beiden Herrschaften Reifenstein und Offenburg. Ferdinand Fürst von Schwarzenberg erwarb 1698 alle drei Güter. Seit 1706 diente das Schloss dem jeweiligen Richter des Landgerichtes Reifenstein als Wohnsitz. 1792 wurde hier das Offenburger Archiv untergebracht. Einige neu eingerichtete Arrestzellen dienten dem Landgericht. Für die erforderlichen Bauarbeiten verwendete man noch brauchbares Material aus der bereits zum Teil verfallenen Burg Reifenstein. 1835 kam es zu weiteren Umbauten. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gehört Gusterheim Elisabeth Regina von Schwarzenberg aus der Frauenberger Linie der Familie. Sie heiratete 1970 den deutschen Rechtsanwalt Rüdiger von Pezold. Zwei Jahre später wurde eine umfangreiche Restaurierung des Ansitzes durchgeführt. Ein Rechtsstreit um Rückgabe des riesigen Schwarzenberg-Besitzes in Südböhmen, zu dem u. a. die Schlösser Frauenberg, Krumau und Trebon, aber auch das Palais Schwarzenberg in Prag gehörten, ist bisher erfolglos geblieben. Restitutionen erfolgten lediglich an Karl Fürst Schwarzenberg aus der Worliker Linie. Gusterheim wird heute als Wohnsitz und Verwaltungsgebäude des großen Forstbetriebes verwendet.

Das Schloss gehört zur Ortschaft Unterkurzheim bei Pöls. Es ist ein gepflegter zweigeschossiger Renaissancebau aus dem 17. Jahrhundert. Das langgestreckte Wohngebäude wird an seiner fünfzehnachsigen Ostseite von einem hohen und schlanken Turm mit barocker Haube überragt. Er dient zugleich als Tor-, Uhr- und Glockenturm. Das segmentbogige Tor liegt in der Hausfront. Der darüber aufstrebende, aus der Flucht leicht vorspringende Turm wird hier von zwei Säulen gestützt. Die schlicht gehaltene Ostfassade weist zahlreiche, unregelmäßig angeordnete Fenster auf. Ihre weißen Fensterumrahmungen stellen den einzigen Fassadenschmuck dar. Die Westfront ist ebenso einfach gehalten. Hier fallen die zahlreichen Luken des langen ausgebauten Walmdaches auf. Die einzelnen Trakte des Schlosses sind um zwei kleine Höfe angeordnet. Die Wohnräume sind gepflegt eingerichtet.

Lage: Steiermark/Murboden – ca. 1 km nordöstlich von Pöls

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


03.01.2009